Trainer Markus Kauczinski und das Team des SV Wehen Wiesbaden beim Training

Gehört der SVWW zu den Aufstiegsfavoriten? Wie lief die Vorbereitung? Und wie sehr hat sich der Kader verändert? Hier gibt es alles Wissenswerte zum Auftakt der dritten Liga.

Für den SV Wehen Wiesbaden wird es ernst: Am kommenden Montag (19 Uhr) startet die neue Saison mit einem Heimspiel gegen Dortmund. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur kommenden Drittliga-Spielzeit.

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Kauczinski: "Athletischer und fitter werden"

SVWW-Trainer Markus Kauczinski
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Wann genau startet die 3. Liga?

Das Auftaktmatch zur Drittliga-Saison 2022/2023 bestreiten der VfL Osnabrück und der MSV Duisburg am Freitag, 22. Juli, um 19 Uhr. Der SV Wehen Wiesbaden muss noch ein paar Tage länger warten: Er spielt am Montag um 19 Uhr daheim gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund. Übrigens ist nach dem ersten Spieltag schon wieder eine zweiwöchige Pause angesagt, weil das DFB-Pokal-Wochenende auf dem Programm steht. Der SVWW ist dort nicht vertreten und plant, stattdessen ein Testspiel zu absolvieren, um im Rhythmus zu bleiben.

Welche Teams sind in der 3. Liga neu dabei?

Drei Absteiger aus der zweiten Liga, vier Aufsteiger aus den Regionalligen - die 3. Liga ist auch vor dieser Saison wieder durcheinandergewirbelt worden. Mit Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue und dem FC Ingolstadt sind drei Schwergewichte aus der zweiten Liga dazugekommen, die allesamt den direkten Wiederaufstieg anpeilen. Unter den Neulingen aus der vierten Liga sticht vor allem Traditionsverein Rot-Weiss Essen hervor, hinzu kommen die SV Elversberg, die SpVgg Bayreuth und der VfB Oldenburg.

Gehört der SVWW zu den Aufstiegsfavoriten?

Eher nicht. In der obligatorischen DFB-Umfrage vor Saisonstart nannten von 20 Drittliga-Trainern nur zwei die Wiesbadener als einen der Aufstiegsfavoriten. Gleich 18 sehen dagegen 1860 München und Dynamo Dresden ganz vorne. Die Löwen wollen nach zwei vierten Plätzen einen neuen Angriff auf die zweite Liga starten, während die Dresdner als Verlierer der Relegation gegen Kaiserslautern automatisch zu den Favoriten der Liga gehören. Ebenfalls hoch gehandelt: die beiden anderen Absteiger Ingolstadt (14 Stimmen) und Aue (12 Stimmen).

Man wolle in der 3. Liga "ein Wörtchen mitreden", hatte SVWW-Trainer Markus Kauczinski am Rande des Trainingsauftakt im Juni formuliert. "Es gibt ein paar große Vereine, die sich jetzt schon namhaft verstärkt haben. Das sehen wir auch. Wir wollen diesen Weg nicht mitgehen. Wir glauben an eine Entwicklung", sagte er seinerzeit. "Von mehr zu reden ist, glaube ich, gerade vermessen."

Wie lief die Vorbereitung des SV Wehen Wiesbaden?

Durchaus ordentlich. Das Team bereitete sich ohne Trainingslager auf dem heimischen Halberg vor und blieb von größeren Verletzungsproblemen verschont. Dazu gab es gute Testspiel-Ergebnisse, darunter ein Unentschieden gegen Zweitligist Karlsruhe und eine knappe Niederlage gegen Bundesligist Stuttgart. Auch in der Generalprobe gegen den Schweizer Erstligisten Zürich waren durchaus vielversprechende Ansätze zu sehen. "Mit dem Einsatz und dem, was die Jungs einbringen, war ich bisher zufrieden", bilanzierte Kauczinski im Anschluss.

Wie hat sich der SVWW-Kader verändert?

