Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt verliert nach erstaunlich blutleerem Auftritt mit 0:1 gegen Wolfsburg. Reichs Resterampe spielt den Doktor und sucht ein Gegenmittel.

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Highlights: Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg

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Hätten Sie es gewusst: Etwa alle drei Wochen verliert Eintracht Frankfurt ein Bundesligaspiel gegen einen biederen und spielerisch limitierten Gegner wie den VfL Wolfsburg. So tragisch das ist, es ließe sich verhindern. Denn die Symptome der Eintracht deuten auf einen pathologischen Hintergrund hin: Blutarmut.

Kein Zug zum Tor, keine Zweikampfhärte, kaum gewonnene zweite Bälle – ein blutleerer Auftritt ist ein ernstes sportliches Problem. Bleibt es unbehandelt, kann es zu chronischen Heimschwächeanfällen führen, in denen die Eintracht nur alle paar Wochen mal einen Heimdreier einfährt. Diese jedoch sind essenziell, um in der Bundesliga zu überleben.

Das lässt den Blutdruck des Trainers stark ansteigen

Blutleere Auftritte haben meist unmittelbare Effekte auf das gesamte Befinden des Vereins. Die Symptome sind eindeutig. So ist etwa das Gleichgewicht zwischen Defensive und Offensive empfindlich gestört, es kommt zu Lähmungserscheinungen im Spielaufbau. Schuld daran können rote Fremdkörperchen zum Beispiel auf der Rechtsverteidigerposition sein, ebenso Fehlfunktionen des zentralen Spielsystems. Sind die defensiven Abwehrkräfte ohnehin angeschlagen, kassiert der Patient schnell ein unnötiges Gegentor nach Standard. Oft setzt dann ein Zittern ein, gegen Klubs, die man mit ein wenig Engagement eigentlich aus dem Stadion schießen müsste.

In den meisten in der Fachliteratur beschriebenen Fällen, etwa den Spielen gegen Hertha, Köln und immer wieder Wolfsburg, zieht die Blutarmut auch eine spielerische Armut nach sich, die Areale im Spiel, die für Entscheidungsfindung und Kreativität verantwortlich sind, arbeiten nicht mehr richtig. Das lässt den Blutdruck des Trainers stark ansteigen, es kann sogar zu reflexhaften Anschissen kommen.

In-den-Arsch-Beißen, Alkoholkonsum, emotionale Taubheit

Blutleere Auftritte können überdies, so neuere Forschungsergebnisse, zu einem verschnupften Verhältnis zwischen Trainer und Sportvorstand führen. Insbesondere nach einem Aderlass im Transferfenster kann diese Komorbidität auftreten. Und auch im Umfeld des Vereins sind gesundheitliche Folgen spürbar. Blutleere Auftritte gehen den Fans stark auf die Nerven, viele Anhänger zeigen dann Krankheitszeichen wie unkontrollierbares Kopfschütteln, emotionale Taubheit oder ein Anschwellen des Kamms, im Volksmund auch "So’n Hals" genannt. Auch autoaggressive Verhaltensweisen wie In-den-Arsch-Beißen, vermehrter Bierkonsum und exzessive Nutzung schädlicher Social-Media-Apps sind beschrieben.

Bleiben blutleere Auftritte untherapiert oder häufen sich gar, kann es zum Absterben der sportlichen Ambitionen kommen, und das in einer Phase des Patienten, in der die Saisonprognose eigentlich bestens ist. Das ist auch deshalb so dramatisch, weil blutleere Auftritte eine in Frankfurt eigentlich überwunden geglaubte Krankheit sind. Kampfgeist kann einer Mannschaft eingeimpft werden (vgl. Kovac, Boateng, et al: Grundlagen des Gegnerauffressens. Frankfurt, 2016). Und auch in der akuten Notfallsituation gibt es genügend Therapieansätze. So lässt sich eine blutleere Mannschaft durch eine fachmännisch gesetzte Blutgrätsche, das sogenannte "Zeichen setzen", wiederbeleben. Oft reicht auch ein kleiner chirurgischer Eingriff, wenn ein Spieler die gegnerische Defensive mit einem präzisen Steckpass seziert.

Kur in Südfrankreich

Daten aus dem Jahr 2018 zeigen überdies, dass auch eine Kur in Südfrankreich Wunder bewirken kann. Dazu muss einfach Olympique Marseille in einem europäischen Wettbewerb geschlagen werden, damit im Anschluss auch die Bundesligasaison wieder eingerenkt werden kann. Zur vollständigen Genesung empfiehlt die Fachliteratur einen anschließenden beruhigenden Sieg in Stuttgart.