Djibril Sow im Vorbereitungsspiel.

Nach dem Europapokalsieg mit der Eintracht konnte sich auch Mittelfeldspieler Djibril Sow vor Schulterklopfern nicht retten. Darin sieht der Mittelfeldmann eine Gefahr und warnt vor den nun hochmotivierten Gegnern. Außerdem will er nun endlich Handkäs probieren.

Audiobeitrag

Audio

Sow: "Das ist mir fast peinlich"

Djibril Sow in der Vorbereitung zur Saison 2022/23.
Ende des Audiobeitrags

Schon Trainer Oliver Glasner wurde der Trubel zu viel. Nach dem Test gegen Aschaffenburg hatte er gesagt, dass sich die Eintracht nun habe sechs Wochen auf die Schulter klopfen lassen. Der tiefe Sinn: Glasner will das Bewusstsein schärfen, dass es durch den Europapokalsieg auf dem Platz eher schwieriger als leichter werden könnte. Sein Führungsspieler Djibril Sow stieß nun ins gleiche Horn: "Alle wollen den Europa-League-Sieger schlagen", so der Schweizer am Montag in einer Medienrunde im Trainingslager. "Die Mannschaften werden noch heißer gegen uns sein, das hat man schon in den Testspielen gesehen und das wird auch in der Bundesliga auf uns zukommen."

Sow erklärte weiter: "Der Pokalsieg sollte uns nicht zu sehr zu Kopf steigen. Bei der Nationalelf habe ich auch nur Glückwünsche bekommen - das ist schön, aber irgendwann wird es zu viel." Die Mannschaft müsse hungrig und ambitioniert bleiben. Immerhin hat der Schweizer noch keine Anzeichen ausgemacht, dass die Eintracht-Mannschaft abheben könne. "Der Charakter der Mannschaft hat immer gestimmt und auch die Neuen kommen bescheiden rüber."

Sow leidet mit Buta

Mit einem dieser Neuzugänge wird Sow auch auf dem Platz naturgemäß viele Berührungspunkte haben. Während er als Sechser oder Achter gesetzt ist, wird Zugang Mario Götze wohl im Zentrum unmittelbar vor ihm agieren. "Auch in Drucksituationen bleibt er ruhig", drückte Sow seine ersten Eindrücke vom Weltmeister aus. "Ich erwarte, dass er uns mit seiner Erfahrung besser macht und Lösungen im letzten Drittel findet. Da waren wir zuletzt zu ungenau und müssen uns verbessern." Diesen spielerischen Schritt nach vorne hatte Sow schon während der dürftigen Bundesliga-Darbietungen der vergangenen Saison angemahnt. Götze scheint nun auch in seinen Augen der Spieler mit den nötigen Ideen zu sein, um Spielkontrolle in gefährliche Torraumszenen umzumünzen.

Mit einem anderen Neuzugang litt Sow förmlich mit - aus bitterer eigener Erfahrung. Aurelio Buta kann wegen Komplikationen nach einer Knie-OP noch nicht mit der Mannschaft trainieren und spult fernab vom Team ein individuelles Programm ab. "Es war der schlechtmöglichste Start, deswegen fühle ich auch mit Buta. Diese Situation ist Mist, weil man immer alleine trainieren muss. Ich versuche ihn zu unterstützen." Als Sow 2019 zur Eintracht wechselte, fiel er mit einem Sehnenanriss in der Vorbereitung und zum Saisonstart aus.

Absprache mit Jesper Lindström

Mittlerweile ist er als Spiritus Rector im Mittelfeld nicht mehr wegzudenken. Sinnbildlich dafür steht seine Passquote im Halbfinal-Rückspiel gegen West Ham von 97,6 Prozent. "Ich wollte immer in diese Rolle hinauswachsen", sagte Sow am Montag. Er sei dabei wie die gesamte Eintracht noch nicht fertig mit der Entwicklung.

Als besonderes Element mengte er seinem Spiel im vergangenen Jahr auch vermehrt Bälle in die Tiefe bei. "Das kommt mit dem Selbstvertrauen, aber auch mit den Laufwegen. Ich habe Jesper (Lindström) gesagt, dass er immer wieder diese Läufe machen soll, dann kriegt er von mir die Bälle. Wir müssen aber auf die Balance schauen, sodass wir nicht immer nur in die Tiefe spielen."

Sow mit Hinweis an Kostic, N'Dicka und Kamada

Zwei andere Abnehmer neben Lindström könnten in der Offensive Daichi Kamada und Filip Kostic sein - so sie denn der Eintracht erhalten bleiben. Den beiden und dem ebenfalls wechselumrankten Evan N'Dicka attestierte Sow nun eine gute Einstellung im Training, gab ihnen aber auch einen Hinweis für die Zukunftsplanung mit auf den Weg: "Sie wissen genau, was sie an der Eintracht haben. Vor uns liegen aufregende Zeiten, da muss man sich sehr, sehr gut überlegen, ob man wechseln will."

Sow selbst wurde nach dem Saisonende mit einem Transfer zu RB Leipzig in Verbindung gebracht. Doch die Gerüchte dementierte er nun deutlich: "Das war gar kein Thema. Ich musste erst einmal den Europapokalsieg realisieren und dann kam die Nationalmannschaft. Jetzt liegt mein Fokus auf der neuen Saison."

Am Dienstag gibt es erstmals Handkäs

Die ersten Herausforderungen außerhalb des Rasens hat er derweil schon bestanden, eine lange aufgeschobene steht nun am Dienstag auf dem Programm. Beim Rafting mit der Mannschaft gewann Sows Gruppe, doch: "Es war anstrengender als Training. Ich habe überall Muskelkater."

Nun wartet im Trainingslager das traditionelle Frühstück mit den Fans, bei der Sow erstmals Handkäs' mit Musik probieren will, seitdem er in Hessen aufgeschlagen ist. "Das ist mir peinlich, dass ich es noch nicht kenne." Es passt schließlich auch zu Sows genereller Marschroute für 2022/23: "Wir müssen hungrig bleiben."

Videobeitrag

Video

Djibril Sow Eintrachts schweizer Bank | hessenschau Sport vom 11.07.2022

hs_110722
Ende des Videobeitrags
Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen