Fußballspielerinnen in grünen Trikots umarmen und freuen sich.

Mit Nicole Anyomi und Sophia Kleinherne haben gleich zwei Spielerinnen von Eintracht Frankfurt ihre Chance im EM-Spiel gegen Finnland glänzend genutzt. Und das obwohl Stürmerin Anyomi für Deutschland in der Abwehr spielte.

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Eintracht-Sportdirektor Dietrich freut sich über EM-Tore "seiner" Spielerinnen

Nicole Anyomi beim 3:0 gegen Finnland
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Sie kam, sah und nutzte ihre ungewöhnliche Chance. Stürmerin Nicole Anyomi von Eintracht Frankfurt freute sich am Samstagabend über ihren ersten Einsatz bei der Fußball-EM für Deutschland. Sie kam im Spiel gegen Finnland nach der Halbzeitpause auf der ungewohnten Position der Rechtsverteidigerin zum Einsatz und machte ein starkes Spiel. "Als Nicole reinkam, hab ich schon an ihrem Gesichtsausdruck gesehen, dass sie was bewegen will. Dass sie ihre Chancen nutzen will", freute sich Eintracht-Sportdirektor Siegfried Dietrich am Montag im Gespräch mit dem hr-sport.

Selten waren Außenverteidigerinnen offensiv derart gefährlich wie beim deutschen Spiel gegen Finnland, allen voran Anyomi. Die 22-Jährige leitete - gerade drei Minuten auf dem Platz - das 2:0 mit einem wunderschönen Steckpass ein, schoss 15 Minuten später den 3:0-Endstand gleich selbst. Ihr erstes Länderspieltor. Den Ball hatte sie zuvor ihrer finnischen Gegnerin abgeluchst. Beide Aktionen zeigten den absoluten Willen von Anyomi, die Situation für sich zu entscheiden.

"Auf den Moment gewartet"

"Es war toll, mit welchem Selbstbewusstsein unsere Spielerinnen da zu Werke gegangen sind und ihre Tore gemacht haben." Denn Dietrich durfte sich gleich über zwei Eintracht-Treffer gegen Finnland freuen. Vor Anyomi hatte bereits die Frankfurterin Sophia Kleinherne zum zwischenzeitlichen 1:0 getroffen. Auch als ziemlich offensive linke Außenverteidigerin. "Unsere Spielerinnen haben auf ihren Moment gewartet", so Dietrich. Neben Kleinherne stand auch Eintracht-Spielerin Sara Doorsun in der Startelf.

Für Anyomi war das Finnland-Spiel allerdings etwas ganz besonderes. Denn als Verteidigerin hat sie bei der Eintracht noch nie gespielt. In der Regel agiert die 22-Jährige rechts vorne im Sturm oder hinter den Spitzen, half so mit, dass sich sich die Frankfurterinnen erstmals für die Champions League qualifizierten.

Lediglich bei ihren Anfängen im Fußball, als sie im heimischen Krefeld noch in einer Jungen-Mannschaft spielte, stand sie schon mal als Abwehrspielerin auf dem Platz. Als das jetzt bei der EM wieder geplant war, sei das für sie zunächst "ein kleiner Schock gewesen", verriet Anyomi. Dass es mit ihrer großen Geschwindigkeit auf dem Platz auch von hinten so gut klappt, hätte sie wohl selbst nicht gedacht.

"Mannschaft kann bei der EM viel erreichen"

Dietrich, der auch Vorsitzender des DFB-Ausschusses Frauen-Bundesligen ist, traut seinen Eintracht-Spielerinnen und der ganzen Nationalmannschaft bei der EM in England noch einiges zu: "Das ist ein starke Mannschaft, die viel erreichen kann." Auch im EM-Viertelfinale am Donnerstag gegen Österreich (21 Uhr).

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Nicole Anyomi: gegen vier Eintracht-Kolleginnen bei Österreich

Anyomi freut sich auf das Spiel gegen Österreich
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Doch einfach wird es nicht, weiß auch der Frankfurter Sportdirektor: "Bei Österreich spielen ja auch vier Spielerinnen von uns mit." Drei, die sonst den Adler auf der Brust tragen, standen zuletzt beim 1:0-Sieg der Österreicherinnen gegen Norwegen in der Startelf: Verena Hanshaw, Barbara Dunst und Laura Feiersinger. Alle drei spielten durch. "Das ist ein cooles Gefühl, auf internationaler Bühne gegen vier Spielerinnen aus meiner Frankfurter Mannschaft zu spielen", freute sich Anyomi im ARD-Interview.

Frankfurterinnen hoffen auch gegen Österreich auf einen Einsatz

Ob Anyomi und Kleinherne im Viertelfinale wieder zum Einsatz kommen, ist indes fraglich. Vor allem Anyomi wird es schwer haben, an der etatmäßigen deutschen Rechtsverteidigerin Giulia Gwinn vorbeizukommen. Die Spannung steigt. Anyomi: "Natürlich wird man jetzt auch nervöser. Aber wir werden wieder unser Bestes geben."

Eintracht-Sportdirektor Dietrich ist zuversichtlich, sieht einen großen Vorteil des deutschen Teams: "Die Bank ist stark und macht Druck. Diese Mannschaft ist sehr breit aufgestellt, das ist ein Vorteil." Vielleicht führt das ja auch am Donnerstag im EM-Viertelfinale gegen Österreich zum Erfolg.

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