Hier tritt Aaron Opoku gegen Lilien-Kapitän Fabian Holland zu.

Die Spieler des SV Darmstadt 98 mussten beim Auswärtssieg in Hamburg leiden. Vor allem Fabian Holland kann davon ein Lied singen. Der Kapitän zeigt aber auch Verständnis für den Ausraster eines HSV-Rotsünders.

"Jeder Fußballfan", sagte Phillip Tietz nach dem 2:1-Erfolg seines SV Darmstadt 98 beim HSV, "hat sich so ein Spiel gewünscht". Rund 40.000 Zuschauer im Volksparkstadion dürften ihm zwar widersprechen, doch aus neutraler Sicht hatte das Topspiel am Freitagabend einiges zu bieten, was das gemeine Fußballerherz höher schlagen lässt: frühe Tore, eine hektische Spielleitung, zahlreiche Karten und eine heiße Schlussphase haben diesen Abend zu einem denkwürdigen werden lassen.

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Am Ende stand für Darmstadt der fünfte Sieg in Folge und damit zumindest vorübergehend die Tabellenführung in der 2. Liga. "Ein weiterer Dreier", wie Trainer Torsten Lieberknecht betont nüchtern formulierte. Genug Emotionen hatten die 90 Minuten zuvor allemal geliefert. "Es war hintenraus sehr hitzig", sagte Lilien-Kapitän Fabian Holland. "Zum Schluss mussten wir leiden."

HSV schimpft auf den Schiedsrichter

Und wie: Holland selbst hatte einen der drei Hamburger Platzverweise – auch HSV-Sportdirektor Jonas Boldt musste den Innenraum nach einem hitzigen Wortgefecht mit Schiedsrichter Robert Schröder verlassen – im wahrsten Sinne des Wortes provoziert und sich dafür einen üblen Tritt des Hamburgers Aaron Opoku eingehandelt. "Da muss man Rot geben", sagte Holland, zeigte aber auch gleichzeitig Verständnis dafür, dass dem Hamburger die Sicherungen durchgebrannt waren: "Ich ziehe Opoku schon sehr lange, was einen in einer solchen Situation sehr provozieren kann."

Bei den Norddeutschen konzentrierte sich die Wut nach dem Topspiel mehr auf den Schiedsrichter als auf die Südhessen. Während Boldt noch einigermaßen diplomatisch von "hektischen Entscheidungen" und einer "gewissen Unzufriedenheit" mit dem Hannoveraner Schröder sprach, wütete HSV-Mittelfeldspieler Jonas Meffert: "Der Schiedsrichter war eine absolute Frechheit. Wie er mit uns geredet hat, geht überhaupt nicht. Das ging unter die Gürtellinie."

Tabellenführung mehr als nur eine "Momentaufnahme"?

Den Darmstädtern, bei denen Klaus Gjasula nach einer knappen Stunde mit Gelb-Rot vom Platz flog, waren die Umstände des Erfolgs "scheißegal", wie Torschütze Tietz zu Protokoll gab. "Wir sind der glückliche Gewinner", sagte der Angreifer, "eine Momentaufnahme, die wir genießen."

Ob glanzvoll wie beim 4:0 gegen Rostock oder mit Willen und Galle wie nun in Hamburg: Die Hessen wissen, wie sie ihre Spiele gewinnen. "Bei aller spielerischen Qualität, die wir haben, war klar, dass wir auch fighten können", sagte Kapitän Holland. Für die Konkurrenz dürfte sich das anhören wie eine Drohung. Der "Darmstadt Fight Club" hat mit dem verdienten Sieg unter Beweis gestellt, dass auch in diesem Jahr im Aufstiegskampf mit ihm zu rechnen ist.

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Hamburg: Heuer Fernandes - Heyer (56. Opoku), Vuskovic, Schonlau, Muheim (77.Jatta) - Meffert - Reis (77.Bilbija), Rohr (46.Dompe), Königsdörffer, Glatzel, Kittel (70. Benes)
Darmstadt: Schuhen - P. Pfeiffer, Gjasula, Müller - Bader, Schnellhardt, Kempe (90.Seydel), Holland (84.Warming) – Mehlem (84.Ben Balla) - Manu (66. Ronstadt), Tietz (66.Vilhelmsson)

Tore: 0:1 P.Pfeiffer (4.), 0:2 Tietz (7.), 1:2 Königsdörffer (87.)

Gelbe Karten: Meffert, Opoku, Glatzel / Gjasula, Bader, Holland, Tietz
Gelb Rot: Gjasula (59.)
Rote Karten:  Opoku (64.), Königsdörffer (89.)

Schiedsrichter: Schröder (Hannover)
Zuschauer: 43.000

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