Eintracht-Trainer Oliver Glasner genießt die Nähe zu den Fans.

Der erste europäische Titel nach 42 Jahren hat die Fans von Eintracht Frankfurt emotional berührt. Der Architekt des Erfolgs, Trainer Oliver Glasner, muss die vielen Bilder noch sacken lassen.

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Glasner: "Habe nicht geglaubt, dass das im ersten Jahr klappt"

Oliver Glasner
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Ganz entspannt, nach einem Kurz-Urlaub auf der griechischen Insel Kreta, saß Oliver Glasner am Samstagvormittag am Flughafen von Linz und stellte sich den Fragen seiner oberösterreichischen Landsmänner. Die aktuell brennenden sportlichen Themen rund um Martin Hinteregger ließ der Trainer von Eintracht Frankfurt unbeantwortet. Er bat um Verständnis, dazu werde er sich erst zum Trainingsauftakt am 26. Juni äußern.

Glasner im Rampenlicht: "Foto, Foto, Foto"

Stattdessen erzählte Glasner rückblickend: "Ich werde jetzt schön langsam alles verarbeiten. Es waren tolle Wochen. Egal, wo ich in Europa hinkomme, ist unser Sieg im Europapokal allgegenwärtig präsent. Plötzlich heißt es überall: Foto, Foto, Foto."

Der gebürtige Salzburger hat in seiner ersten Saison bei den Hessen die Herzen der Fans erobert und steht im Rampenlicht. Eine Durststrecke von 42 Jahren ohne Sieg in der Europa League - früher UEFA-Cup genannt - endete am 18. Mai gegen die Glasgow Rangers nach Elfmeterschießen.

Emotionen über persönliche Erfolge

Der Architekt dieses epischen Erfolges war Glasner, der die Vergleiche mit Ernst Happel (1925 - 1992) dennoch abwehrte: "Happel war eine Trainerlegende und er wird es immer bleiben. Er war Vorreiter, völlig zurecht gibt es das Ernst-Happel-Stadion in Wien." Glasner freue sich zwar über seine persönlichen Erfolge.

Doch viel wichtiger sind dem Taktik-Tüftler die Emotionen. "200.000 Menschen haben uns in Frankfurt gefeiert. Viele Menschen wollten den Pokal berühren. Und wenn sie den Pokal berührt haben, dann sind sie in Tränen ausgebrochen", ließ der Coach besondere Momente, die er beim Autokorso hautnah miterlebte, Revue passieren.

Viele Highlights für Eintracht-Fans

Glasner betonte: "Wenn ich sehe, was den Leuten diese Augenblicke bedeuten, dann ist das am schönsten!" Die Eintracht habe den Anhängern in wenigen Wochen so viele Highlights beschert. Ob gegen Real Betis, FC Barcelona, West Ham United oder Glasgow Rangers: Die Frankfurter begeisterten, sie lockten die Fans ins Stadion und vor die TV-Geräte.

Die Grundlage für diesen Lauf? Glasner dachte an den 3. Oktober zurück: "Beim Sieg in München hatten wir verletzungsbedingt ein Team, das in dieser Zusammensetzung so nicht einmal trainiert hatte. Wir haben dort nach 20 Jahren wieder gewonnen. Danach hatte ich das Gefühl, dass vieles für uns möglich ist."

Sieg gegen den FC Bayern als Grundlage für den Erfolg

Am Ende war die Überraschung perfekt, der 2:1-Erfolg der zuvor in der Bundesliga noch sieglosen Frankfurter überraschte die Republik: "Wenn du in München gegen die Bayern, die ein Jahr zuvor sieben Titel geholt hatten, gewinnen kannst, dann kannst du jede Mannschaft schlagen." Diese Stärke entwickelte die Eintracht vor allem in engen Duellen - und schaffte so den historischen Coup, der die Champions-League-Teilnahme bedeutet.