Leihspieler vom BVB So kann Knauff die Eintracht gefährlicher machen

Ansgar Knauff soll die Außenbahn-Probleme von Eintracht Frankfurt lösen und das Pendant zu Filip Kostic bilden. Seine Einsätze in der U23 von Borussia Dortmund zeigen, dass er das Zeug zum fehlenden Puzzleteil hat.
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Eintracht Frankfurt: Knauff neuer Star? | hessenschau Sport vom 21.01.2022

Die Außenbahn-Probleme sind bei Eintracht Frankfurt in den vergangenen Jahren fast schon zum Running Gag geworden. Während Filip Kostic auf der linken Seite ein Feuerwerk nach dem anderen abbrannte, ging über den rechten Flügel oft herzlich wenig. Danny da Costa spielte und rannte sich in der Saison 2018/19 in die Nähe der Nationalelf, danach fehlten ihm und seinen Mitstreitern auf Rechts Konstanz, Form oder Qualität.
In dieser Spielzeit stehen mit da Costa, Timothy Chandler, Erik Durm und Almamy Touré gleich vier gelernte Rechtsverteidiger im Kader, vollends überzeugen konnte keiner. Wie groß der Leistungsunterschied zwischen Kostic und seinen potenziellen Flügelzangen-Partnern ist, zeigte nicht zuletzt die Partie in Augsburg (1:1), als in Abwesenheit des Serben über die Außenbahnen so gut wie nichts ging. No Kostic, no Party. Lösen soll dieses Problem nun Ansgar Knauff.
Knauff kann Schienenspieler
Der 20-Jährige, der bis Sommer 2023 von Borussia Dortmund ausgeliehen ist, ist der erste Winter-Transfer der Eintracht und gleichzeitig Hoffnungsträger für bessere Zeiten auf der rechten Seite. "Ansgar passt mit seinem Tempo und seinem Spielverständnis sehr gut in unsere Mannschaft. Er ist in der Lage, uns auf den Außenbahnen sofort zu helfen", sagte Sportvorstand Markus Krösche. Knauff, der schon länger in Kontakt mit der Eintracht stand, ist trotz seines jungen Alters und wenig Spielpraxis direkt als Verstärkung eingeplant. Kann das funktionieren?
Klar ist: Knauff ist ein gelernter Offensivspieler und im Angriff auf vielen Positionen einsetzbar. Am wohlsten fühlt sich der Rechtsfuß als klassischer Außenstürmer auf beiden Seiten, hin und wieder half er auch schon in der Zentrale aus. Wichtig für das System von Trainer Oliver Glasner ist aber vor allem, dass Knauff auch etwas defensiver agieren und als Schienenspieler auflaufen kann. Bewiesen hat er das in dieser Saison bei der U23 des BVB, die genau wie die Eintracht meist in einer 3-4-2-1-Formation spielt. Knauff übernahm dort den Kostic-Part auf links. Er weiß also, wie es geht.
Der kurze Satz der Eintracht in der Vorstellungs-Pressemitteilung, dass Knauff "seinen Mann auch schon als rechter Verteidiger stand" ist ein klarer Hinweis darauf, dass er als Pendant zu Kostic auf der rechten Seite eingeplant ist. Tempo und Wucht nach vorne, seriöse Arbeit nach hinten. Darauf wird es ankommen.
Knauff kommt ohne Spielpraxis
Nicht zu unterschätzen ist jedoch, dass Knauff quasi ohne Spiel-Rhythmus zur Eintracht kommt. Nachdem das BVB-Eigengewächs, der schon als 15-Jähriger von Hannover 96 in die Dortmunder Jugend wechselte, in der vergangenen Saison unter Edin Terzic sogar dreimal in der Champions League ran durfte und im Viertelfinale gegen Manchester City zweimal in der Startelf stand, lief es für Knauff in dieser Saison unter Coach Marco Rose deutlich schlechter. In der Bundesliga reichte es nur zu fünf Kurzeinsätzen, richtige Spielpraxis sammelte er nur in der 3. Liga.
"Wir sind alle zu dem Schluss gekommen, dass dieser Schritt für mich und meine Weiterentwicklung der richtige Schritt sein kann", kommentierte Knauff bei Eintracht TV seinen Wechsel nach Hessen. Je schneller sich Knauff in Frankfurt und in der Bundesliga zurechtfindet, desto besser für alle Beteiligten. Wunderdinge sollte sicher erst einmal niemand erwarten, der rechten Außenbahn kann der neue Schwung im Kader aber nur guttun.
Und dass ein Ansgar auf dem rechten Flügel bei der Eintracht durchaus funktionieren kann, sollte seit Ansgar Brinkmann ohnehin klar sein.