Marius Bülter bejubelt sein Tor, die Lilien-Spieler sind geknickt.

Der SV Darmstadt 98 hat im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga das nächste Top-Spiel verloren. Von Ligaprimus Schalke 04 bekamen die Südhessen im Stadion am Böllenfalltor die Grenzen aufgezeigt.

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Highlights: Darmstadt - Schalke

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Der SV Darmstadt 98 hat ein denkwürdiges Spiel gegen Schalke 04 am Sonntag mit 2:5 (2:3) verloren. In einer gerade in der ersten Halbzeit berauschenden Partie schnürten sowohl Darmstadts Phillip Tietz (11. Minute, 34.) als auch Schalkes Simon Terrode einen Doppelpack (14., 29.). Marius Bülter besorgte per Dreierpack die Entscheidung (42., 48., 62.).

Ein kleiner Trost für die Lilien: Die Konkurrenz im Aufstiegskampf konnte sich nicht entscheidend absetzen. Werder Bremen und der 1. FC Nürnberg trennten sich im Parallelspiel 1:1. Darmstadt hat damit nun drei Punkte Rückstand auf den zweiten und zwei Punkte Rückstand auf den dritten Tabellenplatz. Beim Dritten St. Pauli, der am Samstag ebenfalls nur remis gespielt hatte, werden die Südhessen kommenden Samstag vorstellig.

5 Tore in 45 Minuten

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Lilien unterliegen Schalke

Philip Tietz
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Es sollte eine wilde Partie werden im Stadion am Böllenfalltor. Das wurde den 14.500 Zuschauern ziemlich schnell klar. Verantwortlich dafür waren zunächst die Lilien, die unglaublich druckvoll begannen und Schalke kaum Luft zum Atmen ließen. Matthias Bader (3.), Lasse Sobiech (4.) und Braydon Manu (9.), der einen Lupfer auf den Querbalken setzte, hatten die ersten guten Möglichkeiten der Partie. Der Führungstreffer von Tietz, der eine Flanke von Tim Skarke an den Pfosten setzte und den Abpraller über die Linie drückte (11.), war die logische Konsequenz.

So planbar wie das 1:0 war, so überraschend drehten die Gäste die Partie. Obwohl: Dass Schalke in Simon Terrode den gefährlichsten Stürmer der 2. Bundesliga in seinen Reihen hat, ist eigentlich auch keine Neuigkeit mehr. Der 34-Jährige war aus dem Nichts zweimal mit dem Kopf zur Stelle, nickte erst eine verlängerte Flanke von Rodrigo Zalazar über die Linie (14.) und brachte auch hinter einen laschen Schlag des Uruguayers soviel Tempo, dass Morten Behrens im Lilien-Tor keine Chance hatte (29.). Innenverteidiger Thomas Isherwood, der auf Terrode aufpasste, machte in dieser Szene keine gute Figur.

Bülter besorgt die Entscheidung

Die Lilien wiederum ließen sich vom überraschenden Rückstand so gar nicht aus dem Konzept bringen. Manu fand mit seiner punktgenauen Flanke Tietz im Gäste-Strafraum, Kopfball, viertes Tor des Spiels nach gerade einmal 34 Minuten. Weil aber Schalkes Bülter auch noch heiß zu laufen begann und sein Schuss irgendwie durch drei Lilien-Verteidiger durchrutschte (42.), gingen die Südhessen mit einem 2:3-Rückstand in die Pause.

Wer dachte, dass es in so einem Tempo in der 2. Halbzeit unmöglich weitergehen könnte, sah sich bereits nach zwei Minuten eines Besseren belehrt. Da erlief Tietz einen langen Ball und traf zum vermeintlichen 3:3. Weil er zuvor aber im Abseits gestanden hatte, wurde das Tor zurecht nicht anerkannt (47.). Im direkten Gegenzug dachte Patric Pfeiffer bei einer Bogenlampe, das sei ein Ball für Torwart Behrens. Bülter spekulierte richtigerweise anders, spritzte dazwischen und schob zum 4:2 ein (48.).

Lilien geben sich nicht auf

Den finalen Knockout besorgte der 29 Jahre alte Angreifer eine knappe Viertelstunde später. Bülter kam rechts im Strafraum an den Ball, Pfeiffer ließ sich zu einfach verladen und der Schalker traf aus spitzem Winkel zum Hattrick (62.). Der bemitleidenswerte Behrens, der für den verletzten Marcel Schuhen zum Einsatz kam, konnte sich erstmals in der 69. Minute auszeichnen, als er im Eins-gegen-Eins mit Terrode die Oberhand behielt. Dass der Schalker zuvor im Abseits stand, muss der Vollständigkeit halber auch erwähnt werden.

Was man den Lilien an diesem Tag zugutehalten musste: Sie gaben sich nie auf. Der selbsterklärte Underdog im Aufstiegsrennen spielte weiter nach vorne, was die Zuschauer mit aufmunternden Gesängen honorierten. Skarke vergab nach einer Ecke die beste Chance auf ein drittes Lilien-Tor nur knapp (71.), viel mehr gefährliche Abschlüsse hatten die Hausherren dann aber nicht mehr zu bieten. Die Offensive war aber wahrlich nicht die Problemzone der Darmstädter an diesem Sonntag.

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Darmstadt 98 – Schalke 04 2:5 (2:3)

Darmstadt: Behrens - Bader, P.Pfeiffer, Sobiech (23. Isherwood/64. Mehlem), Holland - Kempe, Gjasula – Manu (64. Ronstadt), Skarke (76. Honsak) - L.Pfeiffer, Tietz

Schalke: Fraisl - Matriciani, Thiaw, Kaminski, Calhanoglu (64. Vindheim) - Itakura, Latza (24. Palsson) - Drexler, Zalazar (78. Flick) - Bülter - Terodde 

Tore: 1:0 Tietz (11.), 1:1 Terodde (14.), 1:2 Terodde (29.), 2:2 Tietz (34.), 2:3 Bülter (42.), 2:4 Bülter (48.), 2:5 Bülter (62.)
Gelbe Karten: Manu, Ronstadt, Tietz / Fraisl, Calhanoglu

Schiedsrichter: Reichel (Stuttgart)
Zuschauer: 14.500 (ausverkauft)

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