Trainer Oliver Glasner im Training von Eintracht Frankfurt

Trainer Oliver Glasner und Eintracht Frankfurt scheinen auch nach mehreren Monaten noch immer zu fremdeln. Der Österreicher versucht einiges, viel gelungen ist ihm aber noch nicht. Mit der Ruhe könnte es deshalb bald vorbei sein.

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Eintracht Frankfurt: Fanproblem gegen Leipzig | hessenschau Sport vom 26.10.2021

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Taten und Worte passten bei Eintracht Frankfurt auch am Mittwoch nicht wirklich zusammen. Auf der einen Seite: Trainer Oliver Glasner, der die Trainingseinheit immer wieder lautstark unterbrach und die Spieler gestenreich auf ihre Fehler und bessere Lösungsansätze hinwies. "We must attack!", schrie der Österreicher immer und immer wieder. "Wir müssen attackieren!"

Auf der anderen Seite: Stürmer Rafael Borré, der seinem erregten Übungsleiter nach der Einheit ein stets ausgeglichenes Gemüt attestierte. "Er ist ein sehr ruhiger Trainer", versicherte der Kolumbianer. Ein Gegensatz, der die aktuelle Situation bei den Hessen wohl ganz gut beschreibt: Glasner gibt alles, um seine Ideen zu vermitteln. Beim Team scheint das aber anders anzukommen. Glasner und die Eintracht, irgendwie passt das noch nicht.

Glasner wehrt sich mit Kräften

Mangelndes Engagement, da gibt es keinen Zweifel, kann dem ehemaligen Wolfsburger Erfolgstrainer niemand vorwerfen. Glasner, der die Haudrauf-Eintracht der vergangenen Jahre weiterentwickeln und in ein stabileres System integrieren wollte (und will), ist auf und neben dem Rasen ein akribischer Arbeiter und Analytiker. Klar in der Ansprache, offen beim Eingestehen von Fehlern. Im Vergleich zu dem eher distanzierten und trockenen Adi Hütter wirkt Glasner wie ein Everybody's Darling. Sein Problem: Die Wahrheit liegt nun mal leider auf dem Platz.

Und genau dort ist von seinen Plänen bislang nur sehr wenig zu sehen. In der Offensive fehlt noch immer ein Konzept, die Defensive ist nach den ständigen Umstellungen von Dreier- auf Vierer- auf Dreierkette inklusive regelmäßiger Personal-Rochaden verunsichert und zu fehleranfällig. Die Eintracht ist als Tabellen-15. mittendrin im Abstiegskampf und gehört aktuell genau dort auch hin.

Die Siege beim FC Bayern und gegen Olympiakos Piräus waren zwar kurze Ausschläge nach oben, insgesamt war und ist die Performance jedoch besorgniserregend. Die Eintracht taumelt bedenklich und wirkte zuletzt selbst gegen limitierte Gegner wie Hertha BSC oder den VfL Bochum überfordert. "Es geht nicht, dass wir zwei so unterschiedliche Gesichter zeigen", fasste auch Angreifer Borré zusammen. "Der Trainer hat die Gründe analysiert, gegen Leipzig wollen wir es besser machen."

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Krösche stärkt Glasner den Rücken

Nun gehört zur ganzen Wahrheit sicher auch dazu, dass die Transferphase im Sommer unzureichend genutzt wurde und die von Sportvorstand Markus Krösche präsentierten Neuzugänge bislang absolut keine Verstärkungen sind. Der Kader ist sicher nicht das, was sich Glasner bei seinem neuen Arbeitgeber erhofft hatte. Ganz im Gegenteil. Dennoch muss der 47-Jährige jetzt beweisen, dass er auch mit dieser schwierigen Situation umgehen kann. Glasner ist gefordert und muss einen Weg aus der Krise finden.

Allzu viel Zeit, auch das ist klar, wird er dafür allerdings wohl nicht haben. Noch hat Glasner, der bei seinen bisherigen Stationen in Ried, beim LASK und in Wolfsburg immer Erfolg hatte, bei den Verantwortlichen Kredit. Die Frage nach einer Entlassung stelle sich nicht, betonte Sportvorstand Krösche am Mittwoch bei Sky. "Wir sind sehr zufrieden mit Oliver Glasner." Die Frage ist: Wie lange noch?

Endspiele für Glasner?

Entscheidend für die Beantwortung dieser Frage könnten schon die kommenden Spiele bis zur nächsten Länderspielpause werden. Die Duelle gegen RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr), in Piräus (4.11.) und bei Tabellen-Schlusslicht Greuther Fürth (7.11.) werden sowohl für die Eintracht als auch für Glasner richtungsweisend. Sollte sich in diesen Partien keine Besserung andeuten und vor allem in Fürth kein Sieg herausspringen, könnte es mit dem Geschrei auf dem Platz bald vorbei sein. Oder mit der Ruhe. Je nach Sichtweise.

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Highlights: VfL Bochum - Eintracht Frankfurt

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