Ansgar Knauff triftt zum 1:0 gegen Barcelona.

Eintracht Frankfurt lehrt den großen FC Barcelona lange das Fürchten und geht durch ein Traumtor gar in Führung. Ein Geniestreich reicht den Gästen aber zum Ausgleich. Den Hessen bleiben die Erinnerung an einen großen Europapokal-Auftritt - und die Chance aufs Weiterkommen.

Eintracht Frankfurt hat im Viertelfinale der Europa League am Donnerstagabend gegen Barcelona 1:1 (0:0) gespielt. Das 1:0 erzielte Winterzugang Ansgar Knauff in der 48. Minute, Ferran Torres glich für Barca aus (66.). Gerade in der ersten Stunde zeigte die Eintracht wieder ein beeindruckendes Europapokalspiel. Barcelona reichte ein sauberer Angriff zum Ausgleich.

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Reporter-Ekstase: So klang das Knauff-Tor gegen Barcelona im Radio

Der Ball landet im Barca-Tor.
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Eintracht-Trainer Oliver Glasner setzte auf den zuletzt gesperrten Martin Hinteregger in der Dreier-Abwehr, Makoto Hasebe saß auf der Bank. Bei Barcelona starteten Adama Traoré und Gavi statt Ousmane Dembélé und Frenkie de Jong. Die Frankfurter Fans gedachten der verstorbenen Vereinslegende Jürgen Grabowski mit einer Choreografie samt großem Banner: "Auferstehen werden nur Götter".

Sow vergibt große Chance zur Führung

Bereits in der dritten Minute prüfte Barcelonas Torres mit einem Distanzschuss Eintracht-Keeper Kevin Trapp, der den Ball gekonnt zur Ecke lenkte. Dann aber war Frankfurt am Ruder: Zunächst half der Balljunge mit, damit Filip Kostic schnell einen Angriff einleiten konnte, an dessen Ende ein Schuss von Knauff gerade noch geblockt wurde (4.).

In der sechsten Minute griff erstmals das von Barcas Trainer Xavi gefürchtete schnelle Umschalten der Eintracht: Djibril Sow gewann im Zentrum den Ball, über Rafael Borré lief der Ball umgehend zu Jesper Lindström. Dessen überlegtes Zuspiel in den Rücken der Abwehr vergab der mit nach vorne geeilte Sow aber zu überhastet trotz vielversprechender Position. Es schien wie einige der wenigen Chancen, die der Underdog für eine Sensation eben verwerten müsste.

Schiedsrichter nimmt Elfmeter für Frankfurt zurück

Barcelona baute mit breit stehenden Außenverteidigern auf; die Eintracht-Offensiven Daichi Kamada und Lindström rückten derweil gegen den Ball mehr Richtung Zentrum. So blieb die Mitte für die Spanier zu und ihr bekanntes Kurzpassspiel aus. Zudem musste in der 23. Minute Verteidiger Gerard Piqué verletzungsbedingt vom Platz, für ihn kam Clément Lenglet.

Die Eintracht war der Führung in dieser Phase näher als Barcelona. So auch in der 39. Minute, als Borré im Strafraum von Sergio Busquets zu Fall gebracht wurde. Der Schiedsrichter zeigte zunächst auf Strafstoß, revidierte seine Entscheidung dann nach Ansicht der Bilder, weil Busquets vorher den Ball gespielt hatte. Damit endete eine erste Halbzeit torlos, in der die Eintracht defensiv stabil stand, in den Zweikämpfen unnachgiebig auftrat und geschlossen bei Kontern vorrückte. Mitunter tummelten sich bei den Torschüssen sechs Frankfurter im gegnerischen Strafraum. Der Auftritt von Glasners Elf zeigte und machte Mut.

Knauff mit dem Traumtor nach der Pause

Direkt nach der Pause wurde sie mit dem 1:0 und einem Traumtor belohnt: Knauff stand nach einer Ecke völlig frei am Sechzehner, er nahm einen Abpraller mit links aus der Luft und knallte den Ball aus 19 Metern mit dem rechten Außenrist ins rechte Eck. Und die Eintracht drückte weiter, nur eine Minute später setzte Lindström einen Drehschuss knapp neben das Tor. "Wir holen den U-U-Uefa-Cup" besangen die Frankfurter Fans den alten Namen des Wettbewerbs. Zu diesem Zeitpunkt war wirklich nicht klar, ob nicht eher die Eintracht als das große Barcelona Titelfavorit wäre.

Frankfurt ließ wenig zu und stand nach einer Stunde Spielzeit bei 15:3-Abschlüssen. Barca-Coach Xavi reagierte mit Einwechslungen von Dembélé und de Jong. Fünf Minuten später bereiteten eben diese beiden mit ihrem schnellen Kombinationsspiel den Ausgleich von Torres vor, der clever ins lange Eck abschloss (66.). Bis dahin hatten die Frankfurter Barcas Angriff im Griff gehabt, doch waren diesen schnellen Passfolgen einfach nicht gewachsen.

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Tuta fliegt vom Platz

In der 78. Minute musste die Eintracht den nächsten Schock verkraften, als Tuta zurecht mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Glasner brachte mit Almamy Touré einen weiteren Defensivmann. In Unterzahl und mit schwindender Kraft wehrten sich die Frankfurter nun gegen die Barcelona-Angriffe. Die Gäste wurden gefährlicher, ohne aber wirklich zwingende Möglichkeiten zu haben. So war das Unentschieden mehr als gerecht aus Eintracht-Sicht.

Bei den Hausherren zeigte Hinteregger seinen unnachahmlichen Biss in Highlight-Spielen, Knauff spulte über seinen Treffer hinaus defensiv wie offensiv ein enormes Pensum ab - ebenso wie Kostic auf links (die Frankfurter "Knauffzange" griff). Sow ordnete zudem das Zentrum stark mit seiner Ballsicherheit. Mit dieser Attitüde und Disziplin haben die Frankfurter auch in Barcelona in einer Woche Chancen auf die Sensation.

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Frankfurt - Barcelona 1:1 (0:0)

Frankfurt: Trapp - Tuta, Hinteregger, Ndicka - Knauff, Sow, Jakic (89.Rode), Kostic - Lindström (73.Hauge), Kamada  (80.Kamada) - Borre (89.Ache)
Barcelona: Ter Stegen - Araujo, Pique (23.Lenglet), Garcia, Alba - Gavi (62. de Jong), Busquets, Pedri - Traore (62. Dembele), Aubameyang, Torres
Tore: 1:0 Knauff (48.), 1:1 Torres (66.)
Gelbe Karten:  Jakic, Kostic / -
Gelb Rot: Tuta (78./Wiederholtes Foulspiel)
Zuschauer: 48. 500 (ausverkauft)

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