Jesper Lindström jubelt an der Eckfahne

In der vergangenen Saison flatterten Eintrachts Jesper Lindström vor dem Tor oft die Nerven. In dieser Saison ist er plötzlich treffsicher. Das hat Gründe.

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Highlights: Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

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Das Jahr fing denkbar schlecht an für Eintracht Frankfurts Jesper Lindström. Im ersten Spiel des Jahres lag die Eintracht 2:0 gegen Borussia Dortmund vorne, als der junge Däne nach feinem Solo frei vor dem BVB-Gehäuse auftauchte. Doch Lindström flatterten die Nerven, er vergab die Chance zur Vorentscheidung, die Eintracht gab das Spiel noch aus der Hand und startete mit einer 2:3-Niederlage ins Fußballjahr 2022.

Im Herbst diesen Jahres ist die Szene längst vergessen. Nicht nur, weil Lindström und die Eintracht in der Zwischenzeit die Europa League gewannen und die glanzlose Bundesliga-Rückrunde samt elftem Platz entsprechend bedeutungslos wurde. Sondern auch, weil sich der Däne im zweiten Jahr bei den Hessen sehr viel treffsicherer präsentiert. "Ich bin in dieser Saison ruhiger beim Abschluss. Letzte Saison war ich hektischer", sagte Lindström nach dem 3:1-Sieg der Eintracht in Gladbach bei Sky, wo er mit einem Doppelpack der Matchwinner war.

"Du hast immer eine Sekunde mehr als du denkst"

Das ist umso bemerkenswerter, weil die Szene zu Jahresbeginn gegen Dortmund symbolisch zu werden drohte. In einem insgesamt guten ersten Jahr bei der Eintracht war die Chancenverwertung das eine große Manko des Offensivspielers. Aktuell steht Lindström bereits bei fünf Saisontoren, genau so viele wie in der gesamten letzten Saison. Vom Chancentod ist keine Rede mehr.

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Die Pressekonferenz nach dem Eintracht-Sieg in Gladbach

Eintracht-Trainer Glasner
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Das liegt einerseits an der gezielten Arbeit, die Lindström darauf verwendete. "Ich habe daran mit unserem Assistenztrainer gearbeitet", so der 22-Jährige. Mit dem Ergebnis, dass der erste Kontakt nun sauberer, die Ruhe vor dem Tor größer sei. "Du hast immer eine Sekunde mehr als du denkst." Entsprechend lobt auch Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche: "Er hat sich das erarbeitet. Man merkt, dass er angekommen ist und einen Schritt in seiner Entwicklung gemacht hat."

"Kolo ist wichtig für mich"

Andererseits spielt aber auch Lindströms kongenialer Sturmpartner Randal Kolo Muani eine Rolle. Der Franzose ist ähnlich schnell wie Lindström, mit ihren tiefen Läufen hinter die Abwehrkette reißen sie sich gegenseitig Löcher und verschaffen sich Platz. Dass Kolo Muani, der nun bereits sechs Treffer vorbereitet hat, auch am Samstag beide Tore Lindströms vorlegte, ist kein Zufall. "Kolo ist wichtig für mich. Letzte Saison musste ich immer tief gehen, jetzt können wir beide tief gehen, weil wir mehr Geschwindigkeit haben."

Geschwindigkeit, zu der sich nun also noch Kaltschnäuzigkeit gesellt. In dieser Form ist es kein Wunder, dass mit Arsenal dem ersten Premier-League-Klub bereits Interesse an Lindström nachgesagt wird. Der könnte seinen Wert bei der WM in Katar noch einmal steigern. Dort trifft er in der Gruppe übrigens auf Frankreich und damit möglicherweise auf seinen Sturmpartner Kolo Muani. Ein Duell mit Geschwindigkeit, so viel dürfte klar sein.