Tobias Kempe

Ein bitterer Tag für den SV Darmstadt 98: Die Lilien gewinnen zwar ihr letztes Saisonspiel, verpassen durch den Sieg des Hamburger SV aber dennoch den Sprung in die Relegation.

Der SV Darmstadt hat die Relegation am Sonntagnachmittag verpasst. Im Heimspiel gegen den SC Paderborn hieß es am Ende 3:0, die Tore für die Lilien schossen Tim Skarke (2.) und Luca Pfeiffer (25./38.). Weil die Konkurrenz aus Bremen und aus Hamburg ihre Spiele aber ebenfalls gewann, blieb den Lilien am Ende einer tollen Saison nur der vierte Tabellenplatz.

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Darmstadt verpasst trotz klarem Sieg gegen Paderborn die Relegation

Lilien-Kapitän Fabian Holland verpasst mit Darmstadt den Aufstieg.
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Dabei sah zunächst alles nach einem Fußballfest aus. Die Lilien ließen vom Fleck weg keinen Zweifel daran, wer an diesem Tag das Feld als Sieger verlassen würde, bereits in der ersten Minute hatten Pfeiffer und Skarke die ersten beiden Lilien-Abschlüsse. Nur eine Minute war es dann so weit: Phillip Tietz legte per Kopf auf Skarke ab, der fackelte aus knapp elf Metern nicht lange und schloss ins kurze Eck ab – und das "Bölle" explodierte. Als kurz darauf die Nachricht vom Rostocker Führungstreffer gegen Aufstiegskonkurrent Hamburger SV die Runde machte, sah alles nach einer Lilien-Party aus.

Pfeiffer machts doppelt

Die Paderborner kamen im Anschluss zwar besser ins Spiel, blieben bis auf einen Freistoß von Florent Muslija aus spitzem Winkel (8.) aber zunächst harmlos. Die Lilien hingegen brachten genau die Tugenden auf den Platz, die sie die gesamte Saison schon so stark machten: Leidenschaft, frühes Attackieren, schnelles Umschalten.

Ein Bilderbuchbeispiel das 2:0. Auf der rechten Seite eroberten die Lilien den Ball, machten das Spiel bei einem eigenen Einwurf schnell, aus dem Halbfeld flankte Matthias Bader auf Pfeiffer, der den Ball hauchzart berührte und ins lange Eck vollendete (25.).

Hamburg humorlos bei Hansa

Auf der Gegenseite zeichnete sich Torhüter Marcel Schuhen im Eins-gegen-Eins gegen Kai Pröger aus, als er einen Abschluss aus kürzester Distanz mit dem Fuß parierte – und zu Recht mit Sprechchören gefeiert wurde. Die hätte dann wenig später auch das Lilien-Sturmduo verdient gehabt. Einen wunderschönen Flugball in den halblinken Strafraum legte Tietz per Kopf gefühlvoll in die Mitte, wo Pfeiffer gekonnt ins lange Eck vollendete (35.) – 3:0 zur Pause, die Lilien waren auf Kurs, den HSV einzuholen. Bremen führte zu diesem Zeitpunkt und blieb außer Reichweite.

Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt. Der SC spielte ordentlich mit, die Lilien verwalteten souverän, Pfeiffer erzielte noch ein Abseits-Tor, Paderborns Marvin Cuni musste nach Grätsche von hinten mit Rot vom Platz (79.). Viel wichtiger war aber, was in Rostock passierte. Und dort egalisierte zunächst Robert Glatzel die Rostocker Führung, später drehten Sebastian Schonlau und Mikkel Kaufmann das Spiel für den HSV. Und stürzte die Lilien, die so wieder vom Relegationsrang rutschten, ins Tal der Tränen.

Fans feiern trotzdem

Die Darmstadt-Fans bewiesen Fingerspitzengefühl und bauten die Mannschaft schon in den letzten zehn Minuten mit Dauergesängen wieder auf - und honorierten so eine fantastische Saison der Hessen, in der nicht viel zur Sensation gefehlt hat. Und die Lust macht auf eine neue.

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SV Darmstadt 98 - SC Paderborn 3:0 (3:0)

Darmstadt: Schuhen, Bader (71. Ronstadt), P.Pfeiffer (71. Isherwood), Müller, (53. Sobiech), Karic, Holland, Kempe, Marvin Mehlem (46. Manu), Tietz, L.Pfeiffer, Skarke (77. Honssak)
Paderborn: Huth, Heuer (75. Correia), Thalhammer, van der Werff, Schuster (45. Yalcin), Klement (61. Carls), Pröger, Justvan, Srbeny (61. Cuni), Marcel Mehlem, Muslija (75. Ofori)

Tore: 1:0 Skarke (2.), 2:0 L. Pfeiffer (25.), 3:0 L. Pfeiffer (38.)
Gelbe Karten: Mehlem, Müller, Manu / -
Rote Karte: Cuni (77., Paderborn)

Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 14.500

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