Oliver Glasner

Die Geschehnisse von Marseille hallen noch nach, da ist Eintracht Frankfurt schon wieder gefordert: Beim VfB Stuttgart dürfte es alles geben, nur keine Langeweile. Das Wichtigste zum Spiel.

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Die komplette Eintracht-PK vor dem Spiel in Stuttgart

Oliver Glasner auf der Pressekonferenz
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Und jetzt wieder Bundesliga: Eintracht Frankfurt tritt am siebten Spieltag beim VfB Stuttgart an. Anpfiff am Samstag ist um 15.30 Uhr.

Die Ausgangslage

Ist bei der Eintracht definitiv zweigeteilt. Rein sportlich wähnen sich die Hessen durch das 1:0 bei Olympique Marseille - diesem historischen, weil ersten Sieg in der vereinseigenen Champions-League-Geschichte - wieder in der Erfolgsspur. Ein Erlebnis, das für den Bundesliga-Alltag in Stuttgart Auftrieb geben kann. Aber Vorsicht: Das 0:1 gegen den VfL Wolfsburg sowie die anschließende Rundum-Kritik von Trainer Oliver Glasner ("Langsam", "behäbig", Katastrophe") sind auch erst eine Woche alt.

Hinzu kommt, und an dieser Stelle wird die Zweiteilung der Stimmungslage noch deutlicher, dass in den vergangenen Tagen wenig bis gar nicht übers Sportliche gesprochen wurde. Die Ausschreitungen beider Fanlager im Stade Velodrome von Marseille haben das fußballerische Highlight der Hessen leider stark in den Hintergrund gedrängt, mögliche Sanktionen durch die Uefa und nicht weitere Tore von Jesper Lindström bestimmen die Diskussionen. An Gesprächsstoff wird es während der anstehenden Länderspielpause jedenfalls nicht mangeln.

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Pyro, Lindström und ein historischer Sieg mit Makel

Lindström Eintracht Marseille
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Klar ist auch: Beim VfB hätte man sicherlich nichts dagegen, mit dem ersten Saisonsieg in eben diese Pause zu gehen. Mit fünf Punkten aus sechs Spielen ist der Fast-Absteiger der vergangenen Saison alles andere als berauschend, aber auch nicht arg schlecht in die Runde gestartet. Stuttgart kommt als Wundertüte der Liga daher, in der auch mal ein 2:2 beim FC Bayern stecken kann. Im Südwesten wissen sie also, wie sie einen Königsklassen-Teilnehmer in den Griff bekommen.

Das Personal

Die Eintracht muss die Reise nach Stuttgart erneut ohne gelernten Außenverteidiger antreten. Da neben dem länger verletzten Christopher Lenz auch Luca Pellegrini weiter ausfallen wird, bleibt die Viererkette wohl vorerst in der Taktik-Mottenkiste. Heißt: Trainer Oliver Glasner setzt auch beim VfB auf die Dreierkette und Organisator Makoto Hasebe.

Der Japaner hat zwar genau wie Kristijan Jakic kleine Blessuren aus Marseille mitgebracht, das Defensiv-Duo ist aber einsatzbereit. Angesichts der hohen Belastung sind Wechsel in der Startelf nicht ausgeschlossen. Da die Länderspielpause vor der Tür steht, aber wohl nicht zwingend notwendig. Feels like: Never change a winning team.

So könnte die Eintracht spielen:

Eintracht Stuttgart Aufstellung

Beim VfB sind Tanguy Coulibaly und Nikolas Nartey in dieser Woche wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen und damit auch eine Option für den Kader. Der Einsatz von Konstantinos Mavropanos (Adduktoren) ist offen. Laurin Ulrich (Probleme am Hüftbeuger) und Josha Vagnoman (Knochenödem am Mittelfuß) fallen aus.

So könnte der VfB Stuttgart spielen: F. Müller - Mavropanos, Anton, Ito - Führich, Karazor, Sosa - W. Endo, Ahamada - Guirassy, Silas

Das sagen die Trainer

Oliver Glasner (Eintracht Frankfurt): "Wir spielen auf drei Punkte. Wir wollen den Spirit und die Energie, die wir in Marseille hatten, mitnehmen. Ich erwarte, dass jeder raushaut, was er im Tank hat."

Pellegrino Matarazzo (VfB Suttgart): "Frankfurt hat offensiv viel Wucht und Power. Es wird ein intensives Spiel, aber wir sind vorbereitet und freuen uns auf die Herausforderung. Wir wollen an die Leistung von letzter Woche anknüpfen und das Spiel zu Hause vor unseren eigenen Fans gewinnen."

Auf diese Spieler gilt es zu achten

Eigentlich ist es aus Trainersicht doch ganz einfach: Kurz vor der Länderspielpause keine Experimente mehr wagen, an der Dreierkette festhalten - und damit auch Makoto Hasebe wieder in die Startelf beordern. Der 38-Jährige hat zuletzt gefühlt halb Fußball-Deutschland begeistert, als er in Marseille erstmals in dieser Spielzeit von Beginn an auf dem Feld stand und prompt für Stabilität sorgte. Zweikampfstark, mannschaftsdienlich und mit ganz viel Übersicht: Es ist fast egal, wie alt Hasebe mittlerweile ist. Aber es ist offenbar nicht egal, ob er spielt oder auf der Bank sitzt.

Aufseiten der Stuttgarter ist Serhou Guirassy spätestens seit dem 2:2 beim FC Bayern am vergangenen Wochenende der heißeste Name im VfB-Kader. Die Leihgabe von Stade Rennes, am letzten Tag der Transferphase als Ersaz für Torjäger Sasa Kalajdzic geholt, sicherte den Schwaben mit seinem eigens rausgeholten und verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit ein Remis beim Rekordmeister. In der Bundesliga ist der 26-Jährige aber schon seit seiner Zeit beim 1. FC Köln (2016 bis 2018) kein Unbekannter mehr.

Die Statistik des Spiels

Neben der guten Nachricht, dass sich die Eintracht und ihre Fans am Samstagnachmittag wenigstens für 90 Minuten wieder auf den rollenden Ball konzentrieren können, gibt es noch eine weitere: Das Aufeinandertreffen zwischen Frankfurt und Stuttgart hat eine dieser sogenannten eingebauten Torgarantien. Von den vergangenen 40 Bundesliga-Duellen beider Clubs endete keines 0:0, das letzte torlose Match in Stuttgart gab es im September 1965 - also vor sage und schreibe 57 Jahren.

Gegen keinen anderen Verein erzielten die Hessen so viele Liga-Tore wie gegen den VfB (167). Und umgekehrt? Na klar: Erzielte Stuttgart gegen die Eintracht so viele Treffer (179) wie gegen sonst niemanden. Hoffentlich ist die Anzeigetafel in der Arena des VfB groß genug.