Patrick Lange beim Marathon auf Hawaii 2022

Wer an Ironman denkt, denkt an Hawaii. Die Weltmeisterschaft in Kona ist immer der Höhepunkt des Triathlon-Jahres. 2023 geht es für die männlichen Eisenmänner nun aber zur WM an einen anderen Ort – und die sind darüber richtig sauer.

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Patrick Lange: "WM gehört nach Hawaii"

Patrick Lange beim Marathon auf Hawaii.
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Wochen-, ja monatelang wurde in der Triathlon-Szene bereits gemunkelt, dass es passieren könnte. So richtig glauben wollte es aber niemand. Das hartnäckige Gerücht: Die Ironman-WM wird nicht mehr auf Hawaii stattfinden – zumindest nicht mehr ausschließlich. Nun ist aus dem Gerücht Gewissheit geworden.

Wie der hr-sport erfahren hat, wird die Ironman-Weltmeisterschaft ab dem kommenden Jahr aufgeteilt: Die Eisenfrauen gehen wie gewohnt auf Hawaii an den Start, die Eisenmänner nicht. Wo die Herren starten, ist noch nicht final geklärt, vieles deutet aber auf das französische Nizza hin. 2024 geht es dann für die Herren nach Hawaii und für die Frauen an den anderen Standort. Der jährliche Wechsel wird zum Standard.

Lange: "Auf Hawaii ist unser Sport geboren"

Die Athleten sind damit aber ganz und gar nicht einverstanden. Das neue Modell trifft auf wenig bis gar keine Liebe bei den Sportlern. "Für mich gehört die Ironman-WM nach Hawaii", betont Ex-Weltmeister Patrick Lange mit Nachdruck. "Da ist unser Sport geboren, dort gehört er hin. Unser Sport lebt von dem Mythos Hawaii."

Die Entscheidung sei sehr schade, erklärte der Nordhesse weiter. "Aber damit müssen wir wahrscheinlich leben." Seiner Einschätzung nach sei die Gier nach noch mehr Geld der Grund für diese Entscheidung. "Die Kuh wird wohl so lange gemolken, bis sie tot umfällt", so das harte Urteil des Bad Wildungers.

Frodenos Plädoyer für Deutschand

Auch Langes Dauerkonkurrent Jan Frodeno kann nicht verstehen, warum die Veranstalter nicht weiter auf Altbewährtes setzen. "Hawaii ist das absolute Goldstück unseres Sports. Man geht nicht zur WM, man fährt nach Hawaii. Das kann man nicht einfach so ummünzen", sagte Frodeno schon vor knapp drei Wochen im Sportschau-Interview und warnte: "Das wird sicherlich nach hinten losgehen."

Schon bei der coronabedingten Verlegung der WM nach St. George im US-Bundesstaat Utah sei im Mai diesen Jahres keine richtige Stimmung aufgekommen. Und die sei bei so einer Großveranstaltung doch essenziell. Die einzige Option, die für den dreifachen Weltmeister wenigstens ein bisschen Sinn ergeben würde, wäre diese: Wenn man die WM schon verlegen müsse, dann doch bitte nach Deutschland. "Es gibt keine Nation, die diesen Sport so feiert und hochleben lässt wie wir", so Frodeno.