Tanja Pawollek von den Eintracht Frankfurt Frauen

Erst ätzend, dann enttäuschend, dann versöhnlich: Tanja Pawollek hat ein bewegtes Jahr 2022 hinter sich und nach zahlreichen Rückschlägen nun ein großes Ziel mit den Eintracht Frankfurt Frauen vor Augen: Platz drei soll her.

Audiobeitrag

Audio

Pawollek über ihr Jahr 2022: Zeit ohne Fußball war ätzend

Tanja Pawollek schaut nach der Niederlage in Leipzig nachdenklich.
Ende des Audiobeitrags

Die Winterpause nutzt Tanja Pawollek, um für ein paar Tage mal nicht an Fußball zu denken. Unmittelbar nach dem letzten Spiel der Hinrunde gegen Potsdam (3:0) ging es für die Kapitänin der Eintracht Frankfurt Frauen zum Flughafen und von dort aus weiter in den Urlaub. "Ich fliege weg, um etwas Abstand zu bekommen", sagte Pawollek im Gespräch mit dem hr-sport. Weihnachten verbrachte die 23-Jährige dann im Kreise ihrer Familie, Silvester wird sie zusammen mit Freunden feiern. "Ich versuche die Batterien wieder aufzuladen." Es war aber auch ein anstrengendes Jahr.

Pawollek kämpft sich nach Kreuzbandriss zurück

Heute vor zwölf Monaten steckte Pawollek nach einem im DFB-Pokalfinale erlittenen Kreuzbandriss noch mittendrin in der Reha, die ersten fußballerischen Gehversuche folgten nach dem Jahreswechsel, das Pflichtspiel-Comeback gab es am 1. April beim 4:0-Sieg gegen Jena. "Ich hatte Gänsehaut. Das Gefühl, wieder Fußball spielen zu können, war überragend", betonte Pawollek. "Die Zeit ohne Fußball war ätzend." Nach ziemlich genau zehn Monaten ohne Ball reichte es zunächst zwar nur für 20 Minuten und im weiteren Saisonverlauf nur zu drei weiteren Spielen. Seitdem geht es aber bergauf.

Bitteres Aus in der Champions League

Nach ihrem Nationalmannschafts-Debüt für Polen Ende Juni verlängerte Pawollek ihren Vertrag bei der Eintracht vorzeitig bis 2025. In der Bundesliga stand sie anschließend in neun von zehn Partien in der Startelf, auch bei der Enttäuschung in der Champions-League-Qualifikation war sie mittendrin. "Das war bitter", fasste Pawollek das Drama gegen Ajax Amsterdam zusammen. Die Eintracht war gegen die Niederländerinnen lange das bessere Team und vergab zahlreiche Chancen. In der Nachspielzeit besiegelte dann ein Fallrückzieher-Tor die 1:2-Niederlage und das Aus der Hessinnen.

Das Ende aller Königsklassen-Träume war gleichzeitig aber auch der Startschuss für einen neuen Versuch. Angeführt von Pawollek – und mit Ausnahme der 0:5-Schlappe beim VfL Wolfsburg – spielten die Eintracht-Frauen eine sehr starke Bundesliga-Hinrunde mit insgesamt sieben Siegen. Das Team von Trainer Niko Arnautis befindet sich weiter in Schlag-Distanz zu den beiden Frauenfußball-Großmächten Wolfsburg und Bayern. Platz drei, den die Hessinnen aktuell belegen, wollen sie nicht mehr hergeben.

Eintracht will in die Champions League

"Das primäre Ziel ist es, den dritten Platz zu erreichen, um noch einmal die Quali zu spielen", machte auch Pawollek klar. "Wir haben eine gute Mannschaft und wollen uns oben etablieren." Die Zeit der Zurückhaltung ist also vorbei, Frankfurt will die Großen ärgern und dann endlich in die Champions League.

Einen großen Schritt in die richtige Richtung kann die Eintracht bereits im zweiten Spiel nach der Winterpause gehen. Am 11. Februar kommt es zum Duell mit den Bayern, der Dritte fordert den Zweiten. Sollten die Frankfurterinnen gewinnen, wäre sogar der Sprung auf Platz zwei möglich. Es wäre der optimale Start ins neue Jahr.