Eintracht-Gegner West Ham United Von Haller-Millionen, Dildo-Brüdern und Seifenblasen

Eintrachts Halbfinal-Gegner in der Europa League West Ham United ist sportlich im Höhenflug, hat aber viele seiner Anhänger verprellt. Mit den Frankfurtern gab es dazu kürzlich Ärger - finanziell und beim Aufeinandertreffen der Fans.
Knapp drei Jahre ist es her, da hat West Ham United den Fans von Eintracht Frankfurt wehgetan. Der Premier-League-Club schnappte sich mit Sébastien Haller einen der drei so beliebten Eintracht-Büffel. Allerdings gab es lange Ärger um die Zahlung der Ablöse, die bei knapp über 50 Millionen Euro lag. West Ham überwies mehrere Raten nicht, die Eintracht schaltete gar die FIFA ein und bekam am Ende deutlich weniger Geld als zunächst vereinbart. Haller fand sich im System der Londoner allerdings nie richtig zurecht und spielt inzwischen erfolgreich bei Ajax Amsterdam.
Eintracht- und West-Ham-Fans kennen sich schon
Zurück zu West Ham United, dem Eintracht-Gegner Im Halbfinale der Europa League. Die beiden Fangruppen lernten sich bereits im Frühjahr kennen, als die Hessen auf Real Betis und die Hammers auf den FC Sevilla trafen. Ganz friedlich lief ein abendliches Aufeinandertreffen nicht ab, eine gewisse Brisanz liegt in diesem Duell also in der Luft. Und die Eintracht hat nach der Gala gegen beim FC Barcelona einen äußerst unangenehmen Gegner vor der Brust.
West Ham, bei denen der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger spielte, hat einige Stars im aktuellen Kader. Da wäre Top-Neuzugang Kurt Zuma, der vor der Saison für 35 Millionen von Chelsea kam und in der Abwehr den Laden zusammenhält. Das defensive Mittelfeld ist das Prunkstück des East-End-Clubs: Tomas Soucek und Eigengewächs Declan Rice räumen ab und treiben an - oder treffen einfach mal selbst, wie es Rice im Viertelfinal-Rückspiel in Lyon tat. Offensiv tut sich Jarrod Bowen besonders hervor - er ist mit 26 Torbeteiligungen der Topscorer des Teams.
Besitzer aus der Porno-Branche
Die teuren Transfers möglich machen zwei Männer, die in Fankreisen sehr umstritten sind. David Gold und David Sullivan, seit 2010 Besitzer des früheren Arbeiterclubs, waren einst in der Sex- und Porno-Branche tätig. Bruno de Carvalho nannte sie in seiner Zeit als Sporting-Präsident deshalb abschätzig "Dildo-Brothers". Das neureiche Getue des Vereins und die Tatsache, dass man 2016 aus dem legendären und inzwischen abgerissenen Upton Park in das vergleichsweise seelenlose London Stadium zog, haben nicht wenige Hardcore-Fans verprellt.
Sportlich hat sich das Team gerade im oberen Drittel der Premier League festgesetzt. Ein sechster Rang war es in der vergangenen Saison, auf Rang sieben steht man aktuell. Trainer David Moyes hat ein Europa-taugliches Team geformt. Zwar ist es West Hams erste Teilnahme an der 2008 neu benannten Europa League, nachdem man 2015/16 und 2016/17 noch in der Qualifikation jeweils am rumänischen Team Astra Giurgiu gescheitert war.
Sevilla und Lyon rausgeworfen
Dennoch fegen sie bislang ähnlich wie die Eintracht durch jene Europa League: Die Gruppe mit Dinamo Zagreb, Rapid Wien und dem KRC Genk war kein Problem. Im Achtelfinale warf man Rekordsieger Sevilla raus, im Viertelfinale sorgte ein bärenstarkes Rückspiel in Lyon für das Weiterkommen. Mit der Reiselust der Eintracht-Fans können die Anhänger zwar nicht ganz mithalten, aber immerhin rund 3.000 von ihnen waren am vergangenen Donnerstag in Frankreich dabei.
Wenn im Londoner Olympiastadion vor 60.000 Zuschauern am 28. April (21 Uhr) beim ersten Halbfinal-Spiel der legendäre Vereinssong "I'm Forever Blowing Bubbles" ertönt, werden sich nicht wenige Fans zurück in den kleineren und stimmungsvolleren Upton Park wünschen. Und Eintracht Frankfurt wird hoffen, dass der Traum vom ersten internationalen Titel seit 57 Jahren für die Hammers wie eine Seifenblase zerplatzt.