Jesper Lindström Filip Kostic Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt spielt ordentlich gegen Hoffenheim und holt am Ende einen Punkt. Das interessiert niemanden so richtig, der Blick geht sofort nach London. Wichtige Erkenntnisse liefert aber auch das TSG-Spiel. Die Analyse in fünf Punkten.

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Die komplette Eintracht-PK nach dem Spiel gegen Hoffenheim

Oliver Glasner
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Eintracht Frankfurt hat in der Bundesliga auch gegen die TSG Hoffenheim nicht gewonnen. Beim 2:2 (1:1) am Samstag traf Evan N'Dicka einmal ins eigene (12.) und einmal ins gegnerische Tor (32.). Daichi Kamada brachte die Hessen im Anschluss in Führung (66.), Georginio Rutter konnte noch ausgleichen (78.).

1. Kein schlechtes Fußball-Spiel – nur keine Spannung

Eines darf vorweg genommen werden: Es war kein schlechtes Fußball-Spiel, das die beiden Teams da am Samstagnachmittag im Stadtwald hinlegten. Vier Tore, eine Menge Chancen, 17 Torschüsse der Eintracht, elf von Hoffenheim – in der Frankfurter Arena wurde wahrlich etwas geboten. "Das war ein schönes Fußballspiel für die Zuschauer", befand auch Eintracht-Coach Oliver Glasner.

Und dennoch merkte man aus hessischer Sicht, dass die Bundesliga-Luft raus ist bei der Eintracht. Klar, der späte Ausgleichstreffer nervte schon ein wenig. Aber mehr auch nicht. Die Europapokal-Plätze sind endgültig verspielt, für die Frankfurter geht es in der Bundesliga nur noch um die "Goldene Ananas", oder, wer auf das Geld blicken möchte, um die TV-Tabelle. Spannung gibt es im Bundesliga-Saisonendspurt ab sofort woanders.

2. N'Dicka trifft vorne und hinten

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Eintracht spielt Unentschieden gegen Hoffenheim

Die Eintracht-Spieler lassen nach der Niederlage gegen Freiburg die Köpfe hängen.
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Aber wie bereits erwähnt: Während der 90 Minuten wurde auf dem Feld reichlich was geboten. Mittendrin im Geschehen: Evan N’Dicka. Der Franzose, der am Donnerstag gegen West Ham aufgrund seiner gelb-roten Karte aus dem Barcelona-Rückspiel fehlen wird, war in der Defensive und der Offensive brandgefährlich. In der 12. Minute traf der Franzose mit einem perfekt getimten Kopfball ins eigene Tor, in der 32. Minute erzielte er, ebenfalls per Kopf, dann den Ausgleichstreffer.

"Evan war die Figur des Spiels", erklärte Glasner und analysierte: "Man hat heute gesehen, was er sehr gut macht. Man sieht aber auch, woran er noch arbeiten muss. Als Verteidiger muss man vieles antizipieren, er reagiert aber noch sehr häufig." Was dabei gemeint war: das Tor zum 2:2, bei dem Hoffenheims Georginio Rutter dem Franzosen entwischte.

3. Trapp meldet sich zurück

Das Spiel gegen Hoffenheim lieferte aber auch Erkenntnisse für die Partie in London am Donnerstag. Eine davon: Kevin Trapp ist zurück. Der Torwart, der sich nach der Begegnung in Barcelona mit einer Handverletzung herumplagte, stand gegen die TSG wieder im Tor und lieferte eine starke Partie ab. "Wenn es ein größeres Risiko gegeben hätte, hätten wir es nicht gemacht", erklärte Glasner.

Sowohl gegen Munas Dabbur (23.) als auch gegen Andrej Kramaric (90.) parierte Trapp sensationell und hielt damit einerseits sein Team zu Beginn der Partie im Spiel und andererseits am Ende den verdienten Punkt fest. Auf Trapp ist Verlass. Ein Umstand, der auch in London wichtig werden dürfte.

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4. Das Resultat geht in Ordnung

Auch wenn Trapp der Eintracht am Ende einen Punkt rettete, steht unter dem Strich: Das Remis war das gerechte Ergebnis. Beide Teams ließen in der Defensive eine Menge zu, Chancen auf den Siegtreffer hatten beide Teams. "Das 2:2 geht in Ordnung", betonte daher auch Glasner.

Das Gute aus hessischer Sicht: Die Eintracht aus dem Union-Spiel ist Geschichte, auf die Leistung gegen die TSG kann in London aufgebaut werden. "Ich bin mit der Leistung zufrieden", erklärte Glasner. "Die Fans haben gesehen, dass die Mannschaft alles versucht und eben nicht das Spiel abschenkt hat. Für mich war wichtig zu sehen, dass die Spieler an die Leistungsgrenze gegangen sind."

5. Vorhang auf für das West-Ham-Hinspiel

Direkt nach der Partie merkte man aber trotzdem, was in Frankfurt im Frühling 2022 nur noch zählt: Europa. Die Kurve begleitete die Spieler mit Applaus und Gesang in Richtung Kabine und gleichzeitig Richtung London. Die Generalprobe war geschafft, nun geht am Donnerstag der ganz große Vorhang auf. Eintracht-Spannung gibt es nun nur noch im Europapokal. Dafür dort aber umso mehr. Das ganz große Ziel: Sevilla.

"Jetzt beginnt die intensive Vorbereitung auf das Halbfinale gegen West Ham", betonte auch Glasner nach dem Spiel und verriet, dass dann doch ein klein wenig der Donnerstag im Kopf war. Sebastian Rode sollte in der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden, Djibril Sow ein paar Minuten bekommen und Rafael Borré nicht durchspielen - alles für die Partie in London. "Jetzt gibt es keine Müdigkeit", gab Glasner die Richtung vor. "Jetzt geht es in die Finals."