Ansgar Knauff in Jubelpose.

Ansgar Knauff hat im Januar für Borussia Dortmund noch in der dritten Liga gespielt. Nach dem 1:1 gegen den FC Barcelona ist er der gefeierte Star von Eintracht Frankfurt. Sein Erfolgsrezept: Er kann zuhören.

Als die Eintracht-Spieler auf ihrer Ehrenrunde durchs Frankfurter Stadion endlich bei den Fans in der Nordwest-Kurve angekommen waren, wurde geschunkelt. Die Anhängerinnen und Anhänger stimmten den "Eintracht-Frankfurt-Walzer" an - und die Mannschaft machte mit. Der wohl glücklichste Eintrachtler des Abends, Traumtor-Schütze Ansgar Knauff, schunkelte, eingehakt bei Rafael Borré und Ersatztorwart Jens Grahl, mit.

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Reporter-Ekstase: So klang das Knauff-Tor gegen Barcelona im Radio

Der Ball landet im Barca-Tor.
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Erstmals seit seinem Wechsel zur Eintracht genoss Knauff nach dem 1:1 gegen den FC Barcelona die ganz große Huldigung der Fans. Und der Verantwortlichen. Trainer Oliver Glasner lobte seinen "phantastischen Treffer", Sportvorstand Markus Krösche seine "tolle Entwicklung in den vergangenen Wochen". Und Knauff? Der war selig: "Das Tor kann ich noch gar nicht richtig wahrnehmen. Davon träumt man als kleines Kind", sagte er bei RTL.

Ansgar Knauff: Traumtor ins Glück

Im Spiel gegen den FC Barcelona lief die 48. Spielminute. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Eintracht-Fans die Hoffnung auf ein Frankfurter Tor schon ein wenig aufgegeben. Knauff selbst und vor allem Djibril Sow hatten zuvor beste Chancen ausgelassen, ein gepfiffener Foulelfmeter für die Eintracht war vom Schiedsrichter nach Video-Studium zurecht zurückgenommen worden. Doch dann kam Knauff.

Nach einem Eckball von Filip Kostic hatte Barca-Verteidiger Eric Garcia den Ball zunächst weggeköpft - genau auf Knauff. Der legte sich den Ball vom linken auf den starken rechten Fuß und schoss aus gut 20 Metern sofort mit dem Außenrist. Knauffs Schuss drehte sich in den Winkel, Torwart Marc-André ter Stegen flog vergeblich, 1:0 für die Eintracht. "Wie er den Ball annimmt und ihn dann trifft war top", lobte Glasner.

Verfolgt von Tuta und Martin Hinteregger rannte Knauff nach seinem Traumtor Richtung Fankurve. Mit ausgestreckten Armen und geballten Fäusten stand der 20-Jährige vor den ebenfalls völlig begeisterten Anhängerinnen und Anhängern. Und Knauff konnte vom Jubeln gar nicht genug bekommen. Als er mit seinen Mitspielern schon wieder Richtung eigene Hälfte ging, drehte er sich noch einmal Richtung Fankurve um und schrie seine ganze Freude heraus: "Das werde ich nie vergessen."

Knauff mit einer Entwicklung von 0 auf 100

Knauff im Glück. Das war zum Jahresbeginn noch ganz anders. Mitte Januar spielte er noch mit der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund in der dritten Liga. Seine Chancen auf einen Bundesliga-Einsatz für den BVB standen schlecht, nach einem Kurzeinsatz im vergangenen November war Knauff außen vor. Doch dann kam der Wechsel zur Eintracht. Aber auch in Frankfurt saß er zunächst vor allem auf der Bank.

In den Spielen gegen Stuttgart, Wolfsburg und Köln kam Knauff auf zusammen gerade einmal 23 Spielminuten. Die Fans forderten in den sozialen Netzwerken mehr Einsatzzeiten für den 20-Jährigen, Trainer Oliver Glasner jedoch baute ihn langsam auf. Ende Februar - im Spiel gegen Bayern München - stand Knauff erstmals in der Startelf, und das danach in jedem Spiel. Beim 4:1-Sieg in Berlin gelang ihm sein erster Bundesliga-Treffer für die Eintracht, jetzt gegen Barca sein erstes Tor in der Europa League.

Ansgar Knauff

"Seine Entwicklung in den letzten Wochen freut mich natürlich. Er ist jemand, der wirklich zuhört, der Dinge annimmt", lobte Sportvorstand Krösche. Hinweise, die man Knauff gebe, setze dieser schnell um. Das sei ein wichtiger Grund, warum er sich in Frankfurt so schnell entwickelt habe. Das ganze hat selbst Krösche ein wenig überrascht: "Das passierte wirklich sehr schnell und stabil."

Im Rückspiel der nächste Streich?

Knauff könnte auch im Viertelfinal-Rückspiel beim FC Barcelona am kommenden Donnerstag (21 Uhr) zu einem wichtigen Faktor für die Eintracht werden. Allgemein wird erwartet, dass Barca seine spielerischen Mittel im eigenen Stadion noch wesentlich stärker ausspielen wird und die Eintracht ihr Heil über Konter suchen muss. Dann kommt Knauff ins Spiel.

Seine Schnelligkeit und Treffsicherheit könnten in Barcelona wieder zum Glücksfall werden. Knauff jedenfalls rechnet sich durchaus einiges aus: "Wir haben gezeigt, dass wir Barcelona weh tun können. Wenn wir so auftreten, haben wir auch im Camp Nou alle Chancen." Und vielleicht geht dann ja der nächste Kindheitstraum des 20-Jährigen in Erfüllung.

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