Ansgar Brinkmann im Trikot von Eintracht Frankfurt

Sprücheklopfer, weißer Brasilianer, Lebemann: Ansgar Brinkmann ist trotz seiner kurzen Zeit bei Eintracht Frankfurt für viele hessische Fußball-Fans eine lebende Legende. Jetzt verriet er: Ohne die Eintracht wäre seine Karriere wohl früh gescheitert.

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Brinkmann im hr-heimspiel!: Die Eintracht hat mein Leben gerettet

Ansgar Brinkmann macht den Daumen nach oben.
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Er aß Pommes in der Kabine, wohnte während seiner Profi-Zeit auch mal in seinem Auto und war nachts meist in seiner Stammkneipe anzutreffen. Ansgar Brinkmann, der zwischen Dezember 1997 und Mai 1999 insgesamt 48 Pflichtspiele für Eintracht Frankfurt bestritt, trieb seine Trainer und Gegenspieler regelmäßig zur Weißglut und brachte sich mit seiner Disziplinlosigkeit selbst um eine deutlich illustrere Karriere. "Der müsste 50 Länderspiele haben", sagte einst Ex-Bundestrainer Berti Vogts über Brinkmann.

Mit einer etwas seriöseren Einstellung wäre für Brinkmann, der genau null Länderspiele hat, wohl deutlich mehr möglich gewesen. Mit etwas weniger Glück, das verriet der frühere Edeltechniker mit Lieblings-Finte Übersteiger am Montagabend im hr-heimspiel!, aber auch deutlich weniger. "Die Verpflichtung der Eintracht war mein Karriere-Highlight, ich war damals im Fußball ganz unten." Heißt: Ohne die Eintracht wäre Brinkmanns ohnehin holprige Laufbahn wohl frühzeitig beendet gewesen.

Brinkmann war schon auf dem Weg nach Zwickau

Aber der Reihe nach. Nach seinem Abschied vom 1. FSV Mainz 05 im Sommer 1995 versuchte sich Brinkmann alle sechs Monate bei einem neuen Club. Preußen Münster, SC Verl, FC Gütersloh, BV Cloppenburg hießen seine wenig klanghaften Stationen, überall scheiterte er kläglich. "Ich war in der Oberliga und wurde suspendiert, ich wurde in der zweiten Mannschaft suspendiert. Ich war zu Ende suspendiert", so Brinkmann in seiner ureigenen Art. Er selbst auf dem Abstellgleis, seine Karriere in der Sackgasse. Ein Abnehmer? Nur schwer zu finden.

Lukrative Angebote gab es ohnehin nicht, Brinkmann hatte in der Branche früh einen Ruf wie Donnerhall und kämpfte dementsprechend schon damals um sein sportliches Überleben. "Die Teams, die oben waren, haben gesagt: 'Den tun wir uns nicht an.' Die Teams, die unten waren, haben gesagt: 'Wir tun uns den auch nicht an, aber wir sind in Not.'" Passend dazu klopfte nach der Hinrunde der Saison 1997/98 das damalige Zweitliga-Schlusslicht FSV Zwickau mit Trainer Charly Körbel bei Brinkmann an. "Da sollte ich hinkommen, ich war schon auf dem Weg." Doch dann kam alles anders.

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Das bedeutet der Kostic-Abgang für die Eintracht

Brinkmann und Kostic vor Stadionhintergrund (Collage). Logo: Eintracht Frankfurt / Text: Heimspiel - Kostic weg, was jetzt?
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Eintracht rettet Brinkmanns Karriere

Denn auch die Eintracht, zu diesem Zeitpunkt Tabellenzweiter der 2. Liga, interessierte sich plötzlich für das Enfant terrible und lotste Brinkmann als Backup für Rechtaußen Thomas Zampach an den Main. "Ich wusste nicht, was im Vertrag steht. Ich war bei der Eintracht, das war alles, was gezählt hat", so Brinkmann. Ein halbes Jahr später, Brinkmann stand in 13 von 17 Partien in der Startelf, stiegen die Hessen auf und Brinkmann durfte erstmals in seiner Karriere Bundesliga spielen. "Trainer Horst Ehrmantraut und die anderen Verantwortlichen haben mein Fußballer-Leben gerettet. Viele sagen: 'Auch das andere.'"

Ein weiteres Jahr später zog Brinkmann dann zwar schon in Richtung des neureichen Tennis Borussia Berlin weiter. Seine offene Art, seine Sprüche und nicht zuletzt sein mit einer Grätsche eingeleitetes Solo, das das historische 5:1 von Jan-Aage Fjörtoft im noch historischeren Abstiegs-Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit vorbereitete, machten ihn dennoch in Rekordzeit zu einem immer wieder gerngesehenen Gast in Frankfurt. "Es ist nicht wichtig, was die Leute sagen, wenn du kommst", fasste Brinkmann sein Engagement bei der Eintracht zusammen. "Es ist wichtig, was sie denken, wenn du gehst."

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