Wiedersehen mit der Eintracht Hütter trotzt in Gladbach dem Gegenwind

Ausgerechnet gegen seinen Ex-Club Eintracht Frankfurt will Trainer Adi Hütter mit Borussia Mönchengladbach den freien Fall stoppen. Die Hessen planen aber nicht mit Geschenken - und schon gar nicht mit Mitleid.
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Hütter: Emotional ein besonderes Spiel

Adi Hütter lächelte die Probleme einfach weg. Erstaunlich souverän gab der gebeutelte Trainer Auskunft über seine eigene Situation und die von Krisenclub Borussia Mönchengladbach vor dem unangenehmen Wiedersehen mit seinem Ex-Club Eintracht Frankfurt am Mittwoch (18.30 Uhr).
"Ich freue mich auf sehr viele dort. Es wird emotional für mich, sicher noch mal ein anderes Spiel", sagte Hütter am Dienstag. "Aber es geht hier um unsere Situation." Und die ist, gelinde gesagt, miserabel. Drei Spiele mit 14 Gegentoren - genau so viele hatte Gladbach in den ersten zwölf Saisonspielen in der Fußball-Bundesliga zuvor kassiert - ließen die Stimmung bei der Borussia zuletzt ins Bodenlose fallen.
Brenzliges Wiedersehen
Für das brenzlige Wiedersehen mit der Eintracht hätte sich Hütter sicher andere Umstände gewünscht. Immerhin war sein Wechsel im Sommer nicht gerade geräuschlos, das bestätigte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann im heimspiel! des hr. Nach der Bekanntgabe seines Weggangs gelang Frankfurt kaum noch etwas und die mögliche Champions-League-Qualifikation wurde noch verspielt.
"Natürlich wird es für die Spieler, die drei Jahre mit ihm zusammengearbeitet haben, ein spezielles Spiel", sagte Oliver Glasner, Hütters Nachfolger in Frankfurt. Die Leistungskurven beider Teams verliefen zuletzt konträr. Mit vier Siegen aus fünf Spielen ist Frankfurt das aktuell formstärkste Team der Liga.
Glasner: Hoffentlich gibt es kein Mitleid mit Hütter
Die Borussia dagegen taumelte in nur drei Spielen in den Tabellenkeller. "Ich hoffe aber nicht, dass es Mitleid mit dem alten Trainer gibt", sagte Glasner. Konkrete Folgen hätte ein weiterer Rückschlag wohl eher nicht für Hütter.
Gladbachs Sportchef Max Eberl hatte zuletzt mehrfach und vehement klar gestellt, dass der Coach auch bei weiteren Niederlagen nicht um seinen Job bangen müsse. "Es ist zu einfach, das immer nur auf den Trainer zu reduzieren", sagte Eberl zuletzt.
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heimspiel! mit Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt

Wohl auch aufgrund der Rückendeckung im Verein wirkt Hütter derzeit nicht gerade ratlos. "Man kann nicht bei Gegenwind als Erster umfallen. Da muss man stehenbleiben", sagte der 51-Jährige. "Ich weiß nicht, welcher Trainer nicht mal eine Krise erlebt."
Und die Eintracht? Trotz des eigenen sportlichen Höhenflugs und der zuletzt berauschenden Partie gegen Bayer Leverkusen (5:2) erwartet Glasner am Mittwochabend ein sehr schweres Spiel. "Wir werden uns von den letzten drei Niederlagen des Gegners nicht blenden lassen", sagte der 47-Jährige.
Eintracht Frankfurt: physisch und psychisch in guter Verfassung
Vor dem Gegner habe er große Achtung. "Ich finde, sie sind eine der spielstärksten Mannschaften der Liga. Sie haben viel Wucht und Speed nach vorn. Daher gehen wir mit hundert Prozent Fokus, Respekt und Leidenschaft in das Spiel."
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Die Eintracht-Pressekonferenz vor dem Spiel in Gladbach

Das Pfund der Hessen ist ihre konstante Leistung auf einem guten Niveau und die stabile Abwehr. Durch die jüngsten Erfolge hat die Mannschaft viel Selbstvertrauen getankt und ist laut Glasner in der Lage, jedes Spiel zu gewinnen. Für die Eintracht spricht auch die gute physische und psychische Verfassung.
Beste Hinrunde der Vereinsgeschichte ist möglich
So konnten die Frankfurter häufig bis zuletzt nachlegen und einige Spiele in der Nachspielzeit für sich entscheiden. Nach dem holprigen Saisonstart können die Hessen sogar noch die beste Bundesliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte hinlegen.
"Erst haben wir den schlechtesten Start hingelegt, jetzt sprechen wir darüber, eine Bestmarke aufzustellen. Fußball ist schon verrückt", sagte Glasner lachend. Nach dem Kennenlernen im Sommer hatte es eine Weile gebraucht, bis sich Trainer und Team fanden. Nun läuft es rund.
Ilsanker und Hauge fehlen
In Mönchengladbach kann Glasner personell fast aus dem Vollen schöpfen. Nicht mitreisen werden allerdings der erkrankte Stefan Ilsanker sowie Jens Petter Hauge. Der Norweger erlitt eine Muskelverletzung und fällt bis zum Start der Rückrunde aus. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Defensivmann Kristijan Jakic.
"Er kann die Zähne zusammenbeißen. Ich gehe davon aus, dass er mitfährt", sagte Glasner. Während er entspannt in die letzten beiden Partien der Hinrunde gehen kann - am Samstag steht zum Abschluss noch das Nachbarschaftsduell gegen den FSV Mainz 05 an - steht Gladbachs Coach Hütter enorm unter Druck. Nach den letzten Niederlagen trennen die Borussia als Tabellen-13. nur noch zwei Punkte vom Relegationsplatz.
So könnte Eintracht Frankfurt in Mönchengladbach spielen:
