Frust bei Tuta von Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt gehen vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den FC Schalke 04 die Abwehrspieler aus. Da nach dem Ausfall von Tuta auch Makoto Hasebe fraglich ist, muss Trainer Oliver Glasner improvisieren. Klar ist: Die Optionen sind rar.

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Exklusiv: Eintracht-Boss Philip Holzer: "Trapp bleibt!"

Aufsichtsratsvorsitzender der Eintracht Frankfurt Philip Holzer
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Das obligatorische Geburtstagsständchen für Makoto Hasebe fiel am Mittwoch kurzfristig aus. Ausgerechnet an seinem 39. Geburtstag musste der Japaner, der sich gerade erst nach einer Innenband-Verletzung im Knie zurückgekämpft hatte, wegen einer Erkältung passen und das Training von Eintracht Frankfurt sausen lassen.

Kein Gesang, kein Kuchen und eine weitere schlechte Nachricht für Trainer Oliver Glasner: Denn vor dem Bundesliga-Auftakt am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Schalke 04 wird der Notstand in der Abwehr immer größer.

Glasner vor Abwehr-Puzzle

Nach der Verletzung inklusive Ausfall von Tuta und der möglichen Zwangspause von Hasebe ist aktuell mit Evan N’Dicka nur noch ein Mitglied der Stamm-Dreierkette aus der Hinrunde übriggeblieben. Zwei Tage vor dem Duell mit dem Tabellenletzten muss Coach Glasner also improvisieren und sich eine neue Defensive bauen. Gesucht werden ein Abwehrchef und ein Mann für die rechte Halb-Position. Das Problem dabei: Wirklich viele Optionen gibt es nicht.

Smolcic soll der neue Chef der Eintracht werden

In der Zentrale, das zeichnete sich bereits im Trainingslager der Hessen in Dubai ab, soll Hrvoje Smolcic der neue Organisator werden. Der Kroate, der seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer nur zweimal in der Startelf stand und dabei sowohl gegen Olympique Marseille in der Champions League als auch gegen die Stuttgarter Kickers im DFB-Pokal in die Rolle des Defensiv-Bosses schlüpfte, ist einer der großen Gewinner der Vorbereitung. "Er ist laut auf dem Platz, er ist der geborene Anführer", lobte Glasner den 22-Jährigen. Das einzige Problem: Smolcic fehlt Erfahrung.

Im ersten Testspiel gegen Posen, in dem Glasner die vermeintlich stärkste Elf auf den Rasen geschickt hatte, zeigte Smolcic, dass er das Zeug zum Abwehrchef hat. Ganz fehlerfrei agierte er aber nicht. Kleinere Wackler und technische Unsicherheiten gehören aktuell zu seinem Spiel noch dazu, von der Ruhe eines Hasebe ist Smolcic aktuell noch weit (und 17 Jahre Profifußball) entfernt. "Da merkt man, dass er erst 22 ist", so Glasner. "Aber er ist auf einem guten Weg."

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Klar ist: Smolcic gehört die Zukunft. Sollte Hasebe noch fit werden, wäre der Japaner aber die sicherere Variante. Für den Routinier spricht zudem, dass er stets einen positiven Einfluss auf seine Nebenleute hat und die Abwehr im Verbund stärker macht.

Touré muss liefern

Auf der rechten Innenverteidiger-Position könnte derweil Almamy Touré plötzlich wieder wichtig werden. Der Malier, der die Hinrunde als Stammspieler begonnen hatte, dann aber wegen einer Oberschenkel-Verletzung nur noch zu einem Kurzeinsatz gegen Hoffenheim kam, ist wieder fit und präsentierte sich im Trainingslager in durchaus ansprechender Verfassung.

Touré, der hin und wieder zu Nachlässigkeiten neigt, hat sicher Potenzial. Dass er konstant auf hohem Niveau spielen kann, muss er aber erst noch beweisen. Die Tuta-Verletzung könnte seine große – und vielleicht letzte – Chance sein. Sein Vertrag läuft im Sommer aus.

Oder doch Jakic?

Und dann wäre da noch Allrounder und Mädchen-für-alles Kristijan Jakic. Der kroatische WM-Teilnehmer, der ursprünglich mal als zentraler Mittelfeldspieler geholt wurde und sich selbst auch genau dort am liebsten sieht, spielte in der Hinserie mal auf der rechten Außenbahn, mal auf der Libero-Position und gegen Marseille an der Seite von Abwehrchef Smolcic sogar rechter Innenverteidiger.

Jakic ist der perfekte Lückenfüller und ein ehrlicher Arbeiter. Im Optimalfall gibt es für jede Position in der Abwehr aber einen besseren Facharbeiter. Sollte Glasner gegen Schalke auf Körperlichkeit setzen, wäre Jakic der richtige Mann. Tendenziell sitzt er aber erst einmal auf der Bank.

Die Optionen in der Defensive sind rar

So oder so wird jedoch deutlich, dass die Eintracht in der Defensive auf der letzten Rille läuft. Sobald alle fit sind, hat die Dreierkette durchaus besseres Bundesliga-Format. Ob die Besetzung für ein Halbjahr mit noch 19 Bundesliga-Spielen, dem Achtelfinale in der Champions League und dem DFB-Pokal reicht, ist aber fraglich.

Linksfuß Smolcic könnte zwar auch auf die rechte Innenverteidiger-Position rücken, Jakic kann sowieso alles und zur Not gibt es ja auch noch die Viererkette und mit dem wiedergenesenen Aurelio Buta tatsächlich einen waschechten und aufstrebenden Rechtsverteidiger im Kader.

Für die Königsklasse und das Rennen um die europäischen Plätze sind die Verlegenheits-Lösungen aber nicht das richtige. Gegen Schalke dürfte die sich abzeichnende Dreierkette Touré-Smolcic-N’Dicka noch genügen. Sollte die Eintracht ihre Ambitionen ernst nehmen, sollte aber noch im Winter ein neuer Defensivmann her.

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