Die Eintracht-Spieler feiern nach dem Sieg in Magdeburg mit der Kurve.

Eintracht Frankfurt hat die erste Hürde der Saison genommen. Beim 1. FC Magdeburg überzeugte vor allem das offensive Mittelfeld der Hessen. Defensiv ist aber noch viel Luft nach oben. Die Analyse in fünf Punkten.

Eintracht Frankfurt hat die erste Runde im DFB-Pokal erfolgreich hinter sich gebracht. Das Top-Spiel bei Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg gewannen die Hessen mit 4:0 (2:0). Daichi Kamada (4. Minute/59.), Jesper Lindström (31.) und Lucas Alario (90.) trafen für die Eintracht. Torwart Kevin Trapp verhinderte mit einem gehaltenen Elfmeter ein Gegentor (7.).

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Highlights: Eintracht siegt im Pokal in Magdeburg

Collage: Die Vereinswappen von Magdeburg und Frankfurt neben Mario Götze.
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1. Kamada von hinten gefährlich

Der offensichtliche Mann des Spiels war Daichi Kamada. Trainer Oliver Glasner stellte den Japaner als zweiten Sechser neben Djibril Sow auf – und Kamada machte seine Sache richtig gut. "Ich habe ihn sich letzte Woche beschweren hören, dass er keine Tore schießt", sagte Keeper Kevin Trapp nach der Partie schmunzelnd. Dass der eher offensiv veranlagte Techniker zwei Treffer zum Sieg beisteuerte, kommt aber nicht von ungefähr.

Weil er nominell als eher defensiverer Spieler agiert, gilt ihm nicht die erste Aufmerksamkeit der gegnerischen Abwehr. Kamada kann in zweiter Angriffsreihe nachrücken und etwas unter dem Radar fliegen – so wie es ihm am liebsten ist. "Er hat ein gutes Spiel gemacht und schöne Tore geschossen, sehr überlegt, nicht einfach wild draufgehauen", lobte Trapp.

2. Götze mit zwei Eishockey-Assists

Dass Kamada überhaupt in neuer Rolle agierte, hängt freilich mit Mario Götze zusammen. Der Weltmeister stand als einziger Neuzugang in der Startelf und rechtfertigte seine Aufstellung gleich mehrfach. Götze glänzte mit Übersicht und Finesse. "Er ist jemand, der Situationen auflösen kann", lobte Glasner. Auch unter Druck verliere der Neuzugang nicht die Nerven, sondern sehe noch den Raum in der Tiefe, wo er den Ball hinspielen kann.

An zwei Treffern war Götze maßgeblich beteiligt, leitete sie mit schönen Zuspielen auf Filip Kostic (1:0) und Ansgar Knauff (2:0) mit ein. "Mario hätte heute im Eishockey zwei Assists gehabt", so der Trainer. Beim Eishockey können bis zu zwei Spieler einen Assist gutgeschrieben bekommen, eben weil sie entscheidend zur Torentstehung beigetragen haben. In der DFB-Pokal-Statistik wird Götze zwar nicht als Vorlagengeber geführt, immerhin wurde er aber zum offiziellen "Man of the Match" gekürt.

3. Was für eine Bank

Spätestens nach dem 3:0 war klar: Die Eintracht wird in diesem Jahr die erste Runde des DFB-Pokals überstehen. Glasner nutzte also die Gelegenheit, um ein paar seiner Stammkräfte zu schonen, aber auch, um ein paar anderen einige Pflichtspiel-Minuten zu geben. Und während in der vergangenen Saison der zweite Anzug der SGE nicht so wirklich passen wollte, konnten sich die Einwechslungen in Magdeburg durchaus sehen lassen.

Mit Randal Kolo Muani und Lucas Alario kamen zwei Angreifer, die die Hessen aus genau diesem Grund verpflichtet haben: um den Kader in der Breite und Tiefe zu verstärken. Dass das geklappt haben könnte, deuteten die beiden Offensivkräfte auch prompt an. Das 4:0 bereitete Kolo Muani vor, Alario vollendete zum Endstand. Dass der Treffer wegen einer potentiellen Abseitsstellung womöglich nicht hätte gelten sollen (einen VAR gibt es in der ersten Pokalrunde nicht), steht auf einem anderen Blatt Papier.

4. Es gibt Raum für Verbesserungen

Bei allem Lob, dass die Frankfurter an diesem Montag (zurecht) einheimsten, gab es nach dem ersten Pflichtspiel der Saison natürlich auch etwas zu kritteln. Die Eintracht-Defensive sah nicht immer sattelfest aus. Dass man zu Null spielte, war mehr dem Magdeburger Unvermögen zuzuschreiben als der Frankfurter Defensive.

"Wir haben schon vieles gut gemacht, aber es gibt Details, die man besser machen kann, die Real Madrid oder Bayern München, die jetzt kommen, eiskalt ausnutzen", so Glasner. Dem Österreicher missfielen einige unnötige Ballverluste und die Konteranfälligkeit der Hessen. Letzteres hat sicherlich auch mit Kamadas offensiver Interpretation der Sechser-Position zu tun.

5. Und jetzt kommen die Bayern

Es ist daher spannend zu sehen, ob die Eintracht auch in der Bundesliga mit einer so offensiven Elf aufläuft. Immerhin kommt zum Saisonauftakt am Freitag (20.30 Uhr) der Rekordmeister aus München nach Frankfurt. Und dass die Bayern Tore schießen können, haben sie gerade erst im Supercup bewiesen, wo sie RB Leipzig mit 5:3 besiegten.

"Wir haben viel Videomaterial, was wir gut machen und was wir speziell in der Absicherung besser machen können", so Glasner. Auf letzteres wird es ankommen gegen die pfeilschnellen Münchner. Geben die Hessen den Bayern zu viel Raum, "werden wir Probleme bekommen", warnte der Coach.

Weitere Informationen

FC Magdeburg – Eintracht Frankfurt 0:4 (0:2)

Magdeburg: Reimann - Elfadli (33. Gnaka), Lawrence, Sechelmann, Bell Bell - Krempicki, Müller, Conde (55. Ceka) - Scienza (55. Ito), Kwarteng, Atik (70. Beyaz)

Frankfurt: Trapp - Toure, Tuta (67. Hasebe), Ndicka - Sow, Kamada - Knauff (67. Chandler), Kostic – Lindström (67. Kolo Muani), Götze (79. Jakic) - Borre (74. Alario)

Tore: 0:1 Kamada (4.), 0:2 Lindström (31.), 0:3 Kamada (59.), 0:4 Alario (90.)

Gelbe Karten: Sechelmann / Jakic
Besondere Vorkommnisse: Müller vergibt FE (7.)

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin) 
Zuschauer: 26.350

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