Parlatan als Co-Trainer beim 1. FC Nürnberg

Im September noch bei Steinbach Haiger, dann einen Monat in der 2. Bundesliga, jetzt Trainer bei den Offenbacher Kickers. Ersan Parlatan hat eine wilde Reise hinter sich. Den unfreiwilligen Startschuss dazu gab Tobias Schweinsteiger.

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Das plant Ersan Parlatan beim OFC

Ersan Parlatan auf seiner Vorstellungs-PK beim OFC
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Als die Verantwortlichen der Offenbacher Kickers vor ziemlich genau drei Wochen die Suche nach einem neuen Trainer starteten, stand Ersan Parlatan definitiv nicht auf ihrer Kandidaten-Liste. Der 45-Jährige, der am Mittwoch als neuer OFC-Coach und Nachfolger von Alexander Schmidt vorgestellt wurde, war zu dieser Zeit gerade frisch im Trainerteam des 1. FC Nürnberg angekommen. "Bei einem ambitionierten Verein", wie Parlatan bei seiner ersten Pressekonferenz in Offenbach unterstrich. Der Club sollte sein Sprungbrett nach oben werden – und wurde zur Falltür nach unten.

"Es mutet schon etwas kurios an", fasste auch OFC-Geschäftsführer Matthias Georg die vergangenen Wochen in Parlatans Karriere zusammen. Die Kickers sind bereits der dritte Verein des gebürtigen Berliners in dieser Saison. Und bereits der zweite in Hessen. Aber der Reihe nach.

Schweinsteiger bringt alles ins Rollen

Zu Saisonbeginn, und das macht die ohnehin schon schräge Geschichte noch schräger, war Parlatan nämlich noch Cheftrainer bei Offenbachs Liga-Konkurrenten TSV Steinbach Haiger. Die Mittelhessen verließ er nach fünf Spieltagen nur, weil er die Möglichkeit hatte, Co-Trainer von Nürnbergs Trainer Robert Klauß in der 2. Liga zu werden. Er habe "eindringlich" um seine Vertragsauflösung gebeten, hieß es damals vom nicht sonderlich erfreuten TSV.

"Ich bin vor knapp fünf Wochen in Nürnberg eingestiegen, weil die Position des Co-Trainers nach dem Weggang von Tobias Schweinsteiger dort verloren gegangen war", beschrieb Parlatan am Mittwoch den Anfang seiner umständlichen – und nicht geplanten – Reise nach Offenbach. Der Bruder von Weltmeister und Werbe-Ikone Bastian Schweinsteiger hatte zuvor als Cheftrainer beim VfL Osnabrück angeheuert und damit den Weg für Parlatan freigemacht.

Schnelles Aus für Klauß

Da Parlatans langjähriger Weggefährte und kurzzeitiger Chef Klauß nach einer rasanten Talfahrt des Clubs bis in die Abstiegszone der 2. Liga jedoch am 3. Oktober gefeuert wurde, endete Parlatans Engagement beim Club genauso plötzlich wie es begonnen hatte. Anfang September verließ er Steinbach, Mitte Oktober landete er über den Umweg Nürnberg beim OFC. Und das alles wegen Schweinsteiger. So schnell kann's gehen.

"Manchmal sind Schicksalsschläge entscheidend für den Werdegang", ordnete Parlatan seinen rasanten Ritt durch Fußball-Deutschland am Mittwoch sachlich ein.

"Wir hatten einige Kandidaten, die früher da waren als Parlatan", ergänzte Georg. "Erst durch die Entwicklung in Nürnberg ist dann diese Option dazugekommen." Und da sich Georg und Parlatan, auch das kommt als Rand-Anekdote noch dazu, aus gemeinsamen Zeiten in Steinbach kennen und schätzen, ging dann alles ganz schnell. "Wir mussten keine langen Gespräche führen."

Aufstieg ist weiter das Ziel

Jetzt also Offenbach, und damit die Frage: Wohin soll der Weg dieses Mal führen? Der OFC, der aktuell mit neun Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Ulm Sechster ist, will wieder einmal nach oben und betont das Ziel 3. Liga trotz aller Rückschläge weiterhin sehr offensiv. "Wir werden daran festhalten, dass wir die Gegner noch einholen wollen", unterstrich dann auch Parlatan betont kickeresk. "Ich schreibe uns nicht ab, wir haben eine realistische Chance."

Einer der Hauptkonkurrenten dabei ist – wie könnte es anders sein – jedoch der TSV Steinbach-Haiger. Parlatans Ex-Ex-Club hat bereits vier Punkte mehr gesammelt als der OFC und steht auf Platz drei. Zum direkten Duell der beiden Clubs kommt es bereits am 29. Oktober auf dem Steinbacher Haarwasen. Für Parlatan geht es also weiter Schlag auf Schlag.

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