Das Hessenderby zwischen der MT Melsungen und der HSG Wetzlar

Die MT Melsungen gewinnt das Hessenderby gegen die HSG Wetzlar. Nun steht am letzten Spieltag ein kleines Finale um den sechsten Platz an - der für Europa reichen könnte.

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MT schlägt HSG klar im Hessen-Derby

Die MT Melsungen ringt die HSG Wetzlar nieder.
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33:33 – das ist eine Schnapszahl, auf die in Melsungen und Wetzlar demnächst noch angestoßen werden könnte. Mit 33:33 trennten sich nämlich Lemgo-Lippe und Göppingen am vorletzten Spieltag der Handball-Bundesliga, während die MT Melsungen im Parallelspiel die HSG Wetzlar mit 27:22 besiegte. Nun wartet ein kleines Herzschlagfinale am letzten Spieltag auf die hessischen Klubs. Denn da die Handball-Bundesliga bei der EHF einen Antrag gestellt hat, kann auch der sechste Platz für die European League reichen. Eine Bewilligung gilt als Formsache, wird aber erst Mitte Juli offiziell verkündet.

Bei der HSG wird sich niemand über die Niederlage im 34. Bundesliga-Hessenderby freuen, schließlich hätte man mit einem Sieg an Lemgo vorbeispringen können. Dennoch bedeutet das Remis der sechstplatzierten Lemgoer auch für die Wetzlarer: Der sechste Platz ist weiterhin in Reichweite. In der Tabelle liegen HSG und MT als Siebter und Achter nach Punkten gleichauf, zwei Zähler hinter Lemgo, die aber das schlechtere Torverhältnis haben. Eine Niederlage für Lemgo am letzten Spieltag – und alles ist drin.

"Ich habe gesehen, dass alle gewinnen wollten"

Weniger drin war für die HSG bei der MT am Mittwoch. Stark ersatzgeschwächt gingen die Mittelhessen ins Spiel, mit Torhüter Till Klimpke (Knie-OP) und Starspieler Stefan Cavor (Kreuzbandriss) fielen gleich zwei Leistungsträger aus. Olle Forsell Schefvert machte seine Sache als Cavor-Ersatz gegen die MT zwar ordentlich, dennoch bedeutete das Fehlen von Klimpke und Cavor einen Qualitätsverlust.

Klimpke wurde von Anadin Suljakovic ersetzt, der nach Innenbandverletzung ins Tor der HSG zurückkehrte. Die Niederlage konnte Suljakovic aber auch nicht verhindern. "Ein Derby ist immer ein besonderes Spiel. Das Ergebnis war nicht gut, aber ich habe gesehen, dass alle gewinnen wollten. Das zählt", sagte Suljakovic im Gespräch mit dem hr-Sport.

"Mein Ziel ist es, europäisch zu spielen"

Grund zur Freude hatte Suljakovic dennoch: Sein Vertrag wurde am Tag nach dem Spiel bis 2026 verlängert. "Ich freue mich sehr darüber", so Suljakovic, der für das Saisonfinale direkt eine Ansage hinterherschickte: "Wir wollen noch Sechster werden, das haben unsere Fans verdient, und die Jungs, die am letzten Spieltag verabschiedet werden, ebenfalls."

Sollte es in diesem Jahr nichts mit dem Europacup werden, hat Suljakovic noch vier Jahre Zeit. "Mein persönliches Ziel bis 2026 ist es, mit Wetzlar europäisch zu spielen. Und ich denke, das will der Verein auch. Nächstes Jahr haben wir wieder eine sehr gute Mannschaft."

"Doch als Spieler ist das nicht möglich"

Und bei der MT? Wurden gleich acht Spieler verabschiedet, Torhüter Silvio Heinevetter nahm die Verabschiedung zum Anlass, gegen den Klub zu schießen. "Ich bin vor zwei Jahren nach Melsungen gekommen, weil ich was bewegen wollte. Doch als Spieler ist das nicht möglich", pestete Heinevetter.

Damit hatte Heinevetter freilich Unrecht, auch die MT schielt weiter auf den sechsten Platz, der trotz einer eher enttäuschenden Saison sicherlich unter "etwas bewegen" fallen würde. Dafür müssen die Bartenwetzer bei Stuttgart gewinnen, während Wetzlar gegen Minden gefordert ist und Lemgo den HSV Hamburg empfängt. Ein weiteres 33:33 dürfte es dort nicht geben, nur eine Niederlage hilft den hessischen Teams. Gut möglich, dass bei einer solchen dann in Wetzlar oder Melsungen angestoßen werden wird.