Nach Angriff auf die Ukraine Löwen Frankfurt trennen sich von russischem Sponsor

Die Löwen Frankfurt haben im Lichte des Krieges in der Ukraine und nach heftigen Fan-Protesten die Zusammenarbeit mit der VTB-Bank beendet. Nun fürchten sie "um den Fortbestand des Frankfurter Profi-Eishockeys".
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Bewegter Freitag in der DEL2

Die Löwen Frankfurt haben die Zusammenarbeit mit dem russischen Sponsor VTB Bank gekündigt. "Die Löwen Frankfurt verurteilen den Krieg in der Ukraine - den Menschen dort gilt unsere Anteilnahme und unser tiefstes Mitgefühl", hieß es am Freitag in einer Mitteilung des Vereins.
Der Eishockey-Zweitligist war wegen des Sponsorings unter der Woche öffentlich in die Kritik geraten und hatte online einen veritablen Shitstorm geerntet. Der Grund: Die VTB Bank ist das zweitgrößte Kreditinstitut Russlands und in der Folge der Militärschläge gegen die Ukraine – neben drei weiteren russischen Geldhäusern – von den USA sanktioniert worden. Die von Präsident Joe Biden angekündigten Strafmaßnahmen sehen vor, die Banken vom US-Finanzsystem auszuschließen. Gleiche Schritte seien auch von EU-Ländern, Großbritannien sowie Japan geplant. Das Firmenschild am Eingang der Frankfurter VTB-Niederlassung wurde am Freitagmorgen mit Putin-kritischen Parolen beschmiert.

VTB-Logo nicht mehr auf den Trikots
Die Kritik war am Donnerstag aufgeflammt, nachdem die Löwen einen von der VTB Bank gesponsorten Post abgesetzt hatten. Auf Nachfrage hieß es am Donnerstag, das Posting sei ein Fehler gewesen, man befinde sich bezüglich des Sponsorings in einer Zwickmühle. Nun der klare Schnitt.
So sei die VTB stets ein verlässlicher, professioneller und menschlich angenehmer Partner gewesen. "In diesen Stunden aber sind klare Entscheidungen gefordert und notwendig: Ab sofort wird das VTB-Logo nicht mehr auf den Löwen-Trikots sichtbar sein", so die Mitteilung der Löwen. "Zudem werden noch bis zum nächsten Heimspiel am Sonntag die Werbeflächen - soweit bis dahin möglich - in der Eissporthalle neutralisiert. Alle weiteren Werbemaßnahmen werden gestoppt."

Zukunft der Löwen in Gefahr
Für den DEL2-Spitzenreiter wird das nicht ohne finanzielle Konsequenzen bleiben. "Wir sind uns der Tragweite und Auswirkungen dieser Entscheidung sehr bewusst, denn sie hat elementaren, ja schmerzhaften Einfluss auf die wirtschaftliche Situation und die Zukunftsfähigkeit der Löwen Frankfurt. Von daher sind wir in Sorge um den Fortbestand des Frankfurter Profi-Eishockeys", heißt es weiter.
Man werde aber kämpfen, um die negativen Auswirkungen für die Löwen Frankfurt und den Eishockeystandort so gering wie möglich zu halten und die Zukunft des professionellen Eishockeys in Frankfurt sicherzustellen. Ohne die VTB Bank, dafür mit reinem Gewissen.
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