Die Marburg Mercenaries werden rechtliche Schritte gegen Joshua Mack einleiten, der mitten in der Saison nach Köln in die European League of Football gewechselt ist. Die Mittelhessen sprechen von Vertragsbruch, im Rheinland ist man anderer Ansicht.

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Marburg Mercenaries wollen Joshua Mack verklagen

Joshua Mack am Ball für die Marburg Mercenaries.
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Die Marburg Mercenaries mussten noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden. Weil sich Runningback Marcus Cox zu Beginn der Bundesliga-Saison verletzt hatte, brauchten die Mittelhessen einen neuen Ballträger, um in der German Football League (GFL) bestehen zu können. Die Mercenaries wurden in den USA fündig, verpflichteten Joshua Mack als Ersatz. Doch nur fünf Spiele später hat Mack dem Bundesligisten schon wieder den Rücken gekehrt.

"Stil- und wortlos" das Team "im Stich gelassen"

Die Cologne Centurions aus der konkurrierenden European League of Football vermeldeten Mitte der Woche den Wechsel des US-Amerikaners nach Köln. Das Pikante daran: Die Marburger haben dem Wechsel nach eigenem Bekunden überhaupt nicht zugestimmt. "Stil- und wortlos hat Runningback Joshua Mack seine Sachen gepackt und sein Team vier Tage vor dem wichtigen GFL-Heimspiel gegen die Saarland Hurricanes im Stich gelassen", wetterten die Mittelhessen dementsprechend sauer in einer Mitteilung am Samstagabend – und kündigten rechtliche Schritte an.

"Das wird ein zivil- und strafrechtliches Nachspiel für Joshua Mack haben“, sagte Carsten Dalkowski, der nicht nur Präsident der Mercenaries ist, sondern auch Rechtsanwalt. Laut den Mittelhessen hat Mack weder eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag noch wurde ein Aufhebungsvertrag für denselben unterschrieben. Die Mercenaries werfen dem Spieler Vertragsbruch vor. "Unsere Forderungen gegen ihn belaufen sich auf einen mittleren vierstelligen Betrag, das ist für niemanden ein Pappenstiel und extrem ärgerlich."

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Mercenaries verlieren erneut

Die Marburg Mercenaries haben in der German Football League eine Niederlage einstecken müssen: Am Sonntag unterlag das Team gegen die Saarland Hurricanes mit 14:28. Von den bislang sieben Saisonspielen haben die Marburger nur eins gewinnen können.

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Misstöne zwischen GFL und ELF mehren sich

Es ist nicht das erste Mal, dass es einen Spieler aus dem GFL-Universum zur konkurrierenden ELF zieht. Erst in der vergangenen Woche verließ Quarterback Jadrian Clark Zweitligist Lübeck Cougars, bei dem er erst in diesem Sommer einen Vertrag unterzeichnet hat, um sich stattdessen EFL-Teilnehmer Rhein Fire aus Düsseldorf anzuschließen. Die Cougars zeigten sich überaus enttäuscht, vertragsbrüchig schien Clark allerdings nicht gehandelt zu haben. Zumindest war aus Lübeck nichts dergleichen zu hören.

In Marburg macht man trotzdem kein Geheimnis daraus, dass man mit den Abwerbungsversuchen der ELF-Clubs überhaupt nicht einverstanden ist. "Solange Spieler nach einer Saison wechseln, ist das völlig legitim, ganz egal aus welchen Gründen. Aber dies mitten in der Saison zu tun und dann noch so plötzlich ist sehr fragwürdig und sagt einiges über die Geschäftsgebaren der handelnden Personen aus", so Dalkowski. Die Teams der erst 2021 gegründeten Liga sollten besser mal ihr Scouting auf Vordermann bringen, statt sich regelmäßig an den Talenten der GFL zu bedienen.

Centurions sehen sich im Recht

Bei den Cologne Centurions geht man hingegen völlig gelassen mit den Vorwürfen aus Marburg um. Nach Ansicht der Rheinländer ist beim Wechsel von Mack alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Spieler habe seinen Vertrag ordnungsgemäß gekündigt, die Mercenaries seien Mitte der Woche über den Wechsel informiert worden, sagte ein Sprecher der Centurions am Sonntag dem hr-sport.

Die Angelegenheit sei in Köln damit erledigt. Zumindest solange, bis die Mercenaries tatsächlich Klage gegen Joshua Mack einreichen. Bei den Centurions ist man allerdings überzeugt, dass die Marburger damit keinerlei Aussicht auf Erfolg hätten.