Nach 1:1 gegen Osnabrück SVWW zwischen Frust, Zuversicht und Fan-Ärger

Der SV Wehen Wiesbaden verschenkt gegen Osnabrück zwei Punkte, schöpft aus den ersten Saisonspielen aber Mut für kommende Aufgaben. Eine Vereinskampagne stößt derweil einigen Fans sauer auf.
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Die SVWW-Stimmen nach dem Spiel gegen Osnabrück

"Es fühlt sich wie eine Niederlage an." Dieser Einschätzung bedienten sich nach dem 1:1 des SV Wehen Wiesbaden gegen den VfL Osnabrück am Samstag sowohl Torschütze Kianz Froese als auch Trainer Markus Kauczinski. Und tatsächlich: Gegen die nach dem Abgang ihres Trainers Daniel Scherning verunsichert auftretenden Osnabrücker verschenkten die Wiesbadener durch den späten Ausgleich der Gäste leichtfertig zwei Punkte.
"Die Effektivität hat wieder nicht gepasst. Normalerweise muss es schon in der ersten Halbzeit 3:0 oder 4:0 stehen", bemängelte Kapitän Johannes Wurtz, der selbst mehrere Treffer auf dem Fuß hatte. "Entweder wir spielen hinten zu null und holen das Ding, oder wir müssen vorne ein oder zwei mehr machen", fasste es Sebastian Mrowca zusammen.
Kapitän Wurtz hat "ein gutes Gefühl"
Die Einschätzungen zum Saisonstart fallen in Reihen des SVWW dennoch positiv aus. "Es ist immer Luft nach oben. Aber die Spielanlage ist gut. Wenn wir unser Ding durchziehen, haben wir gute Chancen, jeden Gegner zu schlagen. Das ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl", so Wurtz. Ähnlich äußerte sich sein Trainer: "Wenn ich das große Ganze und die Entwicklung sehe, sind wir auf einem guten Weg." Mit acht Punkten aus fünf Spielen findet sich das Team aktuell im Mittelfeld der 3. Liga wieder.
Und bekommt es in den nächsten zwei Spielen mit echten Schwergewichten zu tun: Es geht zum FC Ingolstadt und zum 1. FC Saarbrücken - beide noch ungeschlagen, der FCS gar noch ohne Gegentor. "Die müssen sich genauso Gedanken machen über uns wie wir über sie. Es sind gefährliche, gute und stabile Mannschaften, wir aber auch", sagte Kauczinski selbstbewusst. "Das wird spannend, ich freue mich drauf."
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SVWW spielt unentschieden gegen Osnabrück

"Der beste Zweitverein Deutschlands" provoziert harten Kern
Nicht so freudig gestimmt waren am Samstag Teile der SVWW-Fans. Der harte Kern auf der Nordtribüne schwieg in den ersten 20 Spielminuten und protestierte mit Plakaten gegen die neue Kampagne des Vereins. Unter dem Titel "Der beste Zweitverein Deutschlands" hatte der Club vor einigen Tagen eine Marketing-Aktion gestartet, die darauf abzielt, Fußballfans ins Stadion zu locken, bei denen der SVWW nicht zwingend der alleinige Lieblingsverein ist.
Damit, dass man mit diesem Motto provozieren würde, hatte man in Reihen der Wiesbadener gerechnet - und die Reaktion folgte prompt. "Fremd im eigenen Stadion - dank Zweitverein", lautete ein Protest-Plakat des harten Kerns, auf einem anderen war "Wir machen Strecke, ihr verarscht uns" zu lesen. Die Mannschaft, in der vorab über das Fernbleiben der Fans gesprochen wurde, versuchte, all das nicht an sich ranzulassen. "Es ist unsere Aufgabe, die Fans glücklich zu machen mit Siegen", sagte Mrowca. "Alles, was drumherum passiert, müssen die Verantwortlichen klären."
