Parlatan vom OFC

Nach zwei Siegen in zwei Spielen und dem Erfolg gegen Tabellenführer Ulm ist Kickers Offenbach im Angriffsmodus. Der neue Trainer Ersan Parlatan prescht vor und spricht offen vom Aufstieg. Jetzt gibt’s aber erstmal das brisante Treffen mit dem Ex-Club.

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Und jetzt Kickers Offenbach: Ersan Parlatan im Portrait

Ersan Parlatan
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Der neue Offenbacher Trainer Ersan Parlatan braucht ein gutes Namensgedächtnis. Den Saisonbeginn erlebte er beim TSV Steinbach Haiger, im September ging es zum 1. FC Nürnberg, seit zwei Wochen ist er Trainer bei Kickers Offenbach. Macht summa summarum drei Vereine in einer Saison und damit rund 70 Fußballer, die der 45-Jährige kennen – und vor allem: erkennen – muss. "Man muss sich viel mit seinen Spielern beschäftigen und sich die Namen einprägen. Man muss fleißig sein", gab Parlatan im Gespräch mit dem hr-sport zu.

Ob der neue Kickers-Coach nun wirklich schon alle Akteure des OFC mit Vor-, Zweit- und Zunamen kennt, lässt sich nicht abschließend klären. Parlatan selbst räumte aber zumindest ein, bei den Club-Mitarbeitern, Ärzten und Betreuern noch hier und da Namensfindungs-Probleme zu haben. "Das ist nicht einfach", sagte er.

Parlatan befindet sich bei seinem neuen Club menschlich also noch in der Kennenlern-Phase, sportlich ist der gebürtige Berliner aber schon voll angekommen: "Ich bin froh, dass es so gelaufen ist."

Die Kickers wollen hoch

Aus seinen ersten beiden Partien als Cheftrainer des OFC holte Parlatan zwei Siege, darunter der furiose 3:1-Erfolg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SSV Ulm. Die Offenbacher Kickers, die unter Parlatans Vorgänger Alexander Schmidt eher durch die Regionalliga Südwest gewankt als marschiert waren, sind plötzlich wieder obenauf und haben als Tabellenvierter den Kontakt zur Spitzengruppe hergestellt. Die Fans sind euphorisiert, der Bieber Berg bebt. Kurzum: Der OFC ist wieder da.

Noch beträgt der Abstand zur Tabellenspitze und den dort immer noch thronenden Ulmern zwar satte sechs Punkte. Der OFC wäre aber nicht der OFC, und Parlatan wäre nicht Parlatan, wenn dieser Rückstand in Offenbach aktuell eher als zu bewältigende Aufgabe denn als unüberwindbare Hürde wahrgenommen werden würde. "Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber ich spüre das Potenzial, deswegen bin ich hier", so Parlatan. Ist der Aufstieg in die 3. Liga also das erklärte Ziel? "Ja, klar. Definitiv!" Die Kickers wollen hoch und lassen daran auch kein Zweifel aufkommen.

OFC zum Topspiel nach Steinbach

Auf dem Weg an die Tabellenspitze müssen die Offenbacher aber nicht nur an Spitzenreiter Ulm und dem 1. FSV Mainz 05 II auf Rang zwei vorbei. Aktuell liegt auch Parlatans Ex-Club Steinbach Haiger noch einen Punkt und einen Platz vor dem OFC. Und als wäre die Geschichte von Parlatans langer Reise mit vielen Umwegen, dem Ziel Offenbach und dem anschließenden Traumstart beim OFC nicht schon wild genug, steigt das Duell mit Parlatans Vergangenheit natürlich schon am kommenden Samstag (14 Uhr) auf dem Steinbacher Haarwasen.

"Natürlich ist das ein besonderes Spiel", fasste Parlatan seine Gefühlslage zusammen. Im September verließ er die Mittelhessen, um in der 2. Liga zu arbeiten. Im Oktober kehrt er als Regionalliga-Konkurrent zurück. "Das wird eine schöne, aber auch emotionale Reise. Es ist aber auch klar, dass wir dahinfahren, um drei Punkte mitzunehmen." Der neue Trainer des OFC hat viel vor. Ersan Parlatan. Ein Name, den man sich besser merken sollte.

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