Nach fünf Jahren in England bei Norwich City geht Christoph Zimmermann den Schritt zurück nach Deutschland. Der Abwehrmann hat diese Entscheidung ganz bewusst getroffen und sich langfristig an die Lilien gebunden. 

Christoph Zimmermann, das wird bei seiner virtuellen Vorstellungsrunde am Donnnerstagnachmittag ganz schnell deutlich, zählt zu der reflektierten Sorte Profi. Der 29-Jährige unterschrieb vor zehn Tagen einen Drei-Jahres-Vertrag beim SV Darmstadt 98 und feierte gegen den SV Sandhausen im gehobenen Fußballer-Alter sein Zweitligadebüt. Bei seinen Antworten denkt er lange nach, er wählt seine Worte ganz bewusst und zeigt damit, wie genau er sich diesen Wechsel überlegt hat.

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Herr Zimmermann, wie verlief der Wechsel von Norwich City zu Darmstadt 98?

Christoph Zimmermann ist neu bei Darmstadt 98.
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Für ihn endete eine spannende und lehrreiche Zeit in England. Im Sommer 2017 zog es Zimmermann von der Reserve von Borussia Dortmund in den Osten der Insel zu Norwich City. Beim damaligen Zweitligisten wurde der Abwehrmann Stammspieler und absolvierte in zwei Jahren in der Championship 79 Partien. Zimmermann hatte einen großen Anteil am Aufstieg in die Premier League, wo er 17 Mal (darunter vier Partien als Kapitän) zum Einsatz kam. 

Doch danach zeigte der Pfeil peu à peu in die andere Richtung. "Ich glaube, dass die letzten zwei Jahre nicht mehr optimal verliefen", gab Zimmermann zu. Knie-Operation, Knöchel- und Muskelverletzungen waren die Folge. "Ich hatte dadurch nicht mehr so viel Spielzeit. In der Championship kam ich nur auf 13 Startelfeinsätze bei 46 Partien und nach dem Aufstieg in die Premier League nur noch auf zwei Einsätze."

Intensives Interesse aus Darmstadt hat "positiv überrascht"

Nachdem Zimmermann in diesen beiden Partien in der höchsten englischen Liga jeweils auch noch vorzeitig ausgewechselt wurde, reifte sein Entschluss: "Als Innenverteidiger wusste ich, dass das kein gutes Zeichen war. Da wurde mir bewusst, dass es in Norwich schwer wird, auf Einsatzminuten zu kommen." Zimmermann, der mit seiner Frau das zweite Kind in den kommenden Wochen erwartet, zog Konsequenzen.

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Innenverteidiger Zimmermann im Anflug

Christoph Zimmermann
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Sein Kontrakt in Norwich lief nur noch bis 2023, er war offen für Veränderungen. Die Lilien jedenfalls witterten ihre Chance und klopften an: "Ich war positiv überrascht, wie intensiv das Interesse aus Darmstadt war. Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit Torsten Lieberknecht." Zimmermann betonte: "Ich war nur bereit, die Aufgabe in Norwich für etwas aufzugeben, wo ich dahinterstehe."

Zimmermann kontaktierte Ex-Lilien-Profi-Vrancic 

Um mehr über den Zweitligisten herauszufinden, kontaktierte er den ehemaligen Lilien-Spieler Mario Vrancic, der mit ihm gemeinsam von 2017 bis 2021 in Norwich die Schuhe schnürte: "Er sagte mir: Darmstadt ist ein guter, sehr familiär geführter Verein. Die Stadt ist cool, die Leute nett und die Dienstwege kurz." Auch Stuart Webber, Sportdirektor in Norwich, sprach sehr positiv über die Darmstädter. 

Für Zimmermann hat sich somit ein "Gesamtbild zusammengefügt". Er hatte mit seiner Familie ein gutes Leben in Norwich: "Ich musste deshalb überzeugt sein von der neuen Aufgabe." Der bis 2025 angelegte Kontrakt war dabei für ihn wichtig. Zimmermann ist kein Wandervogel, er setzt auf Konstanz und kündigte an: "Der Verein entwickelt sich. Ich will dabei eine gute Rolle spielen."

Lilien haben einiges zu bieten 

Eine gute Atmosphäre im Club, ein überzeugend arbeitender Trainer, ein harmonisches Umfeld, eine attraktive Region und ein langfristiger Kontrakt: Am Beispiel Zimmermann zeigt sich, dass die Lilien im Rennen um Neuzugänge einiges zu bieten haben.