Galaxy-Tight-End Kevin Mwamba reckt den Daumen in die Höhe.

Die Footballer der Frankfurt Galaxy dürfen weiter von der Titelverteidigung träumen. Weil der Sieg gegen die Tirol Raiders aber vier Punkte zu niedrig ausfiel, müssen die Hessen am letzten Spieltag auf einen Ausrutscher der Österreicher hoffen.

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Thomas Kösling zu den Playoff-Rechenspielen

Galaxy-Trainer Thomas Kösling mit Head Set
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Das sieht man auch nicht alle Tage: Nach dem 36:33-Sieg von Frankfurt Galaxy gegen die Tirol Raiders war der unterlegene Coach der bessergelaunte. "Ich habe mich noch nie so über eine Niederlage gefreut. Ich bin stolz auf die Jungs", sagte Gäste-Trainer Kevin Herron auf der anschließenden Pressekonferenz am Sonntag – und er hatte allen Grund dazu.

Die Österreicher haben dank der knappen Niederlage den zweiten Tabellenplatz in der Central Conference verteidigt. Zwar hat Frankfurt dieselbe Anzahl an Siegen auf dem Konto, den direkten Vergleich gewinnen aber die Innsbrucker, die sich im Hinspiel mit 23:17 durchsetzen konnten. Gewinnen die Raiders auch ihr letztes reguläres Saisonspiel in Berlin kommenden Sonntag, ist die Saison für Frankfurt vorbei.

Aus Leipzig wird Berlin

Aus der Sicht der Galaxy ist das besonders deshalb bitter, weil der Titelverteidiger aus Hessen zu Beginn des Schlussviertels am Sonntag noch klar mit 36:13 führte. "Innsbruck hat gute Anpassungen gemacht und wir haben offensiv leider nicht mehr geliefert", fasste Frankfurts Coach Thomas Kösling zusammen. Zudem habe sich noch ein Linebacker der Hessen verletzt, sodass die Abwehr auf eine ungewohnte 4-3-Formation umgestellt werden musste.

Das Verrückte an der ganzen Sache ist aber Folgendes: Für Frankfurt hat sich vor dem letzten Spieltag der Saison eigentlich nur der Name des Teams geändert, auf deren Schützenhilfe man angewiesen ist. "Wir legen jetzt nur unsere Hoffnung auf Berlin anstatt auf Leipzig", sagte Kösling achselzuckend.

Innsbrucker Niederlage ist Pflicht

Vor dem Innsbruck-Spiel war die Galaxy noch davon ausgegangen, dass Düsseldorf Rhein Fire das letzte Spiel gegen Leipzig verlieren muss, damit es für einen Playoff-Platz reicht. Nun aber sieht die Lage so aus: Vier Teams streiten sich noch um den letzten freien Platz in der Post-Season, allesamt haben sieben Siege und vier Niederlagen auf dem Konto - Innsbruck, Frankfurt, Berlin Thunder und Rhein Fire. Das Pikante: Innsbruck ist am letzten Spieltag in Berlin zu Gast.

Nur das beste zweitplatzierte Team aller Conferences schafft den Sprung in die Playoffs. Es ist davon auszugehen, dass Frankfurt (gegen das noch sieglose Stuttgart) und Rhein Fire (gegen das 3-8-Team aus Leipzig) Siege einfahren. Gewinnt Innsbruck gegen Berlin, ist Frankfurt als Tabellendritter der Central Conference aus dem Rennen. Gewinnt allerdings Berlin, überholt Frankfurt Innsbruck und es kommt es zu einem Dreier-Stechen mit Berlin und Düsseldorf.

Vorteil: Galaxy

Zwar verlieren die Frankfurter auch den direkten Vergleich mit Rhein Fire, weil aber keines der beiden Teams gegen Berlin spielen musste in dieser Saison, ist das irrelevant. Sollten alle drei Teams mit acht Siegen und vier Niederlagen die Saison beenden, kommt es auf die Punktedifferenz an – und da sieht es für die Hessen mit +115 im Vergleich zu Berlin (+66) und Rhein Fire (+35) ziemlich gut aus.

Das komplizierte Rechenspiel beschäftigte die Galaxy schon im Spiel am Sonntag gegen Tirol. Da kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Kösling und einem seiner Kapitäne, Lorenz Regler, was genau man nun benötigt, um möglichst gute Karten im Playoff-Rennen zu haben. "Aber es war ganz klar: Wir wollten hier mit sieben Punkten gewinnen. Wir wollen alles dafür tun, um Zweiter in der Central Conference zu werden", so Kösling. Ein Sieg gegen Stuttgart kommenden Sonntag ist dafür Pflicht. Dann richten sich alle Frankfurter Augen auf Berlin.