Johannes Golla

Nationalmannschafts-Kapitän Johannes Golla ist für Handball-Bundestrainer Alfred Gislason wichtiger denn je. Der Hesse ist zwar noch jung, an Erfahrung fehlt es ihm dennoch nicht.

Alfred Gislason muss nicht lange überlegen. Auf wen er besonders baut? "Johannes Golla ist natürlich der erste, ohne Frage", sagte der Bundestrainer der deutschen Handballer im FAZ-Interview. Golla bestreitet am Donnerstag (19 Uhr) in Mannheim beim WM-Härtetest gegen Schweden zwar erst sein 47. Länderspiel - und doch ist der 24 Jahre alte DHB-Kapitän bereits die tragende Säule des deutschen Teams. 

Gegen den Europameister sowie am Samstag in Spanien wird der Hesse wieder der verlängerte Arm des Bundestrainers sein. Golla sei zu einem "absoluten Weltklassespieler gereift" und übernehme in Angriff und Abwehr "viel Verantwortung", schwärmte der DHB-Coach. 

Alleskönner Golla

Mit seiner Vielseitigkeit ist der Kreisläufer von der SG Flensburg-Handewitt tatsächlich genau der Spielertyp, auf den Gislason setzt. Eiskalt im Angriff, felsenfest in der Deckung - der Isländer schätzt Alleskönner wie das 1,95-Meter-Kraftpaket Golla. Er wolle erreichen, "dass wir weniger wechseln müssen", bekräftigte Gislason. Auch sein Co-Trainer Erik Wudtke stellte am Dienstag klar: "Es macht Sinn, auf jeden Wechsel, der nicht unbedingt nötig ist, zu verzichten." 

Und so dürfte am Donnerstag wieder viel Arbeit auf Golla zukommen. "Es wird eine große Herausforderung für uns. Ich bin überzeugt, dass wir genug Qualität haben, um mit den Schweden mithalten zu können – und vielleicht sogar einen Heimsieg holen", sagte der Rechtshänder selbstbewusst. 

In die Rolle reingewachsen

Gerade einmal 23 Jahre war Golla alt, als er nach dem Rücktritt von Uwe Gensheimer vor einem Jahr zum neuen Anführer des DHB-Team befördert wurde. Logisch war die Wahl dennoch: Der junge Familienvater verkörpert genau das, was das deutsche Team mit Blick auf die WM im Januar sowie die großen Turniere im eigenen Land (EM 2024 und WM 2027) braucht: Mentalität, Fleiß und Qualität.

Diese Tugenden bewies er trotz seines jungen Alters bereits bei der EM im Januar, dem ersten Turnier in seiner neuen Rolle. Golla spielte sich in den Vordergrund und ins Allstar-Team. Zudem behielt er in den Corona-Turbulenzen kühlen Kopf. "Da sind Aufgaben auf mich zugekommen, die hat noch kein anderer Kapitän erlebt", sagte Golla am Dienstag. "Mittlerweile habe ich mich in meine Rolle reingefunden. Nichtsdestotrotz entwickelt man sich mit jedem Spiel weiter."