Tanja Pawollek

Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt starten gegen Bayern München in die neue Saison. Die Enttäuschung über die verpasste Champions League soll neue Kräfte freisetzen, Kapitänin Tanja Pawollek hält ein flammendes Plädoyer für den Frauenfußball.

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Die komplette PK mit Tanja Pawollek und Niko Arnautis

Tanja Pawollek und Niko Arnautis auf der Pressekonferenz zum Saisonstart
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Es war der wohl bitterste Moment in der noch jungen Geschichte der Eintracht Frankfurt Frauen. Knapp vier Wochen ist es nun her, dass die Hessinnen in der Qualifikationsrunde zur Champions League bei Ajax Amsterdam antraten, beste Chancen liegenließen und in der Nachspielzeit durch einen Fallrückzieher die Niederlage kassierten – und den Traum von der Teilnahme an der Champions League begraben mussten.

Vorerst, möchte man sagen, denn in Frankfurt geht der Blick schon längst wieder nach vorne. Am Freitag (19.15 Uhr) empfangen die Hessinnen zum Auftakt der Bundesligasaison den FC Bayern München, der Klub erwartet eine geschichtsträchtige Kulisse im Stadion. "Wir fiebern alle sehr daraufhin. Ein Spiel bei Flutlicht, wir rechnen mit vielen Zuschauern, das wird ein riesiges Erlebnis", so Kapitänin Tanja Pawollek auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

"Das hat uns das Herz gebrochen"

Mund abputzen, weitermachen, nennt man das wohl in der Fußballsprache. Und tatsächlich: Bei aller Enttäuschung hat man bei den Fußballerinnen der Eintracht nicht vergessen, welch grandiose Saison da hinter dem letztjährigen Dritten liegt. Kein Wunder, dass die Spielerinnen aus dem Quali-Aus Energie für die neue Spielzeit ziehen.

"Das Aus hat uns das Herz gebrochen, der Traum ist geplatzt", so Pawollek. "Aber nach dem Spiel haben wir uns zusammengesetzt und gesagt: Das wollen wir wieder erreichen. Wir haben zusammen getrauert, wir haben zusammen gefeiert. Jetzt wollen wir wieder angreifen."

"Den dritten Platz wollen wir verteidigen"

Eine Kampfansage an die Konkurrenz aus der Tabellenspitze, zu denen die Eintracht "die Kluft verringern" konnte, so Trainer Marko Arnautis. "Es ist ein harter Konkurrenzkampf um die Meisterschaft, aber auch um die Plätze dahinter. Wir haben mit Platz drei eine gute Entwicklung genommen, den Platz wollen wir verteidigen."

Ein Selbstläufer wird das nicht. Nicht gegen die Bayern am Freitag, die "mit neuem Trainer, neuer Motivation und neuem Spielsystem" nach Frankfurt reisen, so Arnautis. Und auch nicht auf Strecke, denn "die Liga ist in den letzten Jahren viel enger geworden", so Pawollek. "Wolfsburg und Bayern sind die Top-Mannschaften, aber auch was dahinter nachrückt, ist besser geworden", so die Kapitänin, die auch Leverkusen und Köln eine gute Rolle zutraut.

"Das war eine Vorbereitung mit riesigen Hürden"

Die Eintracht geht dahingehend geschwächt in die Runde, als dass Nationalkeeperin Merle Frohms die Hessinnen verlassen hat. Wer sie ersetzt, will Arnautis noch nicht verraten. Auch die Vorbereitung lief nicht optimal. "Wir waren nur zwei Wochen zusammen, durch die EM und die U20-WM, das war eine Vorbereitung mit riesigen Hürden", so Pawollek. "Das geht aber vielen Mannschaften so. Und die Zeit, die wir hatten, haben wir super genutzt."

Bangemachen gilt ohnehin nicht, eher zeigen, dass man den beiden Topklubs aus München und Wolfsburg auch in dieser Saison Paroli bieten kann. Idealerweise schon am Freitag. Dafür will Pawollek auch etwas von der Euphorie mitnehmen, die durch die gute Eintracht-Saison und die EM entstanden ist.

"Wir spielen Fußball aus der Liebe zum Sport"

Und auch neue Fans dazugewinnen. "Wir haben den ehrlichen Fußball. Wir spielen Fußball aus der Liebe zum Sport, es ist noch nicht so viel Geld im Betrieb. Wir kommen ins Training und haben Spaß, ich würde sagen, dass wir ehrlicher sind", rührt die 23-Jährige mit emotionalen Worten die Werbetrommel. Das sieht auch Arnautis so: "Wir wollen sportlich erfolgreich sein. Aber auch die Menschen mitnehmen und für den Frauenfußball begeistern. Da sind wir in diesem Verein gut aufgehoben."