Auch Stürmer Arif Güclü verlässt den FSV Frankfurt

Der FSV Frankfurt schrammte um ganze neun Tore am Abstieg ins Bodenlose vorbei. Danach folgten viele Tränen. Ganze zwölf Spieler verlassen den Verein. Ist all das eine große Chance?

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FSV-Manager Brendel: Brauchen neue Mentalität

FSV-Trainer Thomas Brendel gewinnt mit dem FSV gegen Hoffenheim II.
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Am Ende flossen viele Tränen auf der Geschäftsstelle des FSV Frankfurt. Als Mitte Mai klar war, dass der FSV nur wegen des besseren Torverhältnisses so gerade eben noch den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Südwest geschafft hatte, gab es kein Halten mehr. Die Mitarbeiter des FSV weinten aus Erleichterung. Und weil sie fast ihre Jobs verloren hätten.

"Das war echt keine einfache Situation, der eine oder andere hätte bei einem Abstieg möglicherweise seinen Arbeitsplatz verloren, weil wir dann ja auch kein Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) mehr gehabt hätten", erinnert sich FSV-Manager Thomas Brendel im Interview mit dem hr-sport. Doch irgendwie ging alles noch einmal gut. "Wir sind mit eineinhalb blauen Augen davongekommen. So etwas wollen wir nie wieder erleben."

Brendel will Mentalität statt "Grüppchenbildung"

Der FSV will die Lehren aus der gerade abgelaufenen Horror-Saison ziehen. Personell wie strategisch. Denn in der Mannschaft stimmte es nicht in der vergangenen Spielzeit. Es habe - laut Brendel - "zu viele Grüppchen im Team" gegeben. Es gab Spieler, die nicht mit anderen Spielern auskamen. Das habe sich sowohl im Trainings- also auch im Spielbetrieb bemerkbar gemacht.

Die neue Mentalität soll mit neuen Spielern kommen. "Wir achten diesmal sehr darauf, dass die Neuen charakterlich zu uns passen. Die Mannschaft braucht ein neues Gesicht", sagte Brendel. Mit dem 20 Jahre jungen Stürmer Emir Kuhinja von der Regionalliga-Mannschaft von Fortuna Düsseldorf steht der erste Neuzugang fest. Kuhinja kickte in seiner Jugend bereits am Bornheimer Hang.

Auch der Trainer soll diese neue Mentalität beim FSV ausstrahlen. Der Vertrag von Tim Görner wurde jüngst um ein weiteres Jahr verlängert. "Tim bringt alles mit, um die Mannschaft in der nächsten Saison auch eine andere Richtung zu geben. Wir sind absolut überzeugt von ihm", sagt Brendel. Doch welche Mannschaft wird Görner trainieren?

Der FSV mitten im großen Umbruch

Aktuell stehen beim FSV gerade einmal elf Spieler unter Vertrag. Die Verträge von Stürmer Jake Hirst und Linksverteidiger Robin Williams wurden gerade bis zum Sommer 2023 verlängert. Mit fünf weiteren - Ahmed Azaouagh, Ivan Franjic, Dusan Crnomut, Lukas Gottwalt und Fabian Burdenski - laufen aktuell Verhandlungen. "Bis Anfang Juni wollen wir da klarer sehen", gibt Brendel die Marschroute vor.

Cas Peters vom FSV Frankfurt

Doch der Manager muss auch viele neue Spieler holen: "Eine neue Nummer eins im Tor, einen Innenverteidiger und Spieler für die offensive Außenposition, das zentrale und das offensive Mittelfeld." Auch ein weiterer Stürmer könnte noch folgen. Denn sage und schreibe zwölf Spieler müssen oder werden den Verein verlassen. Darunter auch prominente, wie Flügelspieler Marcel Heller und Torwart Daniel Endres.

"Wir wollen uns auf der Torwartposition perspektivisch und jünger aufstellen", so Brendel. Aktuell sind die Bornheimer mit zwei Torhütern mit Regionalliga-Erfahrung als neue Nummer eins im Tor in Verhandlung. Das Alter spielt auch beim Abgang von Heller eine Rolle. Auch hier entschied sich der Verein für den personellen Schnitt. Auch, weil der 36 Jahre alte ehemalige Bundesliga-Profi seinen Lebensmittelpunkt Richtung Aachen zu seiner Familie verlegen will.

Mit neuer Mannschaft ins Tabellen-Mittelfeld

Der Fahrplan ist klar: Am 27. Juni startet der FSV Frankfurt mit einer komplett erneuerten Mannschaft in die Saison-Vorbereitung. Am 5. August beginnt die neuen Spielzeit in der Regionalliga Südwest. Dann soll am Bornheimer Hand alles besser laufen. Mit einem Saison-Etat von 800.000 Euro, wie schon in der vergangenen Spielzeit.

Brendel: "Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben - und ich will eine Mannschaft sehen, die die Zuschauer wieder begeistert. Ich weiß, dass sind die Phrasen, die jeder bringt, aber ich bin sehr optimistisch, dass das klappt." Damit die Mitarbeiter beim FSV Frankfurt im kommenden Jahr nicht wieder Angst um ihren Job haben müssen. Und nicht wieder Tränen vergossen werden. Höchstens mal aus Freude.