Die Köpfe von Kamada, Borre und Knauff in Großaufnahme eng beieinander während eines Spiels.

Hinspiel-Sieg ausblenden, Vollgas geben: Mit diesem Erfolgsrezept will Eintracht Frankfurt gegen West Ham ins Finale der Europa League einziehen. Jesper Lindström ist fraglich, Sebastian Rode hat noch eine Rechnung offen.

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Sie wollen Geschichte schreiben! | hessenschau Sport vom 04.05.2022

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1.091 Tage ist es her, dass Eintracht Frankfurt letztmals ein Halbfinal-Rückspiel in der Europa League bestritt. Damals, im Mai 2019, scheiterten die Hessen an der Stamford Bridge höchst unglücklich an den eigenen Nerven und dem FC Chelsea. Knapp drei Jahre später soll im heimischen Stadion gegen West Ham United alles besser und der Traum vom Endspiel in Sevilla wahr werden.

"Für jeden, der gegen Chelsea dabei war, ist dieses Spiel immer noch sehr präsent", fasste Sebastian Rode die Gefühlslage am Mittwoch zusammen. "Damals sind wir ausgeschieden. Jetzt haben wir aber eine bessere Ausgangsposition und wollen alles geben, um ins Finale zu kommen." Die Eintracht hat mit der Europa League noch eine Rechnung offen, abgerechnet wird am Donnerstag (21 Uhr im Audio-Stream bei hr-iNFO).

Glasner fordert mutigen Auftritt

"Wir haben große Lust auf dieses Spiel. Das ist ein Highlight für den Club, die Stadt und die Fans", unterstrich auch Trainer Oliver Glasner, der die gute Ausgangslage jedoch gerne komplett aus den Köpfen seiner Spieler streichen würde. Der Eintracht reicht nach dem Sieg im Hinspiel in London zwar bereits ein Unentschieden zum großen Coup, auf Rechenspiele will Glasner aber verzichten. "Wir führen 2:1, aber wir ruhen uns auf diesem Ergebnis nicht aus. Wir werden nicht verwalten."

Heißt: Die Eintracht wird wie schon gegen den FC Barcelona und im ersten Aufeinandertreffen mit West Ham in London selbst die Initiative ergreifen und die Gäste aus England beschäftigen. Vorne drauf gehen, früh attackieren, selbst Torchancen erspielen. Mit diesem Plan, der in der Europa League bislang so gut funktionierte, wollen die Hessen West Ham aus dem Weg räumen und dann gegen RB Leipzig oder die Glasgow Rangers um den Titel kämpfen. "Wir spielen von der ersten Sekunde an auf Sieg", machte Glasner unmissverständlich klar. Mit offenem Visier ins Finale.

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Eintracht gegen West Ham: Anspannung vor Europa-League-Halbfinalspiel

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Lindström fällt wohl aus

Ob bei diesem Vorhaben Jesper Lindström, einer der offensiven Schlüsselspieler, mitwirken kann, ist jedoch aktuell äußerst fraglich. Der Däne, der sich beim Hinspiel eine Muskelverletzung im Oberschenkel zuzog, konnte auch am Mittwoch nur individuell trainieren und droht auszufallen. Am Donnerstagmorgen soll es noch einmal einen Belastungstest geben, wie Glasner erklärte. "Bei ihm wird das aber ein Foto-Finish. Da ist ein relativ großes Fragezeichen." Tendenz: Lindström muss passen.

Als möglichen Ersatz brachte Glasner auf der Pressekonferenz dann zwar gleich mehrere Namen ins Spiel und erwog sogar eine Systemumstellung. Dass ausgerechnet in einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte plötzlich Sam Lammers oder Ragnar Ache in der Offensive auslaufen, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Sollte Lindström ausfallen, dürfte deshalb Jens Petter Hauge in die Startelf rücken. Am üblichen 3-4-3-System wird sich nichts ändern, die Dreierkette bilden Tuta, der wiedergenese Martin Hinteregger und der im Hinspiel noch gesperrte Evan N’Dicka. Drei Türsteher gegen die englischen Energiebündel.

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Fans können den Unterschied ausmachen

Denn, auch das ist klar: Bei aller offensiven Ausrichtung wird die Eintracht auch in der Defensive voll dagegenhalten müssen. West Ham ist im Vergleich zu Viertelfinal-Gegner Betis Sevilla oder Barca zwar spielerisch schwächer einzuschätzen. Körperlich ist der Premier-League-Siebte aber eine Herausforderung. "Sie waren uns bei Standards physisch überlegen", warnte deshalb auch Rode. "Wir müssen robust dagegenhalten." Die Devise: möglichst wenig Freistöße verursachen, im Strafraum präsent sein.

Und sollte das alles noch nicht reichen, setzt die Eintracht auf die in der Europa League schon so oft gesehene Symbiose zwischen Mannschaft und Fans. Das Stadion wird mit 48.000 Zuschauern natürlich restlos ausverkauft sein, das Kribbeln ist schon jetzt spürbar. "Ich bin mir sicher, dass das ein toller Europapokal-Abend wird. Ich spüre eine große Vorfreude", blickte Glasner voraus. "Die Fans werden uns zusätzliche Energie geben." Die Eintracht hat tatsächlich die große Chance auf ein europäisches Finale. Es ist angerichtet.

Mögliche Aufstellung Eintracht West Ham
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