Die Eintracht-Spieler lassen nach der Niederlage in Leipzig die Köpfe hängen.

Eintracht Frankfurt hat nach dem Top-Spiel gegen Neapel auch das Spitzenduell gegen Leipzig verloren. Momentan sind beide Mannschaften schlicht eine Nummer zu groß für die Hessen.

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Eintracht-Trainer Glasner: "... dann ist das Level zu hoch"

Eintracht-Trainer Oliver Glasner
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Rund eineinhalb Monate ist es her, als Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche im Winter-Trainingslager in Dubai folgende Ansage machte: "Wir haben uns diesen Platz erarbeitet und wollen ihn verteidigen. Was soll ich auch sagen? Dass wir schlechter werden wollen?" Frankfurt war zu diesem Zeitpunkt Tabellenvierter, hatte eine überragende Bundesliga-Hinrunde und eine nicht minder starke Champions-League-Gruppenphase gespielt. Doch genau sieben Bundesliga- und ein Champions-League-Spiel später ist klar: Die Eintracht hat ihr Level aus dem Jahr 2022 nicht halten können. Sie ist schlechter geworden.

Gute Mannschaften nehmen Geschenke an

Am ersichtlichsten ist das, wenn man sich die Geschenke anschaut, die die Hessen ihren Gegnern zuletzt machten. Gegen Neapel schenkte erst Aurelio Buta den Italienern einen unnötigen Elfmeter (den Kevin Trapp hielt), dann Mario Götze mit einem Fehlpass das 0:1 und Evan N’Dicka durch einen dicken Patzer im Spielaufbau schließlich das vermeintliche 0:2, das nur deshalb nicht zählte, weil Victor Osimhen hauchzart im Abseits stand. In Leipzig nun leistete sich Tuta einen nicht minder schlimmen Bock, Timo Werner stand beim anschließenden Pass von Emil Forsberg nicht im Abseits und brachte die Gastgeber früh mit 1:0 in Führung (6. Minute).

"Wir hatten viele eigene Fehler", kritisierte Trainer Oliver Glasner bereits nach dem Neapel-Spiel. Nach der 1:2-Niederlage in Leipzig legte er nach: "Wir können immer nach Ausreden für unsere Leistung suchen. Aber wir müssen uns ehrlich zugestehen: Wenn wir nicht fehlerfrei über 90 Minuten spielen, dann ist das Level zu hoch. Das wird bestraft vom Gegner, deshalb haben wir verdient verloren."

Den Januar überstanden die Hessen noch unbeschadet, leisteten sich keine einzige Niederlage. Aber schon in den ersten beiden Monaten des Jahres stimmten die Ergebnisse häufiger als die Leistungen. Schalke, Hertha BSC und Bremen sind auch gegen eine patzende Eintracht keine Gegner. In Freiburg holten die Hessen aber nur mit viel Dusel einen Punkt. Beim 1:1 in München zeigten sie ihre vielleicht beste Leistung 2023, zur Wahrheit gehört aber auch, dass der FC Bayern ebenfalls mehr schlecht als recht ins neue Jahr gestartet ist. Gegen Köln (0:3), Napoli (0:2) und nun eben Leipzig reicht es für diese Eintracht momentan aber einfach nicht.

Auf der Suche nach der Vorjahresform

Mit Ausnahme von Kevin Trapp und vielleicht noch Randal Kolo Muani hat kein Spieler seine Form aus der Hinrunde konservieren können. Ob das an der Dreifachbelastung liegt? An den Wechselgerüchten um einige Spieler wie Daichi Kamada oder Jesper Lindström? Oder schlicht an mangelnder Erfahrung der doch noch jungen Mannschaft?

Nach einem schwachen Auftritt von Evan N’Dicka im DFB-Pokal gegen Darmstadt 98 nahm Glasner seinen Innenverteidiger in Schutz: "Seitdem ich hier Trainer bin, ist er der Feldspieler, der die meisten Einsatzminuten hat. Dann sei ihm auch mal zugestanden, dass er eine Phase hat, wo er nicht auf seinem besten Level agiert." Das Problem der Eintracht ist, dass gerade zu viele Spieler eine solche Phase haben. Der Rückstand auf den zu verteidigenden vierten Platz ist inzwischen auf vier Punkte angewachsen.