Oliver Glasner hält beim Training eine Ansprache an die Mannschaft.

Trainer Oliver Glasner und seine Mannschaft sind vor dem Europa-League-Finale auf dem Platz und am Mikro gut aufgelegt: In Mainz will Eintracht Frankfurt mit "voller Kapelle" auflaufen, in Sevilla den Traum wahr machen. Selbst bei Sorgenkind Jesper Lindström gibt es Hoffnung.

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Eintracht Frankfurt: So soll es wieder sein | hessenschau Sport vom 11.05.2022

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Schon sechs Tage vor dem großen Finale in der Europa League gegen die Glasgow Rangers (Mittwoch, 21 Uhr) herrschte Feierstimmung bei Eintracht Frankfurt. Das lag am Geburtstagskind Erik Durm, der am Donnerstag seinen 30. auf dem Trainingsplatz erlebte. Folgerichtig riefen die Mitspieler immer, wenn Durm zum Schuss ansetzte: "Happy birthday!"

24 Spieler versammelten sich zur Übungseinheit, nachdem Trainer Oliver Glasner ihnen zwei Tage zur Regeneration frei gegeben hatte. "Die Jungs sind in einem guten Zustand und erholt", sagte Glasner am Mittag während einer Pressekonferenz. Die heitere Atmosphäre bei seiner Mannschaft nahm er wohlwollend zur Kenntnis.

Lindström zum "Rookie der Saison" gewählt

"Es ist wie beim Abitur, da kannst du auch nicht zwei Tage vorher alles reinpauken. Du musst auch mal den Kopf frei kriegen und darfst nicht verkrampfen." Und damit der Fokus am Wochenende aufgebaut wird, kündigte der Trainer an, beim letzten ausstehenden Bundesliga-Spiel in Mainz (Samstag, 15.30 Uhr) keineswegs rotieren zu wollen: "Die Jungs sollen den Rhythmus behalten."

Einzig ausfallen wird Jesper Lindström, der in den vergangenen Tagen zur Behandlung seiner Muskelverletzung auf dem Gelände weilte und am Donnerstag individuell trainierte. "Es wird ein Foto-Finish für das Finale bei Jesper, aber wir sind optimistisch", so Glasner. Am gleichen Tag war Lindström offiziell zum "Rookie der Saison" gewählt worden. Der Däne steht symbolisch für die Saison der Eintracht.

Glasner sprach intern schon früh vom Finale

Nach Startschwierigkeiten und einer holprigen Hinrunde biss sich Lindström wie die gesamte Mannschaft in die (Europa-League-)Saison. Das Erstrunden-Aus im DFB-Pokal bei Waldhof Mannheim zum Saisonstart wirkt wie Jahrzehnte her: "Damals hätte ich sicher nicht gesagt, dass wir ins Europa-League-Finale kommen", scherzte Glasner. Doch irgendwann im Laufe dieses Frühjahrs wuchs auch beim Österreicher die Zuversicht.

Direkt nach der Auslosung für das Viertelfinale, als Frankfurt den großen FC Barcelona zog, ermunterte er seine Mannen zum Weiterschauen: "Jetzt wird noch der Gegner für das Halbfinale ausgelost." Auch Sebastian Rode erzählte am Donnerstagnachmittag, dass der Coach schon seit längerer Zeit intern vom Finale gesprochen hatte. "Wir haben natürlich von Runde zu Runde geschaut, aber der Trainer hat schon früh das Datum 18. Mai fallen lassen."

Eintracht Frankfurt: große Lockerheit vor Europa-League-Finale

Kapitän Rode strahlte in den Medienrunden die gleiche Zuversicht und Lockerheit wie sein Trainer aus: "Es wäre für mich als Hessebub einmalig, den Pokal hochzurecken und dann mit meinen Freunden daheim zu feiern." Als er danach gefragt wurde, ob er bei einem potenziellen Elfmeterschießen auch antreten würde, meinte er: "Wenn ich von Anfang an spiele, schieße ich wohl kaum. Ich weiß nicht, ob ich es bis dahin durchhalte."

So vermittelten die Mannschaft und der Trainerstab eine bemerkenswerte Unbedarftheit – gemessen vor allem an der enormen Erwartungshaltung im Umfeld. Die Spieler berichteten, dass sie überall in der Stadt angesprochen und natürlich auch nach Eintrittskarten gefragt wurden. Im Stadion waren die Umbauarbeiten für das offizielle Public Viewing bereits in vollem Gange; die Stadt versucht gerade, den Empfang am Römer im Falle eines Pokalgewinns zu organisieren. Zum Leidwesen einiger Hochzeitspaare, die sich da eigentlich das Ja-Wort geben wollten und nun wohl einen anderen Termin suchen müssen.

Knauff lässt sich für Hochzeitspaare etwas einfallen

Doch auch für diese Situation finden die Frankfurter derzeit Lösungen. Außenspieler Ansgar Knauff stellte ein Entgegenkommen des Teams in Aussicht: "Ich wusste gar nicht, dass Hochzeiten dann verschoben werden. Also wenn wir gewinnen, lassen wir uns für die Paare auf jeden Fall etwas einfallen – ein Geschenk, Trikots, irgendwas. Oder sie feiern einfach mit uns." Passend wäre es: Denn sollte die Mannschaft in Sevilla tatsächlich den Pokal gewinnen, werden ihr beim Empfang am Römer sicherlich Zehntausende auch die ewige Liebe schwören.

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