Amin Younes von Eintracht Frankfurt

Amin Younes verlässt Eintracht Frankfurt. Bei den Hessen hätte Younes alles haben können, er entschied sich fürs Chaos.

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Eintracht Frankfurt trennt sich von Amin Younes

Amin Younes Eintracht Frankfurt
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Es ist kein Jahr her, da schien Amin Younes endgültig in Frankfurt angekommen. Nicht nur sportlich, das eh, sondern menschlich, emotional. Als Younes im Spiel der Eintracht gegen die Bayern im Frühjahr 2021 seine grandiose Leistung mit einem Schuss in den Winkel zum Siegtreffer krönte, entwischte er den jubelnden Mitspielern ebenso elegant wie zuvor den Münchner Gegnern, rannte zur Ersatzbank und ließ sich ein Shirt mit dem Konterfei von Fatih Saraçoğlu geben, eines der Todesopfer des Terroranschlags von Hanau.

Younes hielt das Shirt in die frühlingshafte Sonne des Tags, der Anschlag jährte sich erstmals, es war die große Geste eines in seinen besten Momenten großen Fußballers. Younes und Eintracht, Younes und Frankfurt, das schien auf und neben dem Platz zu passen, eine Verbindung von Spieler, Klub und Fans, wie es sie nicht so oft gibt. "Ich habe meinen Hafen gefunden", schwärmte auch Younes.

Der, der seine Häfen stets wieder verlässt

Das klang schön, wenngleich ziemlich ähnlich wie das, was Younes einige Jahre zuvor bereits über den SSC Neapel gesagt hatte. Und eine weitere Parallele gibt es, zwischen gleich mehreren Stationen des 28-Jährigen, Amsterdam, Neapel, selbst Wolfsburg, wo er einst unterschrieb, aber nie spielte: Überall gab es Ärger. So auch bei der Eintracht, die Younes nun verlassen hat.

Auch in Frankfurt wird Younes nicht als feiner Fußballer oder Publikumsliebling in spe in Erinnerung bleiben, nicht als der Torschütze gegen die Bayern oder als der, der das Gedenk-Shirt hochhielt. Sondern als Missverständnis, als Mysterium. Der, von dem niemand so genau sagen kann, warum er überall aneckt, seine Häfen unter großem Tamtam stets wieder verlässt. Wahrscheinlich nicht einmal er selbst.

Tamtam, das heißt im Frankfurter Falle: viel Vages. Eine mündliche Zusage für mehr Gehalt steht im Raum, auf die sich Younes berufen haben soll. Ein Streit mit Ex-Trainer Adi Hütter in der Halbzeit des Spiels gegen Dortmund im Saisonendspurt 2021 ist verbrieft. Und sonst? Bei den Mitspielern soll Younes nicht mehr wohlgelitten gewesen sein, einen Wechsel nach Saudi-Arabien ließ er platzen, fehlte im Training, war nicht mehr erreichbar, hielt sich dann in Düsseldorf mit einem Privattrainer fit.

Younes hätte alles sein können

Das alles war unnötig, Chaos aus der kalten Hose, der schwierige Weg, während der einfache gewesen wäre, durch die offene Frankfurter Tür hindurchzugehen. Publikumsliebling, spielerisches Herzstück – das Feld war bestellt. Fußball ist das Spiel der großen Konjunktive, all die Hätte, Wäre, Wenns. In Frankfurt bleibt Younes nun der Spieler, der alles hätte sein können. Und dann ging.

Im März 2021 spielte Younes noch in der deutschen Nationalmannschaft, Hütter sagte nach dem Bayern-Spiel, er sei nicht sicher, überhaupt schon einmal einen so guten Spieler trainiert zu haben. Younes ist 28 Jahre alt und könnte sonstwo sein, Tore schießen, Titel gewinnen, wenn, ja wenn. Stattdessen versandet seine Karriere nun. Trainer Oliver Glasner wünschte Younes zuletzt auf einer Pressekonferenz alles Gute. Welche sonstigen Wünsche man auch immer Younes mit auf den Weg geben wollte, die nach besseren Beratern sollten darunter sein.

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