Jérôme Onguéné

Verkehrte Welt bei Eintracht Frankfurt: Nach den Problemen der vergangenen Saison kommt die Offensive zumindest im Training mit breiter Brust daher. Dagegen schwächelt die Abwehr, die in der abgelaufenen Spielzeit noch das Prunkstück war. Mittendrin: Wechselgerüchte um Evan N'Dicka und ein Neuer, der für Kamerun spielt.

In der vergangenen Saison war hinten eigentlich immer alles klar. In der Dreierkette spielten Evan N'Dicka, Martin Hinteregger und Tuta. Wenn mal einer nicht mitmachen konnte, weil er verletzt oder gesperrt war, warteten Almamy Touré oder Makoto Hasebe auf ihren Einsatz. Und fast immer lief alles rund. Das ist aktuell anders.

Audiobeitrag

Audio

Neuzugang Onguéné: "Die Jungs in der Kabine sind cool"

Jérôme Onguéné und Tuta (re.)
Ende des Audiobeitrags

Nach dem Karriere-Ende von Hinteregger und den nicht enden wollenden Wechsel-Gerüchten um N'Dicka könnte schon bald ein großes Loch in der Abwehr klaffen. Doch wer von den Neuzugängen kann weiterhelfen? Buta fällt nach einer Knie-OP noch bis mindestens September aus, für Hrvoje Smolčić kommt ein sofortiger Stammelf-Einsatz in der Bundesliga noch zu früh. Bleibt Jérôme Onguéné, der von RB Salzburg zur Eintracht stieß.

Onguéné wurde in Kamerun geboren, zog im Alter von elf Jahren nach Frankreich. Dort durchlief er zahlreiche Jugend-Nationalmannschaften, spielt nun aber für Kamerun ("Das war immer mein Wunsch"). Nach knapp einer Trainingswoche bei der Eintracht, bei der er durch seine technischen Fertigkeiten und seine körperliche Präsenz auffiel, wurde Onguéné am Freitag offiziell auf einer Pressekonferenz in Frankfurt vorgestellt. "Ich bin glücklich, hier zu sein, die Jungs in der Kabine sind cool", sagt er auf Deutsch. Der Rest der PK läuft auf Französisch.

Videobeitrag

Video

Die gesamte Pressekonferenz mit Jérome Onguéné

Jérome Onguéné
Ende des Videobeitrags

Onguéné: Kandidat für Dreier- und Viererkette

Die Systemfrage stellt sich für Onguéné nicht. Er fühle sich sowohl in einer Dreier- also auch in einer Viererkette wohl. "In Salzburg habe ich in der Dreierkette zentral gespielt, aber ich kann auch auf der rechten Seite", sagte der 24-Jährige. Doch was will eigentlich Trainer Oliver Glasner in der Abwehr? Spielt er weiter mit drei Innenverteidigern in der Kette, oder gibt er öfter auch der Viererkette eine Chance, mit der Glasner bei seinem vorherigen Club VfL Wolfsburg sehr erfolgreich gearbeitet hatte?

Von einer größeren Flexibilität in allen Mannschaftsteilen war in den vergangenen Wochen bei der Eintracht die Rede. Doch die steht für die Abwehr erstmal auf der Kippe. Denn für eine Viererkette fehlen aktuell noch das Personal: Neuzugang Buta auf rechten Seite fällt noch bis mindestens September verletzt aus und mit Ridvan Yilmaz ist der Transfer für den linken Part der Viererkette ins Stocken geraten.

Zumindest für die rechte Seite wären Touré oder eben Onguéné die Alternativen. Ob Glasner mit Christopher Lenz, der große Teile der vergangenen Spielzeit verletzt ausgefallen war, als linke Stammkraft in der Viererkette rechnet, ist eher fraglich. Also doch wieder Dreierkette. Mit N'Dicka, Tuta und Touré/Onguéné. Doch bleibt N'Dicka überhaupt?

Was passiert mit Evan N'Dicka?

Vieles hängt von der Zukunft von N'Dicka ab. Verlängern oder verkaufen? Gerüchte gibt es viele. Fakt ist: N'Dicka ist mit einem Transferwert von 32 Millionen Euro das Kronjuwel der Eintracht. Sollte der Franzose zu diesem oder einem ähnlichen Wert verkauft werden, wären die Sommertransfers der Eintracht durchfinanziert. Immer wieder gibt es Gerüchte um mögliche Interessenten: von Premiere-League-Klub Newcastle United, vom AS Rom, von Manchester United oder - neuestes Gerücht - vom FC Sevilla.

Doch immer wieder hieß es in den vergangenen Wochen, dass niemand offiziell wegen der Dienste des hochtalentierten Innenverteidigers angefragt hätte. Und so ist es noch immer: "Uns liegt bis heute kein Angebot eines anderen Vereins für N'Dicka vor", sagte Sportvorstand Markus Krösche am Freitag auf Anfrage des hr-sport. Und schaut man sich die Gerüchte-Parameter auf der Transfer-Plattform transfermarkt.de so an, weisen die Pfeile für die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels bei N'Dicka derzeit alle nach unten, sind also nicht besonders heiß.

Sollte N'Dicka am Ende doch gehen, beginnt das Wechsel-Karussell von neuem. Glasner hatte dieser Tage zu dem Thema gesagt: "Wir hoffen aus sportlicher Sicht, dass N'Dicka bei der Eintracht bleibt, wenn es anders kommt, dann werden wir uns Gedanken machen, wie wir die beiden Ausfälle (N'Dicka und Hinteregger; d. Red.) kompensieren können." Dann würde die Eintracht auf dem Transfermarkt nochmal aktiv werden. Zudem wird Onguéné alles versuchen, um sich durchzusetzen. Egal ob in der Dreier- oder der Viererkette. Er kann ja beides.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen