Darmstadt 98 setzt Zeichen für Inklusion Lilien-Song in Gebärdensprache: "Die Sonne scheint"

Der SV Darmstadt 98 hat seine Stadionhymne übersetzen lassen - in Gebärdensprache. Damit sollen auch all jene Fans, die gar nicht oder wenig hören können, den besonderen Moment genießen können.
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Die Lilien-Hymne in Gebärdensprache

Eigentlich sollten Fußballstadien ein Abbild der Gesellschaft sein. Eigentlich. Doch tatsächlich sind viele Stadien nur wenig inklusiv. Für gehörlose Menschen ist meist bereits bei der Hymne des Lieblingsvereins Schluss - anders in Darmstadt. Die Lilien haben eine spezielle Version ihrer Hymne "Die Sonne scheint" von Alberto Colucci veröffentlicht.
Kathrin-Marén Enders, Dolmetscherin für Deutsche Gebärdensprache, hat den Song in Gebärdensprache übersetzt. "Ich bin nicht selbst auf die Idee gekommen", verrät Enders, die auch Schauspielerin ist, im Gespräch mit dem hr-sport. "Ein Bekannter hat mich angesprochen und gefragt, ob ich Lust darauf habe."
Hilfe bei kniffligen Stellen
Die besondere Herausforderung: Nicht alle Begriffe des Songs gibt es in der Gebärdensprache. "Über ‚olé, olé, olá‘ habe ich viel nachgedacht", sagt die Dolmetscherin. Für den kniffligen Teil hat sie sich Hilfe geholt von einem gehörlosen Fan. Der hat ihr erklärt, dass es in der Gebärdensprache eher ein "hurra" statt eines "olés" geben würde. "Am Ende geht es vor allem ums Jubeln - und deshalb jubele ich einfach", verrät Enders.
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Zu sehen ist das im Videoclip zur Stadionhymne in Gebärdensprache. Den hatte Darmstadt 98 zuerst auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht, inzwischen läuft er vor dem Anpfiff auf der Anzeigetafel im Stadion. "Es war uns wichtig, diesen Moment auch den Fans, die ihn akustisch nur teilweise oder überhaupt nicht wahrnehmen können, mithilfe der Gebärdensprache näherzubringen", so Martin Kowalewski, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb bei den Lilien.
"Vieles passiert parallel"
Dass sie diesen Moment festhalten kann, ist für Gebärdendolmetscherin Enders etwas Besonderes. "In der Gebärdensprache ist viel gleichzeitig - Gestik, Mimik, vieles passiert parallel", erklärt sie. So ist das ja auch im Stadion - am Böllenfalltor jetzt auch etwas inklusiver.