Michael Allendorf bei der MT Melsungen.

Nach einer enttäuschenden Saison geht die MT Melsungen in der Handball-Bundesliga neue Wege: Urgestein Michael Allendorf wechselt auf die Position des Sportdirektors. Der Vorstand gibt Zuständigkeiten ab.

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Michael Allendorf still
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Die Enttäuschung war wieder einmal groß bei der MT Melsungen: Erst schied das hochveranlagte Team im DHB-Pokal gegen den "neuen Angstgegner" Lemgo aus, dann verpasste es die Teilnahme am europäischen Wettbewerb. Die angespannte Stimmungslage fand ihren Ausdruck in den Abschiedsworten von Torhüter Silvio Heinevetter im letzten Heispiel: "Ich wollte etwas bewegen, habe aber dann gemerkt: Andere Meinungen sind hier nicht so gerne gesehen."

Der Adressat von Heinevetters Brandrede war für viele klar: Vorstand Axel Geerken, mit dem Heinevetter lange im Clinch lag. Die "Handball-Woche" schrieb nun: "Es steht der Verdacht im Raum, dass die MT bereits den Polen Adam Morawski verpflichtet hatte, den deutschen Nationaltorwart aber im Glauben ließ, der Verein sei an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert." Heinevetter wird zitiert, "menschliche Enttäuschungen" erlebt zu haben.

Vorstand Geerken in der Kritik

Bereits im November hatte Heinevetter Kritik an den Verantwortlichen geäußert - Geerken sich verteidigt. Die Fans der MT schlugen sich beim Abschied auf Heinevetters Seite und setzten damit auch den Vorstand unter Druck. Die "HNA" kommentierte, dass Heinevetter in vielen Punkten Recht habe. Die Melsunger Bosse müssten sich nun kritisch hinterfragen, hieß es.

Eine personelle Veränderung gab der Klub zumindest nun bekannt, auch wenn sie seit langer Zeit geplant war: In dieser Woche teilte der Verein mit, dass der gerade erst als Spieler verabschiedete Michael Allendorf die neu geschaffene Rolle des Sportdirektors übernehme. Geerken gibt demnach einen Großteil der Zuständigkeit an Allendorf ab. Die Planungen für das Gesicht der Mannschaft würden künftig vom Ex-Profi und Checoach Roberto Garcia Parrondo getätigt werden. Allendorf hatte schon früher Einblicke in Management-Aufgaben bekommen.

Allendorf und der Trainer arbeiten zusammen

Geerken selbst sagte dazu: "Zu seinen zentralen Aufgaben gehört die Zusammenstellung des Profi- und Anschlusskaders." Für die MT sei es eine weitere Professionalisierungsmaßnahme, hieß es in einem Statement. Und Allendorf bekräftigte gleich das gute Vertrauensverhältnis zum Coach. "Das hat sich nicht zuletzt bei einigen der jüngeren Personalentscheidungen, an denen ich bereits mitwirken durfte, gezeigt."

Welche Entscheidungen dies genau waren, ließ Allendorf offen - doch bei der MT hat es wieder einmal eine erhebliche Anzahl an Wechseln gegeben. Acht Spieler, darunter eben auch Heinevetter und Nationalspieler Tobias Reichmann gehen; bis zu sieben neue kommen hinzu. Die Melsunger klotzen wieder einmal, um endlich ihren Ambitionen gerecht zu werden.