Ansgar Knauff Eintracht Fans

Sein Wintertransfer war goldwert: Ansgar Knauff schoss wichtige Tore und machte die Eintracht variabler. Nun erzählt er von den Gründen für seinen Wechsel und Begegnungen in der Stadt.

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Knauff: "Die Vorfreude ist riesig"

Ansgar Knauff von Eintracht Frankfurt
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Ansgar Knauff kann viele Rollen ausfüllen. Am Donnerstag beim Medientermin in Frankfurt vor dem Europa-League-Finale wurde er um eine Grußbotschaft an die Eintracht-Fans gebeten – wohlgemerkt aus dem Finalort Sevilla. Knauff spulte professionell seinen improvisierten Aufsager ab, sollte ihn dann aber noch wiederholen, weil beim Gruß aus Sevilla das Frankfurter Stadion im Hintergrund zu sehen war.

Kurz darauf parlierte der 20-Jährige auf englisch, wie beeindruckend auch die Fans der Rangers seien, um dann zu schließen: "At the end they will say: Frankfurt were better." Auf und neben dem Rasen wohlgemerkt. Knauff kniff ein Auge zu.

Glasner und Krösche überzeugen mit dem Europa-Argument

Der Leihspieler könnte also umstandslos auch Markenbotschafter oder Einpeitscher bei der Eintracht werden – und wurde wohl auch deswegen für den Medientag ausgewählt. Viel wichtiger aber: Knauff verkauft sich vor allem in den Spielen sehr gut, schließlich musste er nicht weniger als die lange vakante rechte Seite der Frankfurter beleben. Seine Leihe von Borussia Dortmund an den Main gilt nicht wenigen Beobachtern als der beste Wintertransfer aller Bundesligisten.

"Ich habe mit dem Verein, meinem Berater und meiner Familie alles durchgesprochen, es war kein einfacher Schritt, aber jetzt bin ich einfach nur dankbar, das hier alles erleben zu dürfen", sagte Knauff am Donnerstag. Cheftrainer Oliver Glasner und Vorstand Markus Krösche überzeugten ihn in den Gesprächen, sie lockten auch mit den anstehenden Europapokalpartien im Waldstadion. "Mir wurde von den magischen Nächten mit der Eintracht in der Europa League vorgeschwärmt. Ich konnte mir das erst nicht so richtig vorstellen, doch jetzt habe ich selbst erlebt, welche Kraft dieses Stadion und diese Fans freisetzen können."

Knauff: "Werde auch im Finale Abschlüsse nehmen"

Knauff selbst war bei dieser Magie nicht ganz unbeteiligt. Beim Heimspiel gegen Barcelona im Viertelfinale traf er mit einem potenziellen "Tor des Monats" zum 1:0. Beim Hinspiel in London traf er kurz nach Anpfiff mit dem Kopf, obwohl sich die Teamkollegen schon über seine Schwäche in der Luft amüsiert hatten. Zweimal also ebnete er den Weg in die nächste Runde, was die Podcaster von MML zum Wortspiel "Knauff als Türöffner" anstachelte. "Auch im Finale werde ich mir einfach meine Abschlüsse nehmen, irgendeiner wird schon reinrutschen", meinte Knauff – und viel besser kann man seine eigene Unerschrockenheit nicht beschreiben.

Die Eintracht profitiert nicht nur von seinen Abschlüssen, sondern ist durch Knauff auch nicht mehr so ausrechenbar. Noch in der Hinrunde (oder auch schon in der Vorsaison) liefen die meisten Angriffe über links und damit Filip Kostic – der Serbe kann sich nun auch mal kreative Schaffenspausen gönnen. Beim Rückspiel gegen West Ham legte Knauff einen Angriff von rechts überlegt in den Rücken der Abwehr, Rafael Borré verwertete zum 1:0-Siegtreffer.

Traumtore und Rudelbildungen

Kurz vor dem Ende legte sich Knauff dann mit West Hams Said Benrahma ordentlich an, weil der Gegner trotz einer Frankfurter Verletzung weiterspielte. Kratzen, beißen, schießen – der Mann, der noch im Winter mit Dortmunds Zweiter Mannschaft in Verl spielte, hat das Zeug zum Eintracht-Publikumsliebling.

Denn auch an seinen freien Tagen kennt er keine Berührungsängste. Am Mittwoch lief Knauff mit seiner Freundin durch die Stadt und konnte sich vor besten Wünschen der Frankfurter kaum retten, wie er berichtete. "Man hat das Gefühl, die ganze Stadt ist schon richtig heiß auf das Finale. Man sieht den Leuten an, dass sie einfach Spaß haben, diesen Weg mit uns zu gehen", sagte er am Donnerstag.

Besondere Motivation aus Dortmund

Von seinen ehemaligen Dortmunder Kollegen hat er ebenfalls einige Motivationsnachrichten bekommen. Der BVB war im K.o.-Runden-Play-off von den Rangers rausgeschmissen worden, hatte daheim gar 2:4 verloren. "Die Rangers haben Topteams rausgekegelt, sie spielen mit ähnlichen Komponenten wie wir", so Knauff. "Durch ihren Sieg gegen Dortmund habe ich noch mehr Motivation. Ich werde alles geben, dass sie uns eben nicht schlagen."