Video

Schiefer Sportplatz in Rauschenberg

Der Platz des TSV Ernsthausen aus der Luft

Beim TSV Ernsthausen wird auf Hessens wohl schiefstem Fußballplatz gekickt. Die Kreisliga-Spieler freut's, auch wenn die ein oder andere Flanke im Aus landet.

Im Fußball geht es ja viel um Geometrie. Dreiecke bilden, vertikales Spiel, hinter die Linien des Gegners kommen, und das alles, damit am Ende das Runde im Eckigen landet. Fußball als Mathematik quasi, auf dem höchsten Niveau zumindest, um das Spiel berechenbar zu machen. Beim TSV Ernsthausen allerdings ist das Motto eher: Wird schon schief gehen.

Und das im wahrsten Wortsinne. Denn beim Kreisligisten aus Mittelhessen finden die Spiele auf Hessens wohl schiefstem Fußballplatz statt. Während die Torauslinie auf der einen Seite 68 Meter lang ist, ist sie auf der anderen 56 Meter kurz. Und auch die Seitenlinien sind unterschiedlich lang: 100 Meter auf der einen, aber nur 90 Meter auf der anderen Seite.

Aus der Luft sieht der Platz in Rauschenberg-Ernsthausen (Marburg-Biedenkopf) wirklich ziemlich schepp aus, Flanken ins Seitenaus sind auf der kurzen Seite keine Seltenheit. "Der rechte Winkel kommt hier in den Toren vor, das war’s dann aber auch", scherzt Andreas Trier, der erste Vorsitzende des Klubs.

"Die Gegner kommen nicht gern her"

Weil auf der einen Seite ein Bach verläuft und auf der anderen eine Straße, wurde der Sportplatz einst kurzerhand dazwischengebaut. Was nicht passt, wird schließlich passend gemacht. Mit dem netten Nebeneffekt, dass die Ernsthäuser nun ein kurioses Alleinstellungsmerkmal im Lokalsport haben.

"Die Gegner kommen nicht gern her", sagt Spieler Falk Schäfer, der sich aber selbst erst an die Platzverhältnisse gewöhnen musste. "Ganz ehrlich, beim ersten Training sind viele meiner Schüsse erstmal im Aus gelandet. Ich musste mich da erstmal dran gewöhnen."

Ernsthausen aus der Luft

Aktuell spielt der TSV Ernsthausen in der Kreisliga B Marburg und liegt auf dem (natürlich ungeraden) elften Platz. So ungern scheinen die Gegner also doch nicht nach Ernsthausen zu kommen. Dass der schiefe Platz irgendwann beanstandet wird und der TSV baulich noch einmal nachbessern muss, fürchtet man in Ernsthausen derweil nicht. "Der Platz wurde 1967/68 vom Kreisfußballwart abgenommen. Da sind wir tiefenentspannt", so Trier.

"Das macht unseren Sportverein auch aus"

Und sowieso, der schiefe Platz von Ernsthausen ist längst Teil der Klub-DNA. "Ändern würde ich es nicht. Dass der Platz so ist, macht unseren Sportverein auch aus", sagt Marcel Wagner, zweiter Vorsitzender des Klubs.

Und natürlich hat der schiefe Platz auch seine Vorzüge, zumal in der Kreisliga, wo die Bäuche eher dick und die Kondition eher dünn ist. "Viele mögen das auch, weil sie vielleicht ein bisschen weniger laufen müssen."

Anm. d. Red.: In einer früheren Version dieses Beitrags haben wir den Sportplatz versehentlich nach Weilmünster-Ernsthausen verlegt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen