Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt

Die Wege von Eintracht Frankfurt und Daichi Kamada werden sich wohl endgültig trennen. Einem Medienbericht zufolge hat der Klub sein Angebot zur Vertragsverlängerung zurückgezogen. Gleiches soll für Evan N'Dicka gelten.

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Eintracht Frankfurt soll nach langen Verhandlungen sein Angebot zur Vertragsverlängerung an Daichi Kamada zurückgezogen haben. Das schreibt Sport1 am Freitag. Kamada wäre im Sommer ablösefrei zu haben, der BVB befinde sich in der Pole-Position, habe aber noch keine endgültige Zusage des Japaners erhalten. "Der aktuelle Tabellenführer ist bereit, ein 40-Millionen-Paket für ihn zu schnüren", heißt es im Artikel. Eintracht-Vorstand Markus Krösche wollte sich auf hr-Nachfrage dazu nicht äußern.

Ende Februar waren Meldungen über ein Geheimtreffen zwischen Dortmund und der Spieler-Seite publik gemacht worden. Zuletzt hatten mehrere Medien berichtet, dass Kamada eher zu einem Wechsel in die Premier League tendiere. Bereits im Winter hatte Kamada gegenüber Sport1 gesagt: "Ich bin bei meinen Wunschvereinen, zu denen ich wechseln würde, viel anspruchsvoller, als Sie es denken. Es gibt schon seit zwei Jahren Gespräche und Kontakte mit großen Klubs."

Maßgeblicher Anteil am Titel

Kamada war 2017 zur Eintracht gekommen, hatte sich nach einem Leihjahr bei St. Truiden zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt und entscheidenen Anteil am Europapokalgewinn der Frankfurter 2022 gehabt. Der "Euro-Daichi" getaufte Offensivspieler hatte nicht nur in 13 Spielen sechs Scorer-Punkte geschafft, sondern auch seinen Elfmeter im Finale eiskalt versenkt. Dabei war er sich so sicher gewesen, dass er sich den Ball sogar anstelle des ebenfalls schussbereiten japanischen Kollegen Makoto Hasebe geschnappt hatte.

Trainer Oliver Glasner hob diesen Fakt im Film der Eintracht "In diesem Jahr" hervor, weil in Japan das Wort der Älteren normalerweise akzeptiert werde. Im gleichen Streifen erzählte auch Kamada selbst von seinem besonderen Verhältnis zu Glasner. Noch im Frühjahr 2022 hatte der Trainer seinen Schützling auf dem Rasen in Köln zusammengestaucht, im Herbst aber soll Glasner maßgeblichen Anteil am Verbleib von Kamada in Frankfurt gehabt haben.

Mit Evan N'Dicka könnte der Nächste ablösefrei gehen

Der 26-Jährige soll eigentlich schon auf dem Absprung gen Lissabon gestanden haben, die Eintracht hätte seinerzeit noch Ablöse kassiert. In der aktuellen Saison startete Kamada dann furios, traf bis zum Winter zwölf Mal in allen Wettbewerben - darunter war auch das wichtige Elfmetertor zum Ausgleich im letzten Gruppenspiel der Champions League. Im November hatte Vorstand Krösche gegenüber der FAZ gesagt: "Wir sind im Austausch mit ihm und seinem Berater. Wir haben ein sehr gutes Angebot unterbreitet."

Glasner hob jüngst am Mittwoch in der Pressekonferenz noch einmal hervor, dass Kamada in dieser Saison seinen persönlichen Bestwert erreicht habe. In den vergangenen Wochen allerdings konnte der Offensivakteur nicht mehr an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen. "Im Lauf einer Spielzeit ist auch mal eine Delle drin. Da jetzt hineinzuinterpretieren, die Spieler seien mit den Köpfen woanders – da mache ich nicht mit", so Glasner.

Der Verlust von Kamada würde bei der Eintracht nicht nur sportlich, sondern auch finanziell schwer wiegen. Durch den ablösefreien Wechsel sieht der Klub keinen Cent - Gleiches könnte bei einem Wechsel von Evan N'Dicka drohen. Der Verteidiger wird nun auch mit dem FC Liverpool in Verbindung gebracht. Nach Informationen der Bild-Zeitung wird auch die Offerte für N'Dicka von der Eintracht nicht länger aufrechterhalten. Damit würden zwei Europapokalhelden die Eintracht verlassen.

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