Roberto García Parrondo

Die vergangene Saison der MT Melsungen lief enttäuschend. Nach dem Umbruch im Sommer soll nun alles besser werden. Auch weil ein "Mentalitätswechsel" her soll.

So lief die vergangene Saison

Es war einiges los in der vergangenen Handball-Saison in Melsungen, um sportliche Höhepunkte handelte es sich dabei aber leider eher selten. Die MT schied im Pokal gegen Lemgo aus und verpasste in der Liga die Teilnahme am europäischen Wettbewerb. Hinzu kam ordentlich Ärger rund um die Abschiede von Silvio Heinevetter und Tobias Reichmann. Kurz: Die Saison der MT war eher eine zum Vergessen.

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Hessen-Handballer starten in die neue Bundesliga-Saison

Ein Handball liegt auf dem Spielfeld.
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Das weiß auch MT-Vorstand Axel Geerken. "Der erreichte 8. Tabellenplatz war nicht das, was wir uns erhofft hatten. Wir haben unnötigerweise Punkte gegen Mannschaften abgegeben, die am Ende hinter uns durchs Ziel gegangen sind", sagte er im Gespräch mit dem hr-Sport. Ursächlich dafür war auch das Verletzungspech der Nordhessen, "teilweise hatten wir für den Rückraum nur drei Stammspieler zur Verfügung."

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Auftakt bei den Rhein-Neckar Löwen

Zum Start in die neue Saison der Handball-Bundesliga erwartet die MT Melsungen direkt eine schwere Auswärts-Aufgabe: Die Nordhessen müssen am Samstag (20.30 Uhr) bei den Rhein-Neckar Löwen ran.

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Wer kommt, wer geht

Es hat sich einiges getan im Kader der MT. Alte Recken wie Heinevetter, Reichmann, Alexander Petersson oder Marino Maric verließen die Nordhessen, Urgestein Michael Allendorf rückte zum Sportdirektor auf. Den insgesamt elf Abgängen stehen neun Zugänge gegenüber. Das nennt man dann wohl einen Umbruch.

Besonders im Fokus stehen wird der spanische Top-Spieler Agustin Casado, der in Diensten des spanischen Erstligisten CB Ciudad de Logroño in der abgelaufenen Saison zum besten Spielmacher der Liga gewählt wurde. Mit Kreisläufer Rogério Moraes holte die MT außerdem einen brasilianischen Nationalspieler von Benfica Lissabon. Auch Rückraumspieler Ivan Martinovic (von Hannover-Burgdorf), Keeper Adam Morawski (von Wisla Plock), Außenspieler David Mandic (von Zagreb) und Rückraumspieler Aidenas Malašinskas (Saporischschja) sind Nationalspieler.

"Wir haben unseren Kader qualitativ und quantitativ verstärkt. Zu den sechs international erfahrenen Neuzugängen kommen noch drei junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich hinzu", sagt Allendorf. "Wir streben einen echten Mentalitätswechsel an, wobei die hohe Eigenmotivation und der unbedingte Leistungswille jedes Einzelnen absolut im Vordergrund stehen."

Der Trainer

Knapp ein Jahr ist es her, dass Roberto García Parrondo den MT-Trainerposten von Gudmundur Gudmundsson übernahm. In seiner aktiven Laufbahn spielte der 87-fache spanische Nationalspieler unter anderem für Ademar Leon, Ciudad Real und Pick Szeged und holte mit allen drei Vereinen internationale Titel. Ein Kunststück, das er als Trainer wiederholen konnte, als er mit dem nordmazedonische Topclub Vardar Skopje, seiner ersten Trainerstation, 2019 die Champions League gewann. Danach wechselte Parrondo nach Ägypten und führte die Nordafrikaner bei der WM 2021 ins Viertelfinale und bei den Olympischen Spielen ins Halbfinale.

Bei der MT lief es im ersten Jahr nicht allzu dolle, García Parrondo stieg allerdings auch während der laufenden Saison ein. "Nachdem unser Trainer erst im September zu uns gekommen ist, konnte er in diesem Jahr erstmalig mit der Mannschaft auch die Saisonvorbereitung absolvieren", so Geerken. Es muss ja auch nicht gleich ein internationaler Titel sein.

Erwartungen an die neue Saison

Klare Sache: Die neue Saison muss zwingend besser werden als die alte. Die Ansprüche sind hoch in Melsungen, der Aufwand ist es ebenso. Alles andere als eine Qualifikation für das internationale Geschäft wäre eine herbe Enttäuschung. Auch wenn man das in Nordhessen ein wenig defensiver formuliert.

"Aufgrund der Neuzugänge ist es uns wichtig, möglichst schnell eine Feinabstimmung zu erreichen und uns als echte Einheit zu präsentieren", sagt Geerken. "Wir wollen unser Publikum mit schnellem, attraktiven Handball bestmöglich unterhalten. Natürlich soll es auch in der Tabelle etwas weiter nach oben gehen, als dies in der letzten Saison der Fall war. Idealerweise gelingt es uns, einen Startplatz für einen internationalen Wettbewerb zu erreichen."