Bilder aus West Ham

Nach der Attacke auf zwei hr-Kommentatoren beim Eintracht-Sieg bei West Ham United haben die beiden Reporter viel Solidarität erlebt. Der hr, die Eintracht und West Ham verurteilten den Vorfall. Die UEFA will aber nicht ermitteln.

Videobeitrag

Video

Europa League: hr-Reporter attackiert

Imago Stadion West Ham
Ende des Videobeitrags

Für Philipp Hofmeister und Tim Brockmeier wurde das sportliche Highlight Europa-League-Halbfinale am Donnerstagabend heftig getrübt. Denn die Live-Reporter des Hessischen Rundfunks wurden beim 2:1-Erfolg von Eintracht Frankfurt bei West Ham United von englischen Fans attackiert.

Am Tag nach dem Eklat gab es breite Solidarität mit den beiden attackierten hr-Mitarbeitern. "Ein Fußballstadion ist kein rechtsfreier Raum", sagte hr-Programmdirektorin Gabriele Holzner am Freitag. "Wir erwarten vom veranstaltenden Verein, dass er Bedingungen auch für Reporter der Gastmannschaft schafft, so dass diese ihren Job ohne Angst vor Übergriffen machen können", so Holzner weiter. Schläge und körperliche Gewalt seien in keinem Fall tolerierbar.

West Ham identifiziert Angreifer

West Ham hat mittlerweile die Angreifer identifiziert. "Nach einer gründlichen internen Ermittlung beginnend nach dem Schlusspfiff kann West Ham bestätigen, zwei Täter identifiziert zu haben", heißt es in einem Statement am Freitag. Die Informationen über die Angreifer seien an die Polizei weitergegeben worden, die nun ihre eigene Ermittlung fortführen werde. Wenn die Täter für schuldig befunden werden, wartet auf sie ein Stadionverbot auf unbestimmte Zeit - auch zu Auswärtsspielen dürften sie nicht mehr reisen. "Ein solches Verhalten ist inakzeptabel und wird bei West Ham nicht toleriert werden", heißt es in der Mitteilung des Klubs.

Ähnlich äußerte sich die Eintracht, die eine rasche Aufklärung der Vorkommnisse forderte. "Der Angriff auf Journalisten des Hessischen Rundfunks ist nicht zu tolerieren und bei aller Emotionalität eines wichtigen Halbfinalspiels mit all den dazugehörigen Begleitumständen inakzeptabel", sagte Jan Martin Strasheim, Leiter Medien und Kommunikation des Vereins. "Die Vorkommnisse bedürfen einer sorgfältigen Aufarbeitung, der West Ham United auch nachkommen wird. Dies wurde uns vonseiten des Clubs zugesichert."

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) reagierte derweil eher gelassen. Man werde kein Disziplinarverfahren eröffnen, teilte der Verband am Freitag auf dpa-Anfrage mit. "Der Club hat schnell reagiert und wird den Vorfall nun untersuchen, um die Schuldigen zu ermitteln und zu sperren", hieß es.

Angriff live zu hören

Der Angriff auf Brockmeier und Hofmeister war bei der Live-Reportage von hr-iNFO zu hören. "Wir werden hier attackiert", schilderte Hofmeister kurz nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich. In den Sekunden davor sind Tumulte hörbar, die Angreifer schlugen die beiden Journalisten und rissen Brockmeier das Headset vom Kopf. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte Brockmeier kurz später. "Wir sind geschockt."

In der Halbzeit-Pause wechselten die beiden die Plätze und kommentierten das Halbfinal-Hinspiel, das die Eintracht nach Toren von Ansgar Knauff und Daichi Kamada mit 2:1 gewann, zu Ende. Ernsthafte Verletzungen trugen beide zum Glück nicht davon. "Wir haben beide Schläge abbekommen", so Hofmeister. "Mental war das danach schwierig. Aber es geht uns den Umständen entsprechend gut."