Ansgar Knauff von Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt hakt das Remis gegen Hoffenheim im Eilverfahren ab und richtet sich auf ein schmerzhaftes Halbfinale in der Europa League ein. Djibril Sow meldet sich fit, die Leistungsträger von West Ham genießen einen freien Sonntag.

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Highlights: Eintracht Frankfurt - TSG Hoffenheim

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Trotz aller anderslautender Ankündigungen im Vorfeld der Partie spielte das Europa-League-Halbfinale bei West Ham dann doch auch schon im Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (2:2) eine Rolle bei Eintracht Frankfurt. Trainer Oliver Glasner hatte zwar die bestmögliche Startelf ins Rennen geschickt, im Laufe des Spiels wechselte er dann aber im Sinne des Hinspiels am Donnerstag (21 Uhr, live bei hr-iNFO und im Audiostream auf hessenschau.de) in London. Sebastian Rode durfte genau wie Rafael Borré frühzeitig Feierabend machen, Djibril Sow bekam nach überstandener Verletzung ein paar Minuten Spielpraxis.

Hier ein paar Kräfte schonen, da wieder in den Rhythmus kommen. Die Eintracht groovte sich schon am Samstagnachmittag für den Donnerstagabend ein. "Jetzt beginnt die Vorbereitung", hakte Glasner das eher unwichtige Duell mit den Kraichgauern dann auch schnell ab und richtete den Blick gen London. "Jetzt gibt es Freude, jetzt gibt es Begeisterung, jetzt geht's in die Finals."

West Ham könnte der Eintracht wehtun

Wie viel Spaß das Spiel bei den "Hammers" im Londoner Osten dann jedoch tatsächlich machen wird, bleibt abzuwarten. Rein atmosphärisch müssen sich die Frankfurter im Olympiastadion – anders als in Barcelona – auf ein echtes Auswärtsspiel einstellen. Mehr als die offiziell zugelassenen 3.000 Eintracht-Fans werden dieses Mal nicht auf der Tribüne sein. Rein sportlich sind die körperbetont auftretenden Engländer zudem nicht mit den vorangegangenen Gegnern aus Barcelona und Sevilla zu vergleichen.

Während die beiden spanischen Teams gerne den Ball haben, selbst das Spiel machen und der Eintracht jede Menge Räume für schnelle Gegenstöße anboten, wird es genau die bei West Ham eher nicht geben. Der Grund: Der Premier-League-Siebte verfolgt einen ähnlichen Plan wie die Eintracht und macht das, was den Hessen nicht liegt: kompakt in der Defensive stehen, dann auf Konter setzen. Eine ungemütliche und eklige Spielweise.

Sow meldet sich zurück

"Die spielen mit vielen langen Bällen und Flanken – da müssen wir gewappnet sein", warnte deshalb auch Mittelfeldstratege Sow, der sich nach überstandener Innenband-Dehnung fit meldete. "Ich habe zwar noch Schmerzen. Adrenalin ist aber das beste Schmerzmittel."

Eine andere Wahl wird dem Schweizer ohnehin nicht bleiben. Da Kristijan Jakic das erste Duell mit West Ham aufgrund einer Gelbsperre verpassen wird, ist Sow auf der Doppelsechs an der Seite von Kapitän Sebastian Rode gesetzt. In der Dreierkette wird wohl erneut Almamy Touré für den ebenfalls gesperrten Evan N'Dicka in die Startelf rücken.

Coach Moyes schont Leistungsträger

Was zudem für einen schwierigen Auswärtstrip spricht, ist, dass die Londoner die Eintracht und den Wettbewerb von der ersten Minute an ernstnehmen werden. Im Gegensatz zu Barca, das die Eintracht in beiden Spielen unterschätzte und die Europa League nur als lästige Pflicht ansah, brennt West Ham darauf, ins Finale einzuziehen. Wie groß dieser Wunsch ist, konnte man am Sonntag bestaunen, als "Hammers"-Coach David Moyes beim Derby gegen den FC Chelsea gleich sechs Leistungsträger schonte.

Obwohl es für West Ham in der Liga noch um einen Platz im internationalen Geschäft geht, saßen bei der 0:1-Niederlage an der Stamford Bridge fast alle Führungsspieler auf der Bank. Superstar Declan Rice, der aktuell bei gleich mehreren Top-Clubs gehandelt wird und im Sommer dem Vernehmen nach bis zu 180 Millionen Euro kosten könnte, durfte eine halbe Stunde mitwirken. Top-Torschütze Jarrod Bowen wurde in der 73. Minute eingewechselt, Mittelstürmer Michail Antonio durfte sich komplett ausruhen. Klares Zeichen: Für West Ham zählt nur die Eintracht.

Das große Ziel: Sevilla

Die Hessen müssen in der Schlussphase der Saison also noch einmal alle Kräfte bündeln und in London ohne die ganz große Hilfe der Fans über sich hinauswachsen. Müdigkeit oder schwere Beine darf es nicht geben. "Jetzt heißt es, über den Schmerz zu gehen", forderte Coach Glasner. Spielführer Rode, der sich wohl wie kein anderer mit Schmerzen auskennt, fügte an: "Unsere Reise soll noch nicht zu Ende sein. Wir wollen nach Sevilla."

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