Der SV Wehen Wiesbaden hat seine Stammkräfte der vergangenen Saison weitgehend behalten - womöglich ein Vorteil, zum Saisonstart bereits eingespielt zu sein. Im Test gegen Zürich stand mit Brooklyn Ezeh nur ein Neuzugang in der Startelf. Neben Ezeh verspricht aber vor allem Kianz Froese, eine Verstärkung zu werden: Laut Kauczinski schickt sich der neue Mann aus Havelse an, Lucas Brumme den Stammplatz auf der linken Seite streitig zu machen. Im letzten Test erzielte Froese als Einwechselspieler sogar ein Tor.

Zugänge: Suheyel Najar (Fortuna Köln), Kianz Froese (TSV Havelse), Robin Heußer (SSV Ulm), Dominik Bauer (SVWW U19), Max Reinthaler (FSV Zwickau), Brooklyn Ezeh (Viktoria Berlin)

Abgänge: Tim Boss (1.FC Magdeburg), Jozo Stanic (FC Augsburg/Leihende), John Iredale (Paderborn/Leihende), Maximilian Thiel (Erzgebirge Aue), Marc Lais (Ziel unbekannt), Gianluca Korte (TSV Steinbach Haiger), Kevin Lankford (Viktoria Köln), Petar Sliskovic (Chennaiyin FC)

Was passiert mit Stürmer Gustaf Nilsson?

Alle haben mit einem Abgang des Top-Stürmers gerechnet, nachdem es bereits im vergangenen Winter ein Millionenangebot für den Schweden gegeben hatte. Bislang ist allerdings wenig Bewegung im Sommer-Transfermarkt, sodass er die gesamte Vorbereitung in Wiesbaden absolviert hat. Gut möglich, dass er zum Saisonstart noch mal in einem Pflichtspiel für den SVWW zu sehen ist. "Wir wissen aber auch, dass es im Fußball manchmal schnell geht", so Kauczinski.

Klar ist: Nilsson hat sich mit seiner starken Saison 2021/2022 in zahlreiche Notizbücher gespielt und der SVWW wird ihm bei einem guten Angebot keine Steine in den Weg legen. Neuzugänge für den Sturm werden so oder so gesucht, nach dem überraschenden Abgang von Petar Sliskovic ist momentan nicht mal ein Backup für Nilsson vorhanden. Aus dem aktuellen Kader könnten der neue Kapitän Johannes Wurtz und Benedict Hollerbach bis dahin auf der Mittelstürmer-Position aushelfen.

Was sind die Highlight-Spiele der Saison?

Sportlich gesehen werden besonders die Spiele des SVWW gegen die Topfavoriten auf den Aufstieg spannend. Am 16. Spieltag Anfang November ist Dresden zu Gast in Wiesbaden - Dynamo bringt traditionell zahlreiche Auswärtsfans mit, außerdem trifft Trainer Markus Kauczinski auf seinen Ex-Verein, bei dem er im Frühjahr 2021 kurz vor dem Aufstieg in die zweite Liga beurlaubt worden war. Ein Wiedersehen mit Rekordtrainer Rüdiger Rehm gibt es für den SVWW bereits Ende August beim Auswärtsspiel in Ingolstadt.

Während Ende der vergangenen Saison vor allem die Fans des späteren Aufsteigers 1. FC Kaiserslautern für ordentlich Stimmung in der Wiesbadener Arena gesorgt haben, dürfte das am ehesten Waldhof Mannheim im März 2023 gelingen - das Traditionsteam hat die kürzeste Anreise aller Drittligisten nach Wiesbaden. Und falls es für den SVWW am letzten Spieltag noch um etwas gehen sollte, gibt es einen entscheidenden Vorteil: Der Saisonabschluss gegen Halle ist dieses Mal ein Heimspiel.

Was kosten die Tickets für den SVWW?

Die Preise beim SV Wehen Wiesbaden sind im Vergleich zur vergangenen Saison stabil geblieben: Eine Stehplatzkarte kostet elf Euro, Sitzplatztickets je nach Kategorie 21, 27 oder 32 Euro. Für Mitglieder oder Fans, die eine Berechtigung zur Ermäßigung haben, gibt es die Karten etwas billiger. Allerdings behält sich der SVWW vor, je nach Auslastung gewisse Blöcke im Stadion gar nicht erst zu öffnen. In der Saison 2021/2022 hatten im Schnitt 2.286 Fans die Spiele der Wiesbadener besucht. Das Stadion fasst gut 15.000 Menschen.