Analyse Ineffiziente Eintracht verliert den Anschluss an die Europa-Pokal-Plätze

Eintracht Frankfurt hat das Sechs-Punkte-Spiel gegen Freiburg verloren und den Anschluss an den Europa-League-Platz fünf verloren. Es war nicht die einzige schlechte Nachricht an diesem Abend für die Hessen. Die Analyse in fünf Punkten.
Eintracht Frankfurt hat das Heimspiel gegen den SC Freiburg am Sonntag mit 1:2 (0:1) verloren. Vincenzo Grifo (27. Minute) und Nils Petersen (69.) trafen für die Breisgauer. Der Treffer von Filip Kostic (54.) reichte den Hessen nicht zum Punktgewinn.
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Highlights: Eintracht - Freiburg

1. Protest-Ärger, Fan-Ärger, Fan-Freude
Gleich drei Ereignisse abseits des Spielgeschehens sorgten am Sonntag für Aufsehen, positiv wie negativ. Zu Beginn der Partie schlichen sich zwei Umwelt-Aktivisten aufs Spielfeld und banden sich mit Kabelbindern am Eintracht-Gehäuse fest. Der Protest richtete sich gegen die Nutzung fossiler Brennstoffe, war harmlos, stieß beim lautstarken Fußball-Anhang aber auf wenig Gegenliebe.

Mindestens genauso merkwürdig: Die aktive Fanszene entrollte zwei Banner, die sich über die App und über das Ticketsystem der Eintracht beschwerte – und sich gegen "Influencer" richtete. "Fußball findet offline statt", war dort zu lesen. Da musste der geneigte DAZN-Gucker erstmal bei Twitter nachfragen, worum es eigentlich geht.

Last but not least – und darüber konnten sich dann auch die kritischen Fans freuen – verkündeten Verein und Stadt, dass die Baugenehmigung für den Stadion-Ausbau da sei. 11.000 zusätzliche Stehplätze soll die Arena erhalten, für noch mehr Offline-Fußball quasi. Baubeginn ist schon im Spätherbst.
2. Sow muss früh raus
Das war es dann aber auch aus Eintracht-Sicht mit den guten Nachrichten an diesem Abend. Die nächste schlechte setzte es in der 31. Minute, als Djibril Sow angeschlagen aus der Partie musste. Der Schweizer scheint sich ohne gegnerische Einwirkung am Knie verletzt zu haben. Eine genaue Diagnose wird es wohl erst im Laufe des Montags geben.
"Das Knie war laut Doktor zwar stabil, er hatte aber trotzdem Schmerzen. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmeres ist und Djibi zur Verfügung steht am Donnerstag", sagte Trainer Oliver Glasner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und mit Blick auf das Europa-League-Rückspiel in Barcelona. Mit dieser Hoffnung dürfte er in Frankfurt nicht alleine sein.

3. Die Eintracht ist klar besser
Kommen wir nun aber endlich zum Spiel selbst, das mal so überhaupt kein typisches Eintracht-Spiel war. Der SC Freiburg pflegt einen ähnlichen Spielstil wie die Hessen, hat eigentlich gar nicht so gerne den Ball und schaltet nach Ballgewinnen schnell um. In der ersten Halbzeit wollte gefühlt keine der beiden Mannschaften das Spielgerät haben. Chancen sollten durch Pressing und Gegenpressing kreiert werden. Nach dem 0:1 änderte sich das aber ein wenig. Die Eintracht musste nun kommen und Freiburg ließ sie machen.
Das hatte zur Folge, dass die Hessen tatsächlich die bessere Mannschaft waren. Also nicht nur gefühlt, sondern laut bundesliga.de bezogen auf so ziemlich alle wesentlichen Statistiken: Frankfurt hatte mehr Ballbesitz als der Gegner. Frankfurt gewann mehr Zweikämpfe als der Gegner. Frankfurt schoss häufiger aufs Tor als der Gegner. Zweimal traf die Eintracht aus Abseitsposition (52., 86.), einmal scheiterte Ajdin Hrustic am Innenpfosten (84.). "Frankfurt hätte heute mindestens ein Unentschieden verdient gehabt", musste selbst Freiburgs Trainer Christian Streich anerkennen. Das einzige Problem war, dass die Eintracht eben nur einmal regulär das Tor traf.
4. Freiburg macht aus wenig viel
Was Freiburg besser machte als die Hausherren, formulierte Kevin Trapp nach dem Spiel so: "Freiburg hat aus Nichts zwei Tore gemacht, die waren richtig effizient." Das stimmte zwar nicht so ganz, immerhin hatten die Breisgauer vier Schüsse aufs Tor im Klassenbuch stehen, so richtig gefährlich wurde es aber tatsächlich nur zweimal. Und zweimal musste Kevin Trapp den Ball anschließend aus dem Tor holen.
"Das ist eine sehr bittere Niederlage", sagte deshalb auch Trainer Oliver Glasner, der allerdings versuchte, das Positive hervorzuheben. "Ich habe viel gesehen, was absolut in Ordnung war. Das war jetzt nach sieben Spielen ohne Niederlage das erste, was wir wieder verloren haben." Es könnte aber eventuell die entscheidende Niederlage im Kampf um Europa gewesen sein.
5. War’s das mit Europa?
Mit einem Sieg gegen Freiburg hätte die Eintracht den Rückstand auf die Europacup-Plätze ein gutes Stück verkleinern können. So aber fehlen der Eintracht weiterhin fünf Punkte auf den sechsten Tabellenrang, der für die Conference League reicht. Europa-League-Platz fünf, den der SCF belegt, ist nun sogar schon neun Punkte weg – bei noch fünf ausstehenden Spielen. "Heute war ein entscheidendes Spiel. Natürlich ist der Abstand jetzt enorm groß“, sagte ein zerknirschter Trapp hinterher. "Aber wir wollen immer noch das Maximum herausholen."
Das könnte die Eintracht am besten natürlich schon am Donnerstag machen. Im Rückspiel beim FC Barcelona können sich die Hessen mit einem Auswärtssieg vor mehr als 90.000 Fans nicht nur einen Platz in den Vereinsannalen sichern, sie stünden dann auch im Halbfinale der Europa League. Und der Gewinner des Wettbewerbs, das nur zur Erinnerung, spielt auch in der kommenden Saison europäisch. In der Champions League.