Kolo Muani im Training der Eintracht

Er soll einer der besten Stürmer Europas werden und rief bereits Top-Klubs auf den Plan: Neuzugang Randal Kolo Muani beweist in den ersten Tagen bei Eintracht Frankfurt seine Explosivität - und gleichzeitig Bescheidenheit.

Die Standards hat Randal Kolo Muani schon einmal eingeübt. "Hallo", "Danke" und "Tschüss" sagte er bei seiner Vorstellung am Donnerstag auf Deutsch. Manche Profis brauchen tatsächlich sehr lange in der Karriere, um diese Begriffe zu nutzen – selbst für deutsche Profis scheinen sie mitunter eine schier unüberwindbare Hürde zu sein.

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Eintracht Frankfurt: Antritts-Pressekonferenz von Randal Kolo Muani

Randal Kolo Muani
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Muani aber vermittelte einen höflichen, ja bescheidenen Eindruck bei seinem ersten Auftritt. In einem halben Jahr wolle er schon auf Deutsch antworten, sagte er später. Und die Worte des französischen U-Nationalspielers klangen durchaus demütig: "Ich bin stolz, für diesen Klub zu spielen, und will mich beim Trainer beweisen, damit ich auch in der Champions League meine Spielzeit bekomme."

Große Stärke: Vielseitigkeit

Gerade nach dem Transfer von Lucas Alario herrscht bei der Eintracht personelles Gedränge in der Offensive – der Ex-Leverkusener, Mario Götze und die etablierten Europa-League-Helden um Rafael Borré dürften nominell vor Muani rangieren. Dessen Vorteil besteht aber darin, dass er sowohl in der Sturmspitze wie auch auf dem Flügel eingesetzt werden kann.

Er könnte als alleinige Spitze oder in einem Duo auflaufen – oder auch als Links- oder Rechtsaußen. Auf letzterer Position hat er sogar die beste Torquote, traf in sieben Einsätzen drei Mal (plus zwei Vorlagen).

"Ich musste mich immer pushen"

Der 23-Jährige bringt zudem durch seine unberechenbaren Bewegungsabläufe ein neues Element in den Angriff. Schon in den ersten Trainingseinheiten konnte er seine Explosivität verdeutlichen, beim Auftakt traf er gleich mit dem Kopf. Muanis Unkonventionalität hängt auch mit seinem besonderen Weg zusammen. Noch bis zu seinem 16. Lebensjahr spielte er beim relativ unbekannten Klub US Torcy, bevor ihn Erstligist Nantes in die Jugend holte.

"Es war vielleicht ein Vorteil, dass ich nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde, sondern erst spät berufen wurde", erzählte Muani nun. Und erläuterte hinterher, dass er auf diese Art nie zu sicher sein konnte, es geschafft zu haben. "Ich musste mich immer pushen. Es war eine Extra-Motivation."

Krösche gerät bei Muani ins Schwärmen

Mit Nantes gewann er zum Abschied in diesem Sommer den französischen Pokal, schoss zwölf Tore in 36-Liga-Spielen. Trotz der Aufregung in Nantes um seinen früh feststehenden Wechsel hielt er sein Niveau. Muani hatte sich bereits im Frühjahr nach einem intensiven Werben für die Eintracht entschieden.

"Es war der Verein mit der größten Anziehungskraft, ich hatte sehr gute Gespräche mit den Führungskräften", so Muani am Donnerstag. Er glaube, in der Bundesliga die nötigen Räume zu bekommen, um seine Schnelligkeit ausspielen zu können.

Muani bei der Eintracht: Pressing noch gewöhnungsbedürftig

Allein an das von Trainer Oliver Glasner geforderte Pressing müsse er sich noch gewöhnen: "Wir sollen ganz nah dran sein am Gegner, damit auch die zwei, drei Spieler um uns herum den Ball gewinnen können." Muani wirkt zwar wie ein Leichtgewicht, doch schon in Frankreich bewies er sein Engagement beim Gegenpressing, Sportvorstand Markus Krösche hob die Robustheit des Angreifers hervor.

Muani soll bei der Eintracht zu einem der "Topstürmer in Europa" werden, wurde der sonst so zurückhaltende Sportvorstand gar zitiert. Als ein Merkmal der besonderen Wertschätzung erscheint die Vertragslaufzeit bei Muani: Der Kontrakt bei der Eintracht läuft bis 2027. Wenn er in diesem Tempo weitermacht, wird er spätestens dann fließend auf Deutsch erzählen können.

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Trainingseinheit am Donnerstag

Am Donnerstag trainierte die Eintracht eher im Schongang. Nach einem 5 gegen 2, an dem auch Trainer Oliver Glasner teilnahm, praktizierten die Hessen ausschließlich Flankenläufe und Torschüsse. Auffällig dabei waren die technischen Fertigkeiten des Innenverteidigers Jérome Onguéné, der bei der Eintracht in einer Presserunde am Freitag vorgestellt wird. Aufgrund der Pause für die vielen Nationalspieler füllten Nachwuchsakteure den Übungskader auf. Trainer Glasner nahm sich nach der Einheit noch ausgehend Zeit für eine persönliche Ansprache an die Jungspunde. Das 18 Jahre alte Talent Marcel Wenig zählte nicht zum Kreis, sondern verließ mit den Etablierten den Rasen.

Wenig wirkt mit seinen 1,88 Meter zwar wie ein Schlaks, doch trotz der langen Übersetzung bewies der Zugang aus München feines Ballgefühl und Passschärfe. Beim Überangebot in der Offensive dürften die Chancen für Wenig auf Einsätze gering ausfallen, doch er selbst hatte bereits mutig die Stammmannschaft als sein Ziel ausgegeben. Nach einer Stunde war die Donnerstagseinheit vorbei, Lucas Alario und Evan N'Dicka probten Freistöße – und auch hierbei klinkte sich der Chef Glasner mit ein.

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