Drei Top-Neuzugänge jubeln: Jesper Lindström, Randal Kolo Muani und Junior Dina Ebimbe.

Die Zusammenstellung des Kaders gleicht einem Puzzle. Damit sich ein rundes Bild ergibt, müssen alle Teilchen passen. Markus Krösche, Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, gibt Einblicke in diese Suche.

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2022 - Das MEGA-Jahr der Eintracht

Im Vordergrund Trapp, Götze und Rode mit Pokal, im Hintergrund Frankfurter Fans. Text: Heimspiel- Heimspiel 2022 - Das MEGA-Jahr der Eintracht
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Seit 18 Monaten sitzt Markus Krösche als Sportvorstand am Steuer von Eintracht Frankfurt. Der 42-Jährige hat bei der Suche nach neuen Profis einen ganz klaren Plan. Dem Zufall wird dabei nichts überlassen, das Scouting läuft auch nach dem Abgang von Ben Manga weiterhin gezielt ab.

So sucht Eintracht-Sportvorstand Krösche nach Neuzugängen

Krösche erklärte im Gespräch mit dem kicker den ersten Schritt: "Zunächst definieren wir, welche Spieler wir suchen. Wo fehlt etwas im Kader? Welche Stärken und Schwächen haben die einzelnen Spieler? Welche Stärken und Schwächen gibt es in der Kaderstruktur?" Als er im Sommer 2021 in Frankfurt anheuerte, fahndeten die Hessen vor allem nach Spielern, die die Eigenschaften Tempo und Tiefgang mitbringen. Jesper Lindström und Ansgar Knauff kamen, mit Randal Kolo Muani und Junior Dina Ebimbe vereinen zwei weitere Akteure diese Eigenschaften.

Doch Krösche hat vor allem ein großes Ziel vor Augen: "Es geht grundsätzlich darum, eine Flexibilität und Variabilität zu erlangen, weil das die Basis dafür ist, dass du für den Gegner nicht ausrechenbar bist." Trainer Oliver Glasner müsse jederzeit entscheiden können, "welche Fähigkeiten er in welcher Kombination benötigt, um das jeweilige Spiel zu gewinnen". Die Eintracht will auf einer Position verschiedene Fähigkeiten im Kader haben. Sollte ein Außenverteidiger beispielsweise defensivstark, groß und schnell sein, müsste der zweite Akteur seine Stärken im fußballerischen, offensiven Bereich und im Eins-gegen-Eins haben.

Erst die Festlegung auf das Profil - dann die Video-Beobachtung

Ausgehend von dieser Festlegung auf das Profil geht die intensive Video-Beobachtung los. "Dazu schauen wir ungefähr zehn Spiele an, die letzten fünf des Spielers plus fünf Spezialspiele", erklärte Krösche.

Wenn die Frankfurter einen Innenverteidiger verpflichten wollen, muss sich dieser in verschiedenen Situationen bewiesen haben: "Wir schauen, wie er gegen einen großen Stürmer spielt, gegen einen kleinen Stürmer, gegen eine Mannschaft, die tief verteidigt, um seinen Spielaufbau zu sehen, und gegen eine Mannschaft, die attackiert, um zu beobachten, wie er unter Druck reagiert. Hinzu kommt noch ein Spiel in einem Finale oder gegen eine Top-Mannschaft." Das Endprodukt ist ein final zusammengeschnittenes "Endscoutvideo".

Auch Charakter der Spieler wichtig

Alleine um die fußballerischen Qualitäten geht es bei der Spielersuche aber nicht. Krösche prüft auch den Charakter der Profis, die Social-Media-Auftritte spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. "Jeder Spieler muss fußballerisch, aber auch charakterlich in unsere Gruppe passen. Ich bin der Überzeugung, dass eine funktionierende Gruppe immer dazu in der Lage ist, individuelle Defizite auszugleichen", so Krösche. Der Sieg in der Europa League bestätigt diese Ansicht.