Marcel Schuhen von Darmstadt 98

Nach zwei unglücklichen Remis in Folge ist von Frust bei Darmstadt 98 keine Spur. Torhüter Marcel Schuhen sieht das Team trotz prominenter Abgänge noch stärker aufgestellt als vergangenes Jahr. Das Highlights-Spiel beim FCK kommt da gerade recht.

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Schuhen: "Das zeigt auf was für einem Weg wir sind"

Marcel Schuhen von Darmstadt 98
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Spätes Gegentor gegen Heidenheim zum 2:2, spätes Gegentor gegen Bielefeld zum 1:1, nur zwei statt sechs Punkten aus den beiden vergangenen Partien. Eine Ausbeute, die bei anderen Teams wohl zu schlechter Laune führen würde, ist beim SV Darmstadt 98 aktuell nicht mehr als ein kurzes Ärgernis.

Darmstadt 98 will mehr

"Die Stimmung ist gut", berichtete Torhüter Marcel Schuhen am Donnerstag glaubhaft in einer Presserunde. "Wir haben 14 Punkte nach sieben Spielen und das Live-Spiel gegen Gladbach." Tabellenplatz vier und ein Highlight im DFB-Pokal vor Augen: Mehr braucht das Lilien-Herz derzeit nicht, um glücklich zu sein.

Der Hauptgrund für den ungebrochenen Optimismus ist dabei aber vor allem der feste Glaube an die eigene Stärke. Trotz der Abgänge von Stürmer Luca Pfeiffer und Flügelflitzer Tim Skarke, die beide trotz intensiver Last-Minute-Bemühungen auf dem Transfermarkt nicht ersetzt wurden, gehören die Lilien erneut zu den Top-Teams der Liga. Gemessen an den Leistungen hätten die Südhessen sogar mehr Punkte verdient. "Unsere Gefühlslage und der Punktestand passen nicht zusammen", bestätigte Schuhen. Gute Laune: ja. Es hätte aber gerne etwas mehr sein dürfen.

Lilien machen aus Not eine Tugend

Doch woran liegt es, dass die Lilien, die personell auf den ersten Blick schwächer erscheinen, schon wieder so gut sind? "Die Geschlossenheit in der Mannschaft ist das Wichtigste. Jeder weiß, was den Verein ausmacht", beschrieb Schuhen das Darmstädter Erfolgsgeheimnis. Mit Christoph Zimmermann hat es bislang nur ein Neuzugang überhaupt in die erste Elf geschafft, die Lilien-DNA ist auf dem Feld also allgegenwertig.

Und statt die Abgänge von Pfeiffer und Skarke durch Verstärkungen von außen aufzufangen, passte Trainer Torsten Lieberknecht "einfach" die Taktik ans Personal an. Dreierkette statt Viererkette, geballte fußballerische Klasse im Zentrum, vorne eine Doppelspitze mit Phillip Tietz und Braydon Manu. "Wir haben den Verlust gut aufgefangen", so Schuhen. "Wir sind jetzt besser." Wohlgemerkt: Darmstadt 98 beschloss die vergangene Spielzeit als Vierter.

Schuhen brennt auf den Betze

Passend zur weiter spürbaren Euphorie steht am Sonntag (13.30 Uhr) das wohl wildeste Auswärtsspiel der ganzen Spielzeit auf dem Programm. Die Lilien gastieren beim sensationell gestarteten Aufsteiger Kaiserslautern, das altehrwürdige Stadion am Betzenberg ist schon fast ausverkauft.

"Das ist ein absolutes Highlight-Spiel", betonte Schuhen. "Da ist immer eine besondere Atmosphäre." Die Auswärtskurve wird voll sein, die Emotionen mit Sicherheit hochkochen. Zudem kommt es zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Dirk Schuster, für Lilien-Trainer Lieberknecht ist es die Rückkehr zu seinem ersten Profi-Club.

"Das ist eine Partie mit vielen schönen Geschichten", fasste Schuhen die Ausgangslage zusammen. "Da gibt es viele Sachen, die Lust machen." Vielleicht klappt es dieses Mal ja auch ohne ein spätes Gegentor